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Bei Linde Dresden „noch viel im Fluss“

Der Konzern bestätigt Pläne zur Schließung seines Standorts in Dresden. Aber noch sei nichts endgültig entschieden, heißt es.

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© dpa

Von Michael Rothe

Dresden. Der Technologiekonzern Linde hat einen SZ-Bericht bestätigt, wonach er die Schließung der Dresdner Niederlassung mit 480 Mitarbeitern erwägt. Konzernsprecher Frank Herkenhoff spricht von einer „bedeutenden Option“, aber eine endgültige Entscheidung sei noch nicht gefallen. „Es ist vieles noch vage und im Fluss“, sagt er. Mit Arbeitnehmervertretern seien Gespräche aufgenommen worden. Die Dresdner Belegschaft war am Montag mit der Schließungsabsicht konfrontiert worden. Betriebsratschef Frank Sonntag rechnet mit „Vollzug 2017, spätestens aber 2018“.

Der Dresdner Ableger der Linde Group mit weltweit 65 000 Mitarbeitern gehört zu den führenden Unternehmen für Planung, Bau und Lieferung von Chemie-, Gas-, Biotechnologie- und Pharmaanlagen. Auf der Referenzliste stehen auch große Petrochemieprojekte im Nahen Osten, in Europa und Russland. Als Linde-KCA Dresden bekannt, war der Ex-DDR-Kombinatsbetrieb nach der Wende das erste Gemeinschaftsunternehmen mit einem West-Konzern und 2015 im Linde-Konzern aufgegangen. Nach SZ-Informationen gehen die Aufträge der Sparte seit 2014 zurück. Grund sind die Sanktionen gegen Russland und – wenn mittlerweile auch abgeschwächt – gegen Iran sowie fehlende Investitionen der Petrochemie wegen des niedrigen Ölpreises.

Der SZ-Bericht rief auch einige CDU-Landespolitiker auf den Plan. Sie nennen eine Schließung „widersinnig“, sprechen von einem „Desaster“ und sehen Sachsens Wirtschaftsminister in der Pflicht. Martin Dulig (SPD) hatte nach eigener Aussage „das Unternehmen aufgefordert, alle Optionen jenseits der Schließung zu prüfen“. Er bot Hilfe via Wirtschaftsförderung an.