Ärger um Hundekot-Tüten auf Bautzens Gehwegen

Bautzen. Es ist eine ganz schöne Bugsiererei, die Vicky Scholz bei ihren Spaziergängen mit dem Kinderwagen manchmal leisten muss. Rechts auf dem Boden eine Tüte mit einem Hundehaufen darin, vor ihr auf dem Weg eine, wenig weiter dahinter links die nächste: So oder so ähnlich erlebt sie es jeden Tag auf ihren Spaziergängen mit dem Wagen in Bautzen, erzählt sie. Neulich, da habe sie einfach mal nachgezählt. Das Ergebnis: 18 Hundetüten auf etwa 20 Meter Gehweg habe sie auf der Behringstraße gefunden. „Und da lagen sicher noch mehr, zum Beispiel von Laub verdeckt. Ich habe nur die gezählt, die ich auf Anhieb gesehen habe“, sagt sie.
Die Behringstraße liegt auf ihrer täglichen Spazierstrecke – ebenso die Talstraße. Sicher: Die Hundetüten seien überall in der Stadt ein Problem. Gerade auf diesen beiden Straßen aber, sagt sie, liegen besonders viele der gefüllten Säckchen. „Jeden Tag kommen neue Beutel dazu“, sagt Vicky Scholz. „Sie liegen auf der Straße, im Gebüsch, auf dem Gehweg.“
18 Hundekottüten auf etwa 20 Metern Gehweg
Die junge Mutter hat Fotos der Haufen in einer Bautzener Facebook-Gruppe gepostet – und viele Rückmeldungen bekommen. Auch andere Bautzener stören sich an den Stinke-Beuteln. „Was ist daran so schwer, den Beutel bis zum nächsten Mülleimer mitzunehmen?“, fragt eine Frau. Ein Mann schreibt, dass ihm solche Beutel sogar auf sein Grundstück geworfen würden. Wieder eine andere Person kommentiert, dass die betroffenen Hundebesitzer die Tüten mit in die heimische Mülltonne nehmen sollten – und sich darüber hätten im Klaren sein sollen, bevor sie sich einen Vierbeiner anschafften.
„Wenn ich in der Seidau unterwegs bin, sehe ich auch dort immer viele Hundehaufen“, sagt Vicky Scholz. „Da liegen sie dann aber eher ohne Tüte herum.“ Beides ärgere sie: Wenn jemand reintritt, sei schließlich beides alles andere als schön. Aber: "Um einen Haufen, der so eigentlich verrotten könnte, dann auch noch eine Plastiktüte rumzuhauen, das ist ja noch dämlicher“, sagt sie. „Das sieht nicht nur nicht schön aus – es ist auch schlecht für die Umwelt.“
Sicher – die Hauptverantwortlichen sind die Hundebesitzer, die die Haufen ihrer Vierbeiner so liegenlassen. Die seien gefragt und hätten keinen Grund, die Beutel einfach auf den Weg zu schmeißen. Das sagt auch Vicky Scholz und ärgert sich über diese Leute. Dennoch: Sie hat auch Ideen, was die Stadt tun könnte, damit die Lage besser wird.
„Vor allem in dem Bereich der Talstraße und der Behringstraße gibt es keine Mülleimer“, sagt die junge Mutter. Die Nächsten seien weit weg. „Wieso stellt die Stadt da nicht einmal einen oder mehrere auf?“, will sie wissen. Auch, ob es denn keine Kontrollen gebe, interessiert sie. Und: Ob die Stadt dort eigentlich auch mal aufräume? Und eine Idee hat sie noch. So seien ihr schon öfters auf öffentlichen Wiesen Schilder begegnet, auf denen Stand „Hier ist kein Hundeklo“. Sie habe schon den Eindruck, dass das vielleicht den ein oder anderen Hundebesitzer dann zum Nachdenken bringe. „Wäre es nicht eine Option für die Stadt“, will Vicky Scholz wissen, „solche Schilder aufzustellen?“
Kontrollen ja - Bußgelder nein
Der Stadt ist das Problem bekannt, teilt Markus Gießler, Leiter des Amtes für Wirtschaft, Kultur, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit mit. „Es besteht latent flächendeckend, mal mehr mal weniger“, sagt er. Die Ecke, die Vicky Scholz für ihre Spaziergänge nutzt, sei der Stadt bisher nicht als besonderer Problemfall bekannt. Generell sei es aber so, dass die Stadt ihre öffentlichen Grünanlagen regelmäßig pflege und reinige. „Das betrifft sowohl die Entfernung von Abfällen, egal welcher Art, als auch die sonstigen Pflegemaßnahmen“, so Markus Gießler. Wann das zuletzt in der Behringstraße passiert ist, dazu sagt die Stadt nichts.
Ernüchtern dürfte Vicky Scholz die Antwort auf die Frage, ob die Stadt wegen der Hundetüten Kontrollen durchführt. Zwar erklärt Markus Gießler, dass das Ordnungsamt bei seinen Streifgängen durchaus auch darauf achtet, ob Hundebesitzer die Hinterlassenschaften ihres Tieres beseitigen – und auch ordnungsgemäß entsorgen. 80 Euro könnten fällig werden, wenn sie das nicht tun.
Hinweisschilder: Stadt hat kein Interesse
Doch: „Die Erfahrung besagt, dass Hundeführer, wenn sie Vollzugsbedienstete aber auch andere Menschen in ihrem Umfeld sehen, den Kot tatsächlich entfernen. Das Wegwerfen der gefüllten Tüten oder die Nichtaufnahme des Kots geschehen nach unserer Erfahrung in unbeobachteten Momenten“, so Markus Gießler. Die Summe, die die Stadt deshalb in den letzten beiden Jahren für achtlos auf den Gehweg geworfene Hundetüten oder liegengelassene Haufen verteilte, betrug deshalb null Euro.
Und die Sache mit den Mülleimern und den Hinweisschildern? „Der Bedarf wird seitens der Stadt ständig geprüft und abgewogen. Auch finanzielle Aspekte fließen hier mit ein“, antwortet Markus Gießler ausweichend auf die Frage, ob nicht neue Mülleimer aufgestellt werden könnten. Deutlicher wird er bei der Frage nach den Schildern; hier gibt es ein klares Nein. „Die Pflicht zur Beräumung von Hundekot ist allgemein bekannt“, sagt Gießler. „Wer eine gefüllte Tüte wegwirft, den wird auch ein Schild nicht beeindrucken.“