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Beinhart mit Herz

Mehr als 700 Biker nahmen am Samstag Heimkinder mit auf ihre Maschinen. Nicht nur für die Jüngsten war es ein unvergessliches Erlebnis.

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© Egbert Kamprath

Von Verena Schulenburg

Berggießhübel. Schwüle Luft, knapp 30 Grad Celsius im Schatten und schwarze Lederklamotten vertragen sich nicht. Da bleibt keine Biker-Stirn trocken. Von Petrus’ Launen ließen sich die mehr als 700 Motorradfans am Samstag aber nicht abhalten, um Heimkindern eine riesige Freude zu bereiten. 503 Kinder und Jugendliche durften zu ihnen auf knatternde Motorräder und Trikes steigen, um auf dem Asphalt durch die Region zu touren.

Was die Bikler bewegt

Der mit dem Kind im Manne  Peter Balas (44) wohnt seit 24 Jahren in Dresden, hat aber ungarische Wurzeln. Diese will er für die Ausfahrt im kommenden Jahr nutzen. „Ich habe gute Verbindungen zu einem Motorradclub in Südungarn. Vielleicht machen sie mal mit“, sagt er. Auf seinem Trike nimmt er einen Jungen aus der Kinderarche Niederbobritzsch bei Freiberg mit. „Ich hatte selbst eine schlechte Kindheit“, sagt er. Deshalb sei ihm die Ausfahrt wichtig.
Der mit dem Kind im Manne Peter Balas (44) wohnt seit 24 Jahren in Dresden, hat aber ungarische Wurzeln. Diese will er für die Ausfahrt im kommenden Jahr nutzen. „Ich habe gute Verbindungen zu einem Motorradclub in Südungarn. Vielleicht machen sie mal mit“, sagt er. Auf seinem Trike nimmt er einen Jungen aus der Kinderarche Niederbobritzsch bei Freiberg mit. „Ich hatte selbst eine schlechte Kindheit“, sagt er. Deshalb sei ihm die Ausfahrt wichtig.
Die Weitgereisten   Sie hatten schon vorm Start gut 200 Kilometer auf den Reifen ihrer Motorräder. Sonja (44) und Roland Zacher-Rödel (49) sind aus Hof angereist. „Für diese Ausfahrt haben wir sogar ein anderes Biker-Treffen abgesagt“, erzählen sie. Durch zwei Bekannte, die aus Berggießhübel kommen, sind sie auf die Veranstaltung aufmerksam geworden und fuhren nun erstmals mit. „Wenn es um soziale Projekte geht, sind wir dabei“, sagen sie.
Die Weitgereisten Sie hatten schon vorm Start gut 200 Kilometer auf den Reifen ihrer Motorräder. Sonja (44) und Roland Zacher-Rödel (49) sind aus Hof angereist. „Für diese Ausfahrt haben wir sogar ein anderes Biker-Treffen abgesagt“, erzählen sie. Durch zwei Bekannte, die aus Berggießhübel kommen, sind sie auf die Veranstaltung aufmerksam geworden und fuhren nun erstmals mit. „Wenn es um soziale Projekte geht, sind wir dabei“, sagen sie.
Der Wiederholungstäter   Sven Voigt (45) aus Dresden dreht bereits zum dritten Mal in Folge die Rundfahrt mit den Heimkindern. Diesmal durfte ein Junge aus Bautzen mit auf seinem Motorrad Quadro 350s fahren. „Für die Kinder ist es super“, sagt er über die Aktion. Genau deshalb macht er jedes Jahr mit. „Es ist schön, diese Freude in den Augen zu sehen. Die Ausfahrt ist ein Muss“, sagt Voigt. Jedes Jahr legt er sich seinen Urlaub nach dem Termin.
Der Wiederholungstäter Sven Voigt (45) aus Dresden dreht bereits zum dritten Mal in Folge die Rundfahrt mit den Heimkindern. Diesmal durfte ein Junge aus Bautzen mit auf seinem Motorrad Quadro 350s fahren. „Für die Kinder ist es super“, sagt er über die Aktion. Genau deshalb macht er jedes Jahr mit. „Es ist schön, diese Freude in den Augen zu sehen. Die Ausfahrt ist ein Muss“, sagt Voigt. Jedes Jahr legt er sich seinen Urlaub nach dem Termin.

Die Jungen und Mädchen ab sechs Jahren kommen aus rund 50 Kinderheimen der Region, aus Leipzig, Bautzen, Brandenburg und dem tschechischen Usti nad Labem. Der Club Motorradfreunde „Beinhart“ aus Pirna organisierte die Heimkinder-Motorradausfahrt bereits zum 23. Mal. Vereinschef Thomas Zeligmann ist zufrieden: „Es war für alle wieder ein tolles Ereignis“, sagt der 51-jährige, der die Ausfahrt quasi von ihren Kinderschuhen an begleitet. Etliche Helfer, die sich um Programm und Verköstigung kümmerten, unterstützten die Aktion genauso wie Polizei und Rettungsdienst, die den Korso absicherten. Die Veranstaltung verlief ohne größere Zwischenfälle.

Start und Ziel der Ausfahrt war traditionell das Berggießhübler Freizeitbad „Billy“. 10 Uhr gaben alle Maschinen Gas. Diesmal ging es nach Schmiedeberg. Die Tour führte zunächst über Cotta, Nentmannsdorf, Burkhardswalde, Mühlbach, Schlottwitz, Glashütte und Dippoldiswalde. Mit etwas Verspätung trafen die Biker und Kids gegen Mittag auf dem Schmiedeberger Sportplatz an der B 170 ein und gönnten sich eine Verschnaufpause. Der ankommende Motorradkorso wurde von etlichen Schaulustigen erwartet, die den Bikern und Kindern zuwinkten und dafür ein wildes Hupkonzert ernteten.

Nächster Start steht fest

Dicke Gewitterwolken machten den Bikern für ihre Weiterfahrt nach Frauenstein dann aber einen Strich durch die Planung. Weil dort ein heftiges Gewitter tobte, musste die Extrarunde ins Erzgebirge ausfallen. Für die Suppenmahlzeit und den Trampolin-Spaß in Schmiedeberg blieb damit mehr Zeit. Um dem Wettergott aus dem Weg zu gehen, kürzte der Motorradkorso schließlich für seine Rückfahrt ab. Anstatt wie geplant über Altenberg und Geising, ging es dann auf den Maschinen über Niederfrauendorf, Reinhardtsgrimma, Kreischa und Weesenstein zurück nach Berggießhübel. „Es tut uns leid für die Leute, die vielleicht vergeblich an der geplanten Strecke gewartet haben. Aber die Sicherheit geht vor“, sagt Zeligmann.

Die Stimmung brach trotz Abkürzung nicht ab. Abends gab es für alle reichlich Unterhaltung im „Billy“, mit Bogenschießen, Tischfußball und mehr. Die finnische Band Slowly Riders und die Partypiloten heizten zusätzlich ein. Die Idee, Heimkinder auf den Sätteln ihrer Maschinen mitzunehmen, haben sich die Motorradfans abgeguckt. 1994 fuhren einige Vereinsmitglieder bei der Heimkinder-Motorradausfahrt der Trucker- und Motorradfangemeinde Zschopautal in Pobershau im Erzgebirge mit. Inspiriert von der Aktion organisierten die Biker mit dem Kinderheim in Bahratal im August 1996 die erste eigene Heimkinderausfahrt, die mittlerweile die Hauptarbeit des Vereins ausmacht. Auch 2019 wollen die Biker wieder starten. Thomas Zeligmann: „Wenn wir an diesem Tag die Kinder sehen, wissen wir, wofür wir es machen.“