Großenhain
Merken

Beeren vom Holzpodest

Auf Machers Plantage in Lenz laufen die Vorbereitungen für die diesjährige Beerensaison.

Von Manfred Müller
 3 Min.
Teilen
Folgen
NEU!
Danny Macher zeigt die neuen Erdbeerkästen auf dem Anbaugrundstück zwischen Zschauitz und Lenz.
Danny Macher zeigt die neuen Erdbeerkästen auf dem Anbaugrundstück zwischen Zschauitz und Lenz. ©  Anne Hübschmann

Zschauitz/Lenz. Die Bretterstapel auf dem Feld zwischen Zschauitz und Lenz sind fast aufgebraucht. Monika und Wolfgang Macher haben sie zu langen Kastenreihen zusammengefügt, in denen neue Erdbeerpflanzen gedeihen sollen. „Wenn die Früchte auf dem Boden liegen, werden sie schnell unansehnlich und beginnen zu faulen“, erklärt Monika Macher. Die Holzkasten-Konstruktion sei ein Experiment, um den Ertrag zu steigern. Zu trocken darf der Untergrund allerdings auch nicht sein, sonst mickern die Pflanzen vor sich hin. Alles, was letztes Jahr im extrem niederschlagsarmen Spätsommer gepflanzt wurde, sagt die Lenzerin, sei eingegangen. Alles Bewässern – ob nun von oben oder von unten – half am Ende nicht.

Es ist mittlerweile zwölf Jahre her, dass Monika und Wolfgang Macher auf dem ehemaligen Agrarflugplatz bei Lenz begannen, Biomüll zu recyceln. Das kleine Privatunternehmen führte eine eigene Grünschnitttonne ein und nimmt auf seinem Kompostierplatz auch Gartenabfälle an. Als der Abfallzweckverband im Großenhainer Raum kostenfrei Biotonnen anbot, ging das Geschäft zurück, und der Familienbetrieb schuf sich mit dem Heidelbeerverkauf ein zweites Standbein.

Nach und nach kamen weitere Produkte hinzu: Himbeeren, Erdbeeren, Brombeeren, Schwarze Johannisbeeren und auch Kirschen. Den Löwenanteil stellen aber immer noch die in Töpfen gezogenen Heidelbeeren. Die Kundschaft kommt mittlerweile nicht mehr nur aus dem Großenhainer Raum hierher, sondern auch aus Riesa, Dresden und Südbrandenburg.

Kein Dünger

Die Erde für ihre Beerenpflanzen produzieren die Machers selbst. „Heidelbeeren zum Beispiel brauchen richtigen Waldboden“, erklärt Wolfgang Macher, „vor allem gemulchtes Nadelholz.“ Auf Dünger verzichten die Lenzer; sie füllen im Frühjahr und Herbst lediglich die Pflanztöpfe auf. Weil es in der näheren Umgebung kaum Bienen gibt, wurden für die Bestäubung der Pflanzen Hummeln engagiert. Diese logieren in vier über die Plantage verteilte Kästen zu jeweils drei Kolonien.

Anfang Juni beginnt die Selbstpflücksaison mit den Erdbeeren und den frühen Kirschen. Die Heidelbeeren werden etwas später reif – meist Anfang Juli – und man kann sie bis Ende August ernten. Die dritte Etappe ist den Himbeeren und Brombeeren vorbehalten. Bis zum Saisonende im Spätsommer kann man sich von 9 bis 17 Uhr in die Pflanzenreihen hocken und sein Plastikschälchen füllen. 

Viele Beerenfreunde nutzen nach Feierabend oder an den Wochenenden die Gelegenheit, um sich mit den wohlschmeckenden Früchten einzudecken. Für ganz Eilige halten die Machers aber auch ein paar volle Schälchen bereit. Damit die Pflücker keine nassen Füße bekommen, sind die Gänge zwischen den Kübelreihen mit Folie ausgelegt. Das hat aber auch einen ganz praktischen Grund: Die Bedeckung hält die Lenzer Plantage weitgehend unkrautfrei.

Vier Kilometer Schläuche

Bis es so weit ist, gibt es auf der Macher’schen Plantage allerdings noch jede Menge Vorbereitungsarbeiten. Die Erdbeerpflanzen müssen mit Stroh, die Heidelbeeren mit Mulch abgedeckt werden. Dann müssen die Lenzer viele Kilometer Schläuche für die Tröpfchenbewässerung verlegen. Und wenn im Frühjahr das Unkraut zu sprießen beginnt, gilt es stets, hinterher zu sein, damit die Beerenpflanzen nicht überwuchert werden. Vielleicht gibt es im Juni am Lenzer Kaßberg auch schon die ersten Süßkirschen. Es sei aber noch nicht sicher, sagt Monika Macher, ob die neuen Bäumchen dieses Jahr schon tragen.