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Billigfriseur McCut steht am Pranger

Die Justiz ermittelt gegen das Unternehmen wegen Betrugs, Bankrotts und Insolvenzverschleppung.

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Von Juliane Richter

Dresden/Leipzig. Die Friseurkette McCut, die rund 150 Mitarbeiter in 45 Filialen in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen beschäftigt, ist am Ende. Bereits seit November vorigen Jahres laufen mehrere Insolvenzverfahren an den Amtsgerichten in Dresden und Leipzig.

Zu der Kette gehört ein sehr verschachteltes Firmengeflecht. Das hält nicht nur die Amtsgerichte auf Trab. Auch die Staatsanwaltschaft Leipzig ist aktiv. Oberstaatsanwalt Lutz Lehmann sagte, es werde seit mehreren Monaten gegen die McCut-Gruppe, ihr nahe stehende Personen und Firmen ermittelt. Es bestehe „der Verdacht auf Bankrott, Betrug, Insolvenzverschleppung und das Vorenthalten von Arbeitsentgelt.“ Sozialversicherungsbeiträge seien nicht gezahlt worden. Lehmann zufolge durchsuchten die Ermittler bereits im März 2008 Firmen und Privatwohnungen. Dabei seien Geschäftsunterlagen beschlagnahmt worden, mit denen sich ein von der Staatsanwaltschaft beauftragter Wirtschaftsgutachter intensiv befasse.

Das Amtsgericht Dresden setzte für die in der Landeshauptstadt ansässige McCut Verwaltung GmbH den Rechtsanwalt Ralf Klinge als Insolvenzverwalter ein. Für ihn hat die Pleite des Unternehmens mit allein zehn Filalien in der Region Dresden vor allem einen Grund: „Schuld sind die kriminellen Handlungen“ eines Mannes, der im Hintergrund die Fäden gezogen habe.

Beautymaxx auch im Visier

Der nach außen auftretende McCut-Chef Alfred Tölke habe lediglich als Strohmann fungiert. Beim Strippenzieher handelt es sich nach SZ-Informationen um den 39 Jahre alten Markranstädter Michael T. Der wollte sich gestern nicht äußern. Zur McCut-Gruppe zählt auch die Beautymaxx Wellnessdiscount GmbH. Gegen diese Firma stellten vor allem Krankenkassen Insolvenzantrag. Nach SZ-Informationen belaufen sich die Forderungen allein gegen drei in Leipzig ansässige Mc-Cut-Gesellschaften auf mindestens 560000 Euro. Insider vermuten, dass der Schaden höher ist, da sich viele Geschädigte – wie Ladenvermieter – bisher nicht gemeldet hätten.

Die 150 Mc-Cut-Mitarbeiter sitzen laut Ralf Klinge derzeit auf der Straße. „Wir bemühen uns aber um den Erhalt einiger Arbeitsplätze bei einer Auffanggesellschaft.“