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Bautzens OB spricht sich gegen die Impfpflicht aus

Alexander Ahrens hat einen offenen Brief an den sächsischen Ministerpräsidenten geschrieben. Was er kritisiert und von ihm fordert.

Von Theresa Hellwig
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Bautzens Oberbürgermeister Alexander Ahrens hat sich mit einem offenen Brief an Sachsens Ministerpräsidenten gerichtet.
Bautzens Oberbürgermeister Alexander Ahrens hat sich mit einem offenen Brief an Sachsens Ministerpräsidenten gerichtet. © SZ/Uwe Soeder

Bautzen. Der Oberbürgermeister von Bautzen, Alexander Ahrens (SPD), hat sich mit einem Brief an den sächsischen Ministerpräsidenten Michael Kretschmer (CDU) gewandt. Er kritisiert darin eine geplante Impfpflicht und die Verkürzung des Genesenen-Status.

Ahrens findet, eine Impfpflicht zum jetzigen Zeitpunkt sei „weder verhältnismäßig – noch würde sie an der aktuellen Situation irgendetwas ändern“. Zwar stehe aus seiner Sicht außer Frage, dass „die Impfung aktuell das einzige Mittel ist, nachhaltig die Pandemie zu überwinden“, schreibt Ahrens in dem Brief.

Dennoch hoffe er, dass der Virologe Christian Drosten recht behalte – und die Omikron-Variante „uns von einer pandemischen in eine endemische Situation bringen“ werde. Eine jetzt zu beschließende Impfpflicht käme dann zu spät – und wäre „mit dem Eingriff in die Grundrechte juristisch nicht mehr vertretbar“. Außerdem, so Ahrens, mache man es sich zu einfach, „wenn man sagt, es entscheiden sich hauptsächlich Corona-Leugner und Rechtsradikale gegen eine Impfung“.

OB: Verkürzter Genesenen-Status setzt Frieden aufs Spiel

Der OB kritisiert in dem Brief zudem die Verkürzung des Genesenen-Status auf drei Monate. Dies setze den gesellschaftlichen Frieden aufs Spiel. Ahrens schreibt, „dass die meisten wissenschaftlichen Daten darauf hinweisen, dass eine durchgemachte Infektion mindestens genauso, wenn nicht gar nachhaltiger vor dem Virus schützt, als eine Impfung“.

Das Robert-Koch-Institut ordnet das allerdings anders ein: Die Verkürzung des Genesenenstatus sei sinnvoll, weil „die bisherige wissenschaftliche Evidenz darauf hindeutet, dass Ungeimpfte nach einer durchgemachten Infektion einen im Vergleich zur Deltavariante herabgesetzten und zeitlich noch stärker begrenzten Schutz vor einer erneuten Infektion mit der Omikronvariante haben“.

Ahrens kritisiert in dem Brief, die aktuellen Corona-Regeln seien „Wasser auf die Mühlen von Verschwörungstheoretikern und Querdenkern“. Es sei beispielsweise nicht nachvollziehbar, dass im Einzelhandel Regelungen wie 2G gelten, während sich woanders, etwa in Fußballstadien, tausende Menschen treffen dürften. Ahrens appelliert an Michael Kretschmer, sich beim Bund gegen eine allgemeine Impfpflicht auszusprechen.