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Das Großdubrauer Huthhaus hat neue Eigentümer

Eine kinderreiche Familie hat das historisch bedeutsame Gebäude gekauft, um darin zu wohnen. Auch in der Umgebung könnte bald gebaut werden.

Von Uwe Menschner
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Das Großdubrauer Huthhaus, ein wichtiges Zeugnis der örtlichen Industriegeschichte, ist jetzt verkauft worden.
Das Großdubrauer Huthhaus, ein wichtiges Zeugnis der örtlichen Industriegeschichte, ist jetzt verkauft worden. © Uwe Menschner

Großdubrau. Das Großdubrauer Huthhaus ist verkauft. Wie Heiko Klemann, selbstständiger Handelsvertreter im Auftrag des Unternehmens LBS Immobilien, sagt, handelt es sich bei den neuen Eigentümern um eine kinderreiche Familie aus der Umgebung. Diese will das regionalgeschichtlich bedeutsame Gebäude zum Wohnen nutzen.

Bereits der Voreigentümer hatte das Dachgeschoss und eine Wohnung im Obergeschoss ausgebaut, sodass die neuen Besitzer nicht bei null anfangen müssen. „Sie werden aber eine komplett neue Aufteilung vornehmen“, so Heiko Klemann. Der Handelsvertreter hatte im Herbst 2022 mit der Vermarktung des Huthhauses begonnen. „Es gab auch einige Interessenten aus dem gewerblichen Bereich, doch am Ende hat die Immobilie nicht zu den Konzepten gepasst“, berichtet er. Umso mehr freut sich Heiko Klemann jetzt über den geglückten Verkauf.

Huthhaus wurde einst von Bergleuten genutzt

Das Huthhaus zählt neben dem Wasserturm und der nahe gelegenen Schomburg-Villa zu den bedeutendsten Zeugnissen der bemerkenswerten Industriegeschichte von Großdubrau. Als sein Erbauungsjahr gilt 1850. „Das Huthhaus wurde zunächst wie alle Huthhäuser dieser Zeit in Bergbaugebieten als zentraler arbeitsvorbereitender und -abschließender Ort für die in die Schächte ein- und ausfahrenden Bergleute genutzt“, schrieb der zu Jahresbeginn verstorbene Großdubrauer Heimatforscher Professor Eberhard Garbe 2013 in einem Leserbrief an die SZ.

Mit seinem markanten Stufengiebel bildet das Huthaus bis heute einen Blickfang am Eingang zum Gewerbegebiet Margarethenhütte. Zeitweise wurde es auch gastronomisch genutzt und beherbergte getrennte Speiseräume für die Beamten und die einfachen Arbeiter des Braunkohlewerkes. 1999 war das Huthhaus nach langjährigem Leerstand verkauft worden. Der damalige Käufer nahm umfangreiche Arbeiten am Dach sowie im Dach- und Obergeschoss vor, konnte aufgrund von persönlichen Umständen die Sanierung aber nicht fortsetzen. Das Erdgeschoss verblieb daher im damaligen Zustand.

Großdubrau schafft Bauplätze für Eigenheime

Auch in der unmittelbaren Umgebung des Huthhauses könnte es schon bald bauliche Aktivitäten geben. Der Großdubrauer Gemeinderat hat in seiner Februar-Sitzung die Hinweise und Einwendungen zum Bebauungsplan „Hermann-Schomburg-Straße östlich des Huthhauses“ abgewogen. Damit ist ein weiterer Schritt hin zur Rechtsgültigkeit des Plans getan. Dieser schafft die Möglichkeit zum Bau von bis zu drei Einfamilienhäusern auf der bislang als Gartenland genutzten Fläche zwischen Huthhaus und Parkstraße.

Die Tatsache, dass durch den Hausbau Grünland versiegelt wird, soll durch die Pflanzung einer Obstbaumgruppe sowie durch umfangreiche Begrünung der Grundstücke kompensiert werden. Hinweise auf unterirdische Hohlräume, wie sie in einem früheren Bergbaugebiet in Betracht zu ziehen sind, wurden bei entsprechenden Untersuchungen nicht gefunden. Auch der Verdacht auf Altlasten bestätigte sich nicht.

Im Gewerbegebiet Margarethenhütte selbst soll bald die innere Erschließung mit der Erneuerung der Regenwasserrückhaltung beginnen. Der Abwasserzweckverband Kleine Spree hat laut Geschäftsführer Andreas Skomudek die Aufträge für die entsprechenden Arbeiten ebenfalls im Februar vergeben.