Baruth: Grundsteinlegung und Richtfest an einem Tag

Baruth. „Schulen sind Anker des öffentlichen Lebens, die wir gerade im ländlichen Raum dringend brauchen.“ Mit dieser Aussage fasste der Bautzener Landrat Michael Harig (CDU) am Mittwoch dieser Woche im Malschwitzer Ortsteil Baruth einen der Schwerpunkte in der politischen Arbeit des flächenmäßig größten sächsischen Landkreises zusammen. Aus gegebenen Anlass. Nicht nur in den Zentren, so Harig, sondern auch in den kleinen Städten und Gemeinden bedürfe es öffentlicher Infrastruktur, zu der Schulen gehören – Grundschulen, aber auch Oberschulen. Und dafür wird derzeit in Baruth kräftig investiert.
Bereits 2002 hatte der damalige Landkreis Kamenz seinen Kommunen angeboten, deren damals noch so bezeichnete Mittelschulen zu übernehmen. Eine Offerte, die vielerorts für verwundertes Kopfschütteln sorgte. Und doch machten unter anderem Lauta, Lohsa und Pulsnitz davon Gebrauch. Nach der Kreisreform trug der aus Kamenz gekommene Landrats-Beigeordnete Steffen Domschke diese Idee auch in den Bautzener Kreistag. „Bereits 2008 gab es in Cunewalde die ersten diesbezüglichen Gespräche“, erinnert sich der Malschwitzer Bürgermeister Matthias Seidel (CDU), der seit jenem Jahr im Amt ist.
Grundsteinlegung wegen Corona verschoben
Während sich die Oberlandgemeinde recht schnell für die Abgabe ihrer Schule an den Landkreis entschied, „waren die Malschwitzer etwas zögerlicher. Man wollte noch abwarten, beobachten, wie sich die Landkreis-Schulen entwickeln. Und es zeigte sich: Sie entwickeln sich gut“, setzt der Bürgermeister seinen Rückblick fort. So nahm die Gemeinde Malschwitz 2016 die Verhandlungen mit dem Landkreis Bautzen auf. 2017 wurde der entsprechende Vertrag abgeschlossen.
Doch bereits damals war klar, dass das Malschwitzer Schulgebäude nicht über das räumliche Potenzial für eine zweizügige Oberschule verfügt. Und so bildete der spätere Umzug nach Baruth bereits vor fünf Jahren einen wichtigen Vertragsbestandteil. „Und jetzt stehen wir hier“, so Bürgermeister Matthias Seidel am Mittwoch dieser Woche. An jenem Tag, an dem in Baruth gleichzeitig Grundsteinlegung und Richtfest gefeiert wurde. Freilich noch nicht für die Schule, aber doch für die dazu gehörende Sporthalle. Ursprünglich hatte die Grundsteinlegung bereits Ende 2021 stattfinden sollen, die Corona-Regelungen machten jedoch einen Strich durch diese Planungen.

Gebaut wird an der neuen Baruther Sporthalle bereits seit Mai 2021, und zwar bei laufendem Betrieb der nahe gelegenen Grundschule. Der Turnhallen- und somit Baustellenbereich ist durch Flatterband vom Schulgelände abgetrennt, wo die Kinder nach Unterrichtsschluss hautnah Anteil am Baugeschehen nehmen können. „Ich nehme mit großem Respekt zur Kenntnis, was hier seitdem geschaffen wurde“, so der Bautzener Landrat Michael Harig.
Der Sporthallen-Neubau stellt nämlich an diesem Ort keine einfache Aufgabe dar: „Die Gründung der Halle musste aufgrund des ungünstigen Baugrundes, aber auch der unmittelbaren Nachbarschaft zum früheren Baruther Schloss auf Bohrpfählen erfolgen“, führt Michael Harig aus. Dadurch steht das neu zu errichtende Bauwerk auf sicherem Grund, und die archäologischen Zeugnisse aus der Vergangenheit bleiben erhalten. „Nur 50 Meter weiter stand bis 1951 das Baruther Schloss. Warum man sich angesichts der damals herrschenden Wohnungsnot für den Abriss entschied, bleibt bis heute unverständlich“, so Bürgermeister Matthias Seidel.
Zu erhalten, was noch zu erhalten ist, und in würdiger Form an die historische Bedeutung des Ortes zu erinnern, stellt ein wichtiges gemeinsames Anliegen des Landesamtes für Archäologie, des Baruther Ortschaftsrates und von Hagen Lippe-Weißenfeld, eines Nachfahren der früheren Eigentümer, dar. In welcher Form dies geschehen soll, ist noch nicht abschließend geklärt.
Schulbau beginnt im nächsten Jahr
Die Turnhalle selbst setzt sich aus zwei Teilen zusammen: Dem Hallenkörper mit einem Spielfeld und dem Funktionstrakt, der Umkleiden, Lehrerzimmer, Geräte sowie die Haustechnik beherbergt. Im April beginnt der Innenausbau, wenig später die Heizungs- und Sanitärinstallation. Bis zum November soll das rund 3,7 Millionen Euro (davon 2,2 Millionen Euro Fördermittel) teure Bauwerk fertig sein.
Doch damit enden die Bauarbeiten im Baruther Park nicht. Im Sommer oder Herbst 2023 beginnt laut der Planungen des Landratsamtes der Schulbau. Im Vorfeld wird es, ebenso wie bei der Sporthalle, eine archäologische Untersuchung des Baufeldes geben. Auch die alte Sporthalle muss bis dahin zurückgebaut sein. Die Kinder können die Arbeiten dann nicht mehr verfolgen: Ab dem Schuljahr 2022/23 erfolgt der Unterricht für die Baruther Grundschüler in Container-Modulen am Standort Guttau.