Bautzen. Wegen der schwierigen Verfügbarkeit von günstigen Wohnungen und der begrenzten Kapazität in Asylunterkünften im Landkreis Bautzen bereitet das Landratsamt derzeit ein Wohnheimprojekt in Döberkitz vor. Darüber informiert die Kreisverwaltung in einer Pressemitteilung.
"In die ehemalige Unterkunft für unbegleitete minderjährige Asylsuchende könnten sich im Bedarfsfall bis zu 55 anerkannte Asylbewerber einmieten, die derzeit noch in regulären Gemeinschaftsunterkünften leben", heißt es darin. Seit einigen Wochen würden in dem Objekt unter anderem Medienleitungen reaktiviert und einige gebrauchte Möbel bereitgestellt, um im Bedarfsfall schnell reagieren zu können.
Nach Angaben der Kreisverwaltung werden fast 300 Plätze in den bestehenden Asylunterkünften im Landkreis Bautzen durch bereits anerkannte Asylbewerber belegt. Allein in der Stadt Bautzen fänden rund 70 Personen derzeit nur schwer eine Wohnung, die den Mietpreis-Grenzen des Jobcenters entspricht, teilt das Landratsamt mit.
Viele Flüchtlinge werden in Notunterkünften untergebracht
Ein Grund dafür sei die Unterbringung von mehr als 3.200 Ukrainern seit Beginn des russischen Kriegs gegen die Ukraine. "Rechtlich gesehen müssten die anerkannten Flüchtlinge die Gemeinschaftsunterkunft verlassen – und wären unter Umständen als Obdachlose durch die jeweiligen Kommunen zu betreuen." Mit einem Übergangswohnheim könne das vermieden werden.
Derzeit führe die steigende Zahl an Asylbewerbern dazu, dass viele Flüchtlinge nur noch in sogenannten Notunterkünften untergebracht werden. In den drei Notunterkünften, die sich in Hoyerswerda und Kamenz befinden, stehen nach Angaben der Kreisverwaltung derzeit rund 380 Plätze zur Verfügung, die durch neue dezentrale Wohnprojekte als alternative Unterbringungsform abgelöst werden sollen. Die Suche nach Anbietern gestalte sich dabei teilweise schwierig. Als Zwischenlösung könne ein Übergangswohnheim als Puffer zwischen Anerkennung und Auszug helfen.
Der Landkreis prüfe zudem, ob in einem Teilbereich der Immobilie in Döberkitz temporär unbegleitete minderjährige Asylbewerber untergebracht werden können. Auch hier steige die Zahl der Fälle, für die das Jugendamt des Landkreises entsprechend des Aufgriffsortes zuständig ist.
Der Bautzener AfD-Landtagsabgeordnete Frank Peschel kritisiert die Pläne des Landkreises für das Heim in Döberkitz. Er fordere das Landratsamt auf, die Planungen sofort zu stoppen. "Das Landratsamt Bautzen muss massiv auf konsequente Abschiebungen hinwirken und gegebenenfalls Ausreisepflichtige in Zelten unterbringen, um Kapazitäten für anerkannte Asylbewerber zu schaffen." (SZ)