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Kreis Bautzen: Das sind die Raser-Rekorde 2021

Rund 2,5 Millionen Euro an Bußgeldern mussten Temposünder im vergangenen Jahr zahlen. Besonders von einem Blitzer und auf der A4 wurden viele erwischt.

Von Timotheus Eimert
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Im Landkreis Bautzen wurden im vergangenen Jahr rund 57.800 Autos geblitzt. Viele Verkehrssünder wurden dabei auf der A4 ertappt.
Im Landkreis Bautzen wurden im vergangenen Jahr rund 57.800 Autos geblitzt. Viele Verkehrssünder wurden dabei auf der A4 ertappt. © Symbolfoto: dpa/Patrick Seeger

Bautzen. Auf ein Foto dieser Art könnte jeder Autofahrer gern verzichten. Doch wenn es während der Fahrt blitzt, ist er in der Regel selbst schuld. Wer mit seinem Auto schneller unterwegs ist, als die Polizei erlaubt, und dabei von einer Radarfalle erfasst wird, muss mindestens mit einem teuren Foto rechnen. Im vergangenen Jahr musste ein geblitzter Autofahrer im Schnitt 44,03 Euro zahlen. 2020 waren es im Schnitt 45,43 Euro, im Vorjahr kostete ein Verstoß durchschnittlich 44,84 Euro.

Mehr Einnahmen als 2020, weniger als vor vier Jahren

Im Landkreis Bautzen wurden im vergangenen Jahr 57.854 Autos geblitzt. Das sind rund 2.200 mehr als im Vorjahr. 2019 waren es sogar nur 47.600 Fahrzeuge. Mehr als 2,5 Millionen Euro schwemmten die Raser somit in die Kreiskasse. 2020 waren es nur rund 2,4 Millionen Euro.

Im Vergleich zu 2015 und 2018 sind es aber dennoch weniger Einnahmen. Mehr als 2,6 Millionen Euro nahm der Kreis in den beiden Jahren jeweils ein. 2015 verzeichnete die Bußgeldstelle des Landratsamtes noch über 81.000 Blitzerfotos, drei Jahre später immerhin noch 70.670.

Hinzu kommen weitere Verstöße gegen das Tempolimit, die von der Polizei gemessen wurden, aber mit einem vor Ort bezahlten Verwarngeld abgegolten waren. Zudem blitzen die Städte Radeberg und Hoyerswerda in Eigenregie.

Gewinnbringendster Blitzer steht erneut in Putzkau

Der gewinnbringendste Blitzer stand 2021 wie im Vorjahr in Putzkau. Dass das Gerät an der B98 den Autofahrern im Landkreis aus dem Jahr 2020 als Blitzer-Hotspot bekannt sein dürfte, schien wenig Auswirkung zu haben: Im Vergleich zum Vorjahr steigerte der Blitzer seine Einnahmen noch einmal. Fast 8.000 Raser erwischte das Gerät in der Nähe einer Grundschule. Exakt 145.500 Euro brachte es dem Landkreis ein. Das sind rund 40.000 Euro mehr als 2020.

Der Blitzer in Putzkau erwischte 7.653 Raser. Damit blitzte er im vergangenen Jahr im Landkreis Bautzen die meisten Fahrzeuge.
Der Blitzer in Putzkau erwischte 7.653 Raser. Damit blitzte er im vergangenen Jahr im Landkreis Bautzen die meisten Fahrzeuge. © SZ/Uwe Soeder

Auch der Blitzer an der B6 in Plotzen bei Hochkirch gehörte zu den gewinnbringendsten im vergangenen Jahr. Auf der Strecke zwischen Bautzen und Löbau sind 50 km/h erlaubt. 5.549 Fahrzeuge hielten sich nicht daran, wurden dabei erwischt und bescherten dem Landkreis so 111.000 Euro.

2.913 Fahrzeuge blitzte die Anlage an der B96 in Rascha. Damit belegt sie Platz drei der gewinnbringendsten Blitzer im Landkreis Bautzen.
2.913 Fahrzeuge blitzte die Anlage an der B96 in Rascha. Damit belegt sie Platz drei der gewinnbringendsten Blitzer im Landkreis Bautzen. © SZ/Uwe Soeder

Auf dem dritten Platz landet wie im Jahr zuvor die Anlage im Großpostwitzer Ortsteil Rascha. Sie machte 2.913 Aufnahmen und spülte damit 47.200 Euro in den Kreishaushalt. Das sind rund 10.000 Euro weniger als 2020. Auch die Blitzer in Ottendorf-Okrilla, Gersdorf, Bergen, Göda, Wehrsdorf, Schirigiswalde und Maukendorf brachten dem Landkreis weniger ein.

Der Blitzer in Cölln an der B96 brachte dem Landkreis im vergangenen Jahr 37.400 Euro ein. Das sind rund 8.000 Euro mehr als im Vorjahr.
Der Blitzer in Cölln an der B96 brachte dem Landkreis im vergangenen Jahr 37.400 Euro ein. Das sind rund 8.000 Euro mehr als im Vorjahr. © SZ/Uwe Soeder

Mehr als im Vorjahr eingenommen, hat neben den Spitzenreitern in Putzkau und Plotzen nur die Anlage in Cölln. 2.162 Fahrzeuge wurden im Radiborer Ortsteil auf der B96 geblitzt. Insgesamt 37.400 Euro mussten die Verkehrssünder zahlen. 2019 waren es 29.200 Euro bei 1.710 geblitzten Autos.

Der größte Temposünder wurde in Plotzen erwischt

Anfang Januar dieses Jahres raste der tschechische Milliardär Radim Passer in seinen neuen, drei Millionen Euro teuren Bugatti Chiron mit 417 km/h auf der A2 zwischen Berlin und Magdeburg. So viel schaffte der größte Temposünder im Landkreis Bautzen im vergangenen Jahr nicht. Bei einer zulässigen Geschwindigkeit von 50 km/h wurde er mit 136 km/h auf der B6 in Plotzen geblitzt, hatte somit 86 km/h zu viel auf dem Tacho. Der Autofahrer musste 680 Euro Strafe zahlen, erhielt drei Monate Fahrverbot und zwei Punkte im Fahreignungsregister in Flensburg.

© SZ Grafik

Nicht viel weniger fuhr ein Fahrer auf der B97 in der Laußnitzer Heide. Er wurde bei erlaubten 70 km/h mit 144 km/h von einem mobilen Blitzer erfasst, war also 74 km/h zu schnell unterwegs. 440 Euro musste der Verkehrssünder zahlen, für zwei Monate seinen Führerschein abgeben und erhielt zwei Punkte in Flensburg.

Die höchste Geschwindigkeit erreichte ein 24-jähriger Autofahrer aus dem thüringischen Gotha. Er war Anfang März letzten Jahres auf der Autobahn 4 von Görlitz kommend in Richtung Dresden unterwegs. Zwischen Weißenberg und Bautzen-Ost wurde er mit 173 km/h erwischt. Erlaubt waren nur 100 km/h. Er musste 600 Euro zahlen, erhielt drei Monate Fahrverbot und zwei Punkte in Flensburg.

A4: Viele Raser zwischen Bautzen und Weißenberg

Auf der A4 hat die Polizei im vergangenen Jahr die Geschwindigkeit oft zwischen Bautzen und Weißenberg kontrolliert. Auf dem Abschnitt gilt phasenweise ein Tempolimit von 100 km/h. Doch daran hielten sich nicht alle. Neben dem Autofahrer aus Gotha finden sich drei weitere Verkehrssünder in den Top Ten der Raser des Landkreises Bautzen.

So erwischte die Polizei am 23. Juni einen Autofahrer aus Italien mit 133 km/h. Erlaubt waren aufgrund einer Baustelle aber nur 60 km/h. Auch er musste 600 Euro zahlen und erhielt drei Monate Fahrverbot sowie zwei Punkte im Fahreignungsregister.

Eingestellt wurden dagegen zwei Verfahren wegen einer Geschwindigkeitsüberschreitung zwischen Bautzen-Ost und dem Rastplatz Löbauer Wasser. Am 3. März war eine Polin mit 73 km/h zu viel auf dem Tempo-100-Abschnitt unterwegs. Ende März wurde ein Autofahrer ebenfalls aus Polen an der gleichen Stelle mit der gleichen Geschwindigkeit geblitzt. Beide konnten nicht ausfindig gemacht werden.