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Biberratte am Pethauer Teich gesichtet

Der örtliche Jäger kann das Tier sogar abschießen. Anders sieht das bei richtigen Bibern aus.

Von Jan Lange
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Dieser Nutria ist am Pethauer Teich gesichtet worden.
Dieser Nutria ist am Pethauer Teich gesichtet worden. © privat

Immer wieder bleiben Spaziergänger stehen und schauen in Richtung Pethauer Teich. Der Grund für das Innehalten ist nicht etwa die vorwinterliche Atmosphäre rund um das kleine Gewässer im Westpark, sondern vielmehr eine Biberratte, ein sogenannter Nutria. "Er schwimmt entweder im Wasser oder sitzt draußen am Ufer", berichtet Daniela Menzel, die mit ihrem Hund täglich am Pethauer Teich Gassi geht. "Er ist relativ zutraulich und lässt sich bewundern", erzählt die Zittauerin weiter, die in der Nähe des Teichs wohnt. Aber vielleicht nicht mehr lange: Denn die Biberratte kann durch den örtlich zuständigen Jäger "entnommen" - also abgeschossen - werden, da sie gejagt werden dürfen, wie Julia Bjar, Sprecherin des Landkreises, mitteilt. Aus Sicht des Naturschutzes wird eine solche "Entnahme" befürwortet, da Nutrias zu den invasiven Arten zählen, für die in der EU ein besonderes Management zur Kontrolle der Populationen dieser Art vorgesehen ist. 

Ganz anders sieht es mit dem eigentlichen Biber aus. Europäische Biber sind im Gegensatz zum Nutria streng geschützt und dürfen nur umgesiedelt werden, wenn besondere Ausnahmegründe vorliegen. Auch stehende Gewässer werden vom Europäischen Biber besiedelt, wenn die Uferstrukturen dafür geeignet sind, dass die Tiere ihre Baue anlegen können. Wie viele dieser Biber es in der Region gibt, lasse sich nur schwer ermitteln, heißt es vonseiten des Umwelt- und Naturschutzamtes. Denn die Tiere sind vorwiegend in der Dämmerung aktiv. Leichter zu ermitteln sind dagegen ständig besetzte Biber-Reviere. Hier fallen sie besonders durch die benagten Gehölze auf. Im Zittauer Gebiet ist zurzeit nur ein besetztes Biberrevier an der Neiße bei Drausendorf bekannt.

Dass nun ein zweites am Pethauer Teich hinzugekommen ist, schließt das Landratsamt aus. "Der Unteren Naturschutzbehörde liegen keine Kenntnisse über das Vorkommen von Europäischen Bibern im Pethauer Teich vor", sagt Frau Bjar. Vielmehr soll es sich - wie vermutet - um eine Biberratte handeln. Ob das Tier von der Mandau oder dem Olbersdorfer See übergesiedelt ist, kann keiner so recht sagen. "Über die Herkunft des Nutria und Einwanderungswege liegen uns Erkenntnisse vor", erklärt Julia Bjar. Nutrias sind von der Körperlänge und dem Gewicht her etwas kleiner als Biber, stammen ursprünglich aus Südamerika, sind aber heutzutage in weiten Teilen Europas eingebürgert. Sie werden oft mit der in Nordamerika beheimateten Bisamratte verwechselt. In Deutschland sind beständige Populationen insbesondere im Spreewald bekannt. Sie sind an Spaziergänger gewöhnt und lassen sich ohne viel Scheu mit Gemüse füttern. Die Verhaltensweise des Tieres am Pethauer Teich passt dazu. Dass die Biberratte anderen Tierarten wie beispielsweise den ebenfalls am Pethauer Teich heimischen Schwänen den Lebensraum streitig machen könnte, darüber liegen dem Landratsamt keine Erkenntnisse vor.