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Bautzens Schüler lernen jetzt digital

In der Max-Militzer-Grundschule wurden alle Kreidetafeln durch Displays ersetzt. Dadurch ändert sich im Schulalltag einiges.

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Mathelehrer Michael Janze (r.) erklärt seinen Schülern den Zahlenstrahl an einer interaktiven Tafel.
Mathelehrer Michael Janze (r.) erklärt seinen Schülern den Zahlenstrahl an einer interaktiven Tafel. © SZ/Uwe Soeder

Von Anne Semlin

Bautzen. Ein leises Murmeln ist im Klassenzimmer zu hören. Auf der Tafel ist ein Zahlenstrahl abgebildet. Nacheinander gehen die Schüler der Klasse 3 vor und tragen die noch fehlenden Zahlen ein: 5, 10, 15, 20. Dabei schreiben sie aber nicht mit Kreide, sondern mit einem Stift. Denn die Tafel im Klassenzimmer der Max-Militzer-Grundschule ist digital. Noch ist der Umgang mit der neuen Technik etwas ungewohnt. Mathelehrer Michael Janze lächelt: "Wenn man mit der Hand drankommt, kritzelt man sofort etwas. Daran werden wir uns noch gewöhnen." Den Zahlenstrahl hat er im Textverarbeitungsprogramm Word erstellt. In den letzten Tagen war er abends oft noch einmal in der Schule, um an der Tafel zu üben.

Die Max-Militzer-Schule ist die erste Grundschule in der Region mit dieser Ausstattung. Zu Beginn des Schuljahres wurden im Rahmen des Digitalpakts Schule alle Kreidetafeln durch insgesamt 18 Displays ersetzt. Der neue Schulleiter Thomas Grahle freut sich. "Die meisten Kinder sind vor allem durch Handy- und PC-Spiele mit der digitalen Welt vertraut", sagt er. In der Schule sollen sie nun den sinnvollen und nützlichen Umgang mit der Technik lernen.

Tafelbilder werden in einer Cloud gespeichert

"Das Thema Medienerziehung steht eigentlich schon länger im Lehrplan, aber es fehlte die technische Ausrüstung zur Umsetzung", sagt Grahle. Bisher mussten sich die Schüler in eine Liste eintragen, um an den wenigen PCs im Computer-Raum etwas recherchieren zu können. Dabei ist beispielsweise der Erwerb journalistischer Kompetenzen Teil des Lehrplans – also Quellen finden, vergleichen, kritisch bewerten und Fakten kontrollieren. 

Die neuen Tafeln werden besonders den Alltag der Lehrer verändern. Die Unterrichtsmaterialien und Tafelbilder erstellen sie zu Hause am Laptop. Sie werden dann in einer Cloud gespeichert, sodass man von überall darauf zugreifen kann. Fotos, Videos oder Grafiken können die Lehrer einfach in den Unterricht einbinden, ohne erst einen Projektor oder ein anderes Gerät zu organisieren.

Die 16 Lehrer der Max-Militzer-Schule stehen diesem neuen Alltag aufgeschlossen gegenüber. Der Pädagogische IT-Koordinator der Schule, Bernd Mäding, hat das Lehrerkollegium schon länger auf die Thematik vorbereitet. In einer Fortbildung an der Fichteschule konnten sie die Tafeln dann das erste Mal ausprobieren.

Roboter programmieren im Werkunterricht

Spätestens seit den coronabedingten Einschränkungen sind Lehrer und Schüler besser mit den Möglichkeiten digitaler Bildung vertraut. Für den Fall einer erneuten Schließung müssen alle Schulen ein Konzept vorlegen, wie dann der Unterricht fortgeführt werden kann.

"Natürlich kann es mit den neuen Tafeln auch mal Probleme geben, da bin ich Realist", sagt Schulleiter Grahle. Die größte Unsicherheit sieht er darin, dass die Technik ausfällt. Zur Sicherheit haben die Tafeln in den Klassen eins und zwei auch Flächen, die mit Filzstiften beschrieben werden können. Für das Lösen solcher Probleme steht den Schulen aber der IT-Service der Stadt zur Seite, der die Daten zentral verwaltet.

Die Digitalisierung in Schulen geht aber noch weiter. Gerade hat die Stadt 400 Tablet-Computer für den Unterricht bestellt. Und die werden gebraucht: Im Werkunterricht sollen die Kinder laut sächsischem Lehrplan bereits in der Grundschule erste Einblicke in die Funktionsweise von Robotern und Automaten bekommen. Thomas Grahle, der selbst Sportlehrer ist, würde gern Bewegungsanalysen mit Schülern machen.

"Bis 2024 sollen insgesamt zehn Schulen in Bautzen mit digitalen Tafeln ausgestattet werden", sagt Enrico Heller, Projektleiter für Digitales der Stadt Bautzen. Die Vorbereitungen dafür laufen seit 2018. Insgesamt fließen 4,8 Millionen Euro in die Bereitstellung der Technik. 

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