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Bautzens höchster Turm verschwindet

Das Heizkraftwerk in Teichnitz hat ausgedient. In einem Jahr soll die Anlage abgerissen werden – aber nicht ganz.

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© Uwe Soeder

Von Marleen Hollenbach

Bautzen. Nach 35 Jahren ist endgültig Schluss. Das Heizkraftwerk in Teichnitz hat jetzt seine Arbeit eingestellt. Die Bautzener werden fortan von dort keine Wärme und keinen Strom mehr bekommen. Bis Ende Dezember bleibt die Anlage noch erhalten. Doch dann beginnt der Abriss. Wie die Enso mitteilt, verschwinden zunächst Dampferzeuger und Kesselhaus. Zum Schluss muss auch Bautzens größter Turm, der 110 Meter hohe Schornstein weichen.

Die Anlage in Teichnitz gehört der Enso. Sie wurde bislang aber von den Energie- und Wasserwerken Bautzen (EWB) genutzt. Doch mit dem Bau des neuen Heizkraftwerkes an der Thomas-Müntzer-Straße und der Umstellung auf die Fernwärme wird die Anlage nicht mehr benötigt. Der Bautzener Energieversorger hat deshalb seinen Liefervertrag mit der Enso gekündigt. Beide haben sich darauf geeinigt, dass das Heizkraftwerk in Teichnitz bis Ende des Jahres als Reserve dient. Das heißt, es kann in den nächsten Monaten wieder in Betrieb genommen werden. „Wir gehen aber davon aus, dass der Fall nicht eintreten wird“, erklärt EWB-Sprecherin Kerstin Juras. Zuletzt hatte die Anlage von Ende Januar bis Anfang Februar Wärme an das Bautzener Fernwärmenetz geliefert. „Dies war erforderlich, um vorhandene Brennstoffe noch zu verbrauchen“, so Juras.

Zeitplan wird erarbeitet

Dass 35 Jahre ein gutes Alter für eine solche Anlage ist, weiß Enso-Mitarbeiterin Birgit Freund. „Derzeit wird der Ablauf und der Zeitplan des Abbruchs erarbeitet“, erklärt sie. Noch steht nicht genau fest, wie der Turm abgebaut wird. Eine Sprengung ist laut Enso aber unwahrscheinlich. Und die Anlage verschwindet auch nicht komplett. Einige Gebäude sollen erhalten bleiben. Büroräume, Garagen und Hallen möchte die Enso Dritten zur Nachnutzung anbieten. „Der Standort wird auch in Zukunft gute Voraussetzungen für neue Projekte der Energiewende bieten“, so Freund.

Insgesamt 16 Mitarbeiter waren am Heizkraftwerk in Teichnitz tätig. „Sie haben alle einen neuen Arbeitsplatz“, erklärt Birgit Freund. Die Mitarbeiter sind nun für die Enso, die EWB oder die Drewag tätig. Vier von ihnen arbeiten derzeit noch im Heizkraftwerk. Sie sollen unter anderem den Rückbau der Anlage begleiten.