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Bautzen: So cool wird der Skatepark

Rampen für komplizierte Stunts und Strecken für Anfänger: Im neuen Skatepark sollen alle auf ihre Kosten kommen. Und es gibt schon neue Ideen zur Erweiterung.

Von Theresa Hellwig
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Ein Basketballplatz und jede Menge Rampen und Hindernisse für Skateboarder, BMX-Fahrer und andere Rollsportler: Das bietet der neue Skatepark in Bautzen.
Ein Basketballplatz und jede Menge Rampen und Hindernisse für Skateboarder, BMX-Fahrer und andere Rollsportler: Das bietet der neue Skatepark in Bautzen. © Archivfoto: SZ/Uwe Soeder

Bautzen. Besonders hochgezogen ist die Rampe, auf die sich René Ebert besonders freut. „Wenn man es geschickt anstellt, kann man senkrecht an der Wand stehen“, erklärt der BMX-Fahrer. „Wallride nennt sich das.“ Ein Stunt, der gar nicht so einfach ist, wie René Ebert bescheiden zugibt. „Das machen nicht so viele“, sagt er.

Und um eine Rampe zu haben, mit der das möglich ist, muss der Bautzener schon bald nicht mehr nach Dresden oder in eine andere große Stadt fahren. Die Rampe soll es bald in Bautzen geben – und mit ihr viele andere. Die Pläne für Bautzens neuen Skatepark sind fertig, Kirsten Schönherr von der Bautzener Wohnungsbaugesellschaft (BWB) hat bereits die Bauanträge bei der Stadt eingereicht. Die BWB ist Bauherrin in dem Projekt. „Wir hoffen, dass es dann auch schnell geht“, sagt Kirsten Schönherr, „damit wir bald loslegen können“. Ihr ehrgeiziges Ziel: „Noch in diesem Jahr sollen erste Testfahrten möglich sein.“

Alter Skatepark nicht nutzbar

Denn der Skatepark so wie er jetzt im Gesundbrunnen steht, ist für die Skater und BMX-Fahrer quasi nicht nutzbar. Die Rampen sind bei leichtem Regen zu glatt, bei Sonne zu heiß – und die Rillen im Boden eine Gefahr. Um Routen zu fahren, stehen die Rampen an falschen Positionen.

Im Oktober hatte der Bautzener Stadtrat deshalb nach langer Debatte beschlossen, einen neuen Skatepark in Bautzen zu errichten. Damit der so wird, wie sich das diejenigen vorstellen, die die Anlage nutzen wollen, hat die BWB die Sportler an den Planungen teilhaben lassen. Bei Workshops konnten sie ihre Ideen einbringen und Wünsche vortragen.

Anlage von vielen Sportarten nutzbar

„Uns war wichtig, dass möglichst viele Rollsportarten die Anlage nutzen können“, sagt René Ebert. Er zählt auf: Skateboarder, BMX-Fahrer wie er und Inline-Skater oder Rollschuhläufer. Momentan besonders beliebt seien auch Scooter, also Roller.

Dass all diese Sportarten den neuen Skatepark nutzen können, war auch Marcel Flakowski, dem Vorsitzenden des Vereins "Bautzen Rollt" wichtig. „Es gibt jetzt Treppen und Geländer“, berichtet er. Die seien eher etwas für jüngere Rollsportbegeisterte. „Dabei tun einem schnell die Knochen weh“, sagt er und lacht. Es gebe aber auch langgezogene Flächen oder Strecken, die sich ruhig ausfahren lassen. Die sich mehr anfühlen wie surfen. Darauf freue er, der jetzt 32 Jahre alt ist, sich sehr.

Auf dieses flüssige Fahren freut sich auch René Ebert, mit seinem BMX-Rad. Möglich wird das zum Beispiel bei einer Art Vulkan. Darin können die Sportler hoch- und herunterfahren – oder an der Kante Tricks üben. Nutzen können es sowohl Profis als auch Anfänger. Im Fachjargon nennt sich das „Pool“ oder „Bowl“, erklärt René Ebert. „In den USA sind die Leute früher in alten ausgetrockneten Pools gefahren“, erklärt er.

Pool, Treppe, Geländer: Alltagsgegenstände als Rampen

Nicht nur dieses Hindernis – oder in der Sprache der Rollsportler gesagt: „obstacle“ – ist an Alltagsgegenstände angelehnt, die Skateboarder oder BMX-Fahrer in der Vergangenheit für ihre Sportart umgenutzt haben. Auch die Geländer und Treppenstufen sind so entstanden, erklärt René Ebert. „Der Sport hat seinen Ursprung in der Stadt“, sagt er. „Da hat man sich zum Beispiel einfach ein Geländer zum Runterrutschen gesucht.“

Dass der Skatepark, wie er jetzt entstehen soll, viele junge Leute ansprechen wird, davon sind René Ebert und Marcel Flakowski überzeugt. „Das macht Bautzen attraktiv“, sagt René Ebert. Von vielen Plänen berichtet Marcel Flakowski. Skate-Workshops will der Verein ebenso veranstalten wie ein Turnier. Auch von Ganztagsangeboten für die Schulen in der Nähe spricht er.

Turniere und Workshops geplant

Er geht davon aus, dass der neue Park zum Anlaufpunkt für die Jugend in und um Bautzen wird. Für alljene, die zu alt für den Spielplatz sind. Ein Ort, an dem sich auch die gerne treffen, die vielleicht gar nicht so viel mit dem Rollsport zu tun haben. Aber der Park richtet sich ohnehin nicht nur an diejenigen, die regelmäßig auf dem Skateboard stehen, die Inliner anschnallen oder das BMX aus dem Schuppen holen. Denn auch ein Basketballplatz entsteht nebenan. Kirsten Schönherr spricht deshalb auch lieber von einem Aktivpark als von einem reinen Skatepark.

So oder so: Die Anlage ist noch gar nicht gebaut - da gibt es schon eine neue Idee. Immer wieder hatte es in der Vergangenheit Ärger gegeben, weil Mountainbiker im Humboldthain illegal Rampen angelegt hatten. Dort war ein Mann bei einem Unfall sogar schwer verletzt worden. Die Stadt hatte daraufhin angekündigt, die Rampen abzubauen.

„Um so etwas wie im Humboldthain vorzubeugen, wollen wir neben dem Skatepark eine Dirtstrecke für Mountainbiker errichten“, sagt René Ebert. Dort soll Erde, die beim Bauen anfällt, abgeladen werden. „Die Jugendlichen dürfen das Areal dann selber gestalten und nach ihren Wünschen umschaufeln.“ Sicher ist das noch nicht, aber wenn es der übrige Platz hergibt, hat die BWB nichts dagegen. Nur an einem mangele es noch: „Wir warten noch auf Bauunternehmer“, sagt René Ebert, „die etwas lehmige Erde für uns übrig haben.“

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