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Bild vom Jugendwerkhof entsteht

Die Festung recherchiert für eine Ausstellung. Erste Zeitzeugen tauchten auf. Sogar aus Amerika meldete sich jemand in Königstein.

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© dpa

Königstein. Mittlerweile fügen sich viele kleine Bausteine zu einem größeren Bild zusammen. Langsam entsteht ein besseres Verständnis für den Jugendwerkhof auf der Festung Königstein. Dort waren von 1949 bis 1955 politisch unbequeme und straffällig gewordene Jugendliche untergebracht. Maria Pretzschner, Museumspädagogin und Historikerin, bemüht sich um Berichte von Personen, die dort einsaßen oder angestellt waren. In zwei Jahren soll eine Ausstellung darüber die Zeit aufarbeiten.

Bis jetzt haben sich etwa 15 bis 20 Personen bei Maria Pretzschner gemeldet; etwa aus Riesa, Meißen oder Moritzburg. Viele der schon älteren Zeitzeugen hat sie zu Hause besucht. Wenn möglich, schneidet sie das Gespräch mit. Sogar aus New York erhielt die Historikerin einen Hinweis. „Ein amerikanischer Chemieprofessor schrieb mir, seine Mutter habe als Erzieherin im Werkhof gearbeitet“, berichtet sie. Er wolle jetzt noch nach Unterlagen seiner Mutter von damals suchen.

„Wir können uns nun schon ein wesentlich umfassenderes Bild vom damaligen Jugendwerkhof machen“, sagt die Museumspädagogin. Gemeinsam mit den Zeitzeugen konnten auf historischen Fotografien viele Personen identifiziert werden.

Leider haben sich bisher hauptsächlich ehemalige Angestellte gemeldet; erst ein Insasse meldete sich zu Wort. Noch immer hofft Maria Pretzschner, dass Jugendliche, die damals auf der Festung untergebracht waren, über ihre Erlebnisse im Werkhof sprechen. Denn nur mit ihrer Sichtweise kann ein wirklich ausgewogenes Bild des damaligen Jugendwerkhofs in Königstein gezeigt werden. (SZ/kk)