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So will der Landkreis Bautzen Geflüchtete in Arbeit bringen

Der Bund hat einen "Job-Turbo" angekündigt, damit Geflüchtete schneller in Arbeit kommen. Wie das im Landkreis Bautzen laufen soll.

Von David Berndt
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Eine Pflegefachkraft aus dem Ausland (l.) nimmt mit ihrer Praxisanleiterin an einem Training zur Körperpflege von Patienten teil. Mit dem Job-Turbo sollen Geflüchtete schneller in den deutschen Arbeitsmarkt integriert werden, auch im Landkreis Bautzen.
Eine Pflegefachkraft aus dem Ausland (l.) nimmt mit ihrer Praxisanleiterin an einem Training zur Körperpflege von Patienten teil. Mit dem Job-Turbo sollen Geflüchtete schneller in den deutschen Arbeitsmarkt integriert werden, auch im Landkreis Bautzen. ©  Symbolbild: dpa

Bautzen. Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD), die Bundesagentur für Arbeit sowie Wirtschaftsverbände, Gewerkschaften und Unternehmen wollen Geflüchtete mit dem sogenannten „Job-Turbo“ schneller in den deutschen Arbeitsmarkt integrieren.

Das Jobcenter des Landkreises Bautzen stellte im Sozial- und Generationenausschuss des Kreistages am 26. Februar 2024 vor, wie das funktionieren soll. Sächsische.de gibt hier einen Überblick.

So viele Geflüchtete haben Arbeit im Landkreis Bautzen

Das Jobcenter im Landkreis Bautzen ist seit Sommer 2022 direkt für die ukrainischen Flüchtlinge zuständig. Aus diesem Grund beziehen sich die Daten auf den Zeitraum vom 1. Juni 2022 bis 31. Januar 2024.

In dieser Zeit haben 479 Kunden des Jobcenters mit Migrationshintergrund eine sozialversicherungspflichtige Tätigkeit im Landkreis Bautzen aufgenommen, davon 135 Ukrainer. 282 Menschen sind geringfügig beschäftigt. Bei der Hälfte davon handelt es sich um ukrainische Flüchtlinge. 29 Menschen, darunter 17 aus der Ukraine, sind in diesem Zeitraum selbstständig erwerbstätig geworden.

Unter diesen insgesamt 790 Erwerbstätigen sind 80 sogenannte Aufstocker. Dabei handelt es sich um Menschen, die trotz Arbeit Leistungen vom Jobcenter bekommen, „da das Einkommen den Lebensunterhalt nicht abdeckt“, wie das Landratsamt Bautzen erklärt. Insgesamt hat das Jobcenter des Landkreises Bautzen im genannten Zeitraum 5.702 Kunden mit Migrationshintergrund betreut, davon 2.495 Ukrainer.

Deshalb gibt es den Job-Turbo für Geflüchtete

Das Bundesministerium für Arbeit und Soziales will mit dem Job-Turbo die Integration der Geflüchteten und vor allem der Ukrainer in den deutschen Arbeitsmarkt beschleunigen. Das wurde bereits im Oktober 2023 bekannt.

Im November unterzeichneten Bundesminister Hubertus Heil und Vertreter aus Wirtschaft, kommunalen Spitzenverbänden und Gewerkschaften eine entsprechende Erklärung. Nach einer Phase des Ankommens, der Orientierung und des Spracherwerbs sollen Geflüchtete durch die Jobcenter vor Ort individuell vermittelt werden.

Damit könne dem Fachkräftemangel in Deutschland begegnet werden. und durch die Integration in den Arbeitsmarkt verbessere sich die Bleibeperspektive für die Geflüchteten. Dieser Job-Turbo besteht demnach aus drei Phasen:

  • Orientierung und grundständiger Deutsch-Erwerb,
  • Arbeiten und Qualifizierung in Beschäftigung,
  • Beschäftigung stabilisieren und ausbauen.

So soll der Job-Turbo im Kreis Bautzen funktionieren

Laut Jobcenter des Landkreises Bautzen gelinge der Job-Turbo nur mithilfe eines Netzwerkes. Dazu zählen neben Arbeitsagentur und Jobcenter auch Arbeitgeber, Gewerkschaften, Kommunen und die Ausländerbehörde.

Gemeinsam sollen insbesondere Geflüchtete aus der Ukraine hinsichtlich ihrer Qualifikation und in Bezug auf regionale Besonderheiten sowie passende Branchen identifiziert werden. Wichtig seien auch die Unterstützung des Spracherwerbs und ein ausreichendes Angebot an Integrations- und Sprachkursen. Das Sprachniveau reicht von Stufe A1 für Anfänger und A2 für Grundkenntnisse bis zu C2 für Beherrschung der Sprache.

Damit Geflüchtete erste Arbeitserfahrungen sammeln können, werde grundsätzlich ab Sprachniveau A2 oder B1 in Beschäftigung vermittelt. Das treffe auf die meisten Kunden des Jobcenters mit Migrationshintergrund im Landkreis Bautzen zu. „Die Unternehmen sind aufgerufen, Geflüchtete verstärkt auch ohne gute Deutschkenntnisse zu beschäftigen und berufsbegleitend weiter zu qualifizieren“, heißt es vom Jobcenter.