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Diese Kunst in Kirschau ist etwas ganz Besonderes

Detlef Schweiger malt und zeichnet, erfindet, experimentiert, laviert. In einer ehemaligen Putzlappenfabrik bei Bautzen sind seine aktuellen Arbeiten zu sehen.

Von Birgit Grimm
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Hinterm Horizont geht’s weiter... Detlef Schweiger, der auch Lyrik kann und gern mit Worten spielt, gab diesem Gemälde den Titel „horiz III“. Hier ein Ausschnitt aus der opulenten Leinwand, die im Original 160 cm mal 240 cm groß ist.
Hinterm Horizont geht’s weiter... Detlef Schweiger, der auch Lyrik kann und gern mit Worten spielt, gab diesem Gemälde den Titel „horiz III“. Hier ein Ausschnitt aus der opulenten Leinwand, die im Original 160 cm mal 240 cm groß ist. © Detlef Schweiger

Wenn einer laviert, dann will er sich nicht festlegen lassen, dann eiert er rum, weicht aus. Bei Detlef Schweiger ist es umgekehrt. Wenn er laviert, dann bändigt er die Tusche im Wasser. Eigentlich ein Ding der Unmöglichkeit, Tusche im Wasser so zu disziplinieren, dass sie sich genau dorthin bewegt, wo der Künstler sie haben will – und zwar genau in der Konsistenz, die er sich vorgestellt hat. Seit zehn Jahren arbeitet er an dieser Technik, übt, trainiert, sammelt Erfahrungswerte, wie lange die erste Schicht trocknen muss, bevor er die zweite aufträgt und dabei jede für sich immer hübsch transparent bleibt. Das erfordert Geduld und Disziplin. Schweiger ist nicht nur Künstler, er ist irgendwie auch ein Alchimist. Er sagt: „Das Verfahren ist so alt wie die Tusche selbst, wurde vor Tausenden von Jahren in China erfunden.“ Doch in welcher Rezeptur er die Tusche anreibt und wie er sie verdünnt und wie es ihm gelingt, mehrere transparente Schichten übereinanderzulegen und den organischen Strukturen in seinen Bildern fest umrissene Konturen zu geben, bleibt sein Geheimnis. Aber genau das macht die Faszination aus, die diese Bilder haben.

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