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Neukirch: Sie machen auf dem Valtenberg weiter

Vanessa und Romano Porsche waren im Sommer nur eingesprungen, als der Wirt der Baude aufgehört hatte. Warum sie nun länger bleiben und was sie vorhaben.

Von Timotheus Eimert
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Vanessa und Romano Porsche führen die Baude auf dem Valtenberg in Neukirch nun längerfristig.
Vanessa und Romano Porsche führen die Baude auf dem Valtenberg in Neukirch nun längerfristig. © SZ/Richard Walde

Neukirch/Lausitz. Die Gaststätte auf dem Valtenberg in Neukirch bekommt eine neue Betreiberin. Doch so neu ist sie eigentlich gar nicht. Denn Vanessa Porsche wird die Gaststätte ab dem 1. Januar 2022 weiterführen. Das hat der Neukircher Gemeinderat in seiner Sitzung am Mittwoch einstimmig beschlossen.

Bisher betrieb Vanessa Porsche gemeinsam mit ihrem Ehemann Romano das Restaurant auf dem Neukircher Hausberg interimsweise, nachdem der frühere Pächter Andreas Hübner im Sommer vorzeitig aus seinem Vertrag mit der Gemeinde ausgestiegen war. Eigentlich sollte dann ab Januar 2022 Sandra Kirsch die neue Wirtin auf dem Valtenberg werden. Mit der Pacht der Berggaststätte wollte sich die Neustädterin ihren Traum vom eigenen Lokal erfüllen.

Vertrag mit anderer Pächterin wurde aufgelöst

Doch im Oktober wurde bekannt, dass daraus nichts wird. „Die Gemeinde und Frau Kirsch haben in einem Sechs-Augen-Gespräch den Pachtvertrag in gegenseitigem Einvernehmen annulliert“, erläutert Bürgermeister Jens Zeiler (CDU). Kirsch habe sich nicht mehr in der Lage gefühlt, den abgeschlossenen Vertrag umzusetzen. Für eine Stellungnahme dazu war Sandra Kirsch am Donnerstag nicht zu erreichen.

Jens Zeiler betont, nun „keine dreckige Wäsche waschen zu wollen“, und erklärt dennoch: „Sie hat große Versprechungen gemacht und konnte diese leider nicht halten.“ Zu diesen Versprechungen gehörte unter anderem ein Catering-Angebot. Außerdem wollte Sandra Kirsch Kutschfahrten auf den Valtenberg anbieten. Die Gäste sollten mit einem Kremser vom Parkplatz Sonnenblick aus so weit fahren, wie es für die Pferde möglich ist. Ab dem Punkt, wo es zu steil wird, hätten die Fahrgäste für den restlichen Weg in einen kleinen Bus umsteigen sollen. Im Winter hätten die Pferde vielleicht sogar Schlitten ziehen können.

„Doch leider war von all dem wenig zu sehen“, sagt der Bürgermeister. Immer wieder habe er deswegen das Gespräch mit Sandra Kirsch gesucht. „Ich habe sie unter anderem darauf hingewiesen, sich ein Auto mit Allradantrieb zu besorgen, eine Website aufzubauen. Und ich habe auch Kontakte zum Bethlehemstift und der Pension Sonnenblick hergestellt.“ Doch all diese Gespräche hätten nicht geholfen, weshalb es am 17. August zur Auflösung des Vertrages gekommen sei.

Suche nach neuem Betreiber wegen Corona schwierig

Seitdem war klar, dass die Gaststätte auf Neukirchs Hausberg ab 1. Januar einen neuen Betreiber braucht. „Ich habe Familie Porsche gefragt, ob sie sich auch vorstellen könnten, die Gaststätte über den 31. Dezember hinaus weiterzuführen“, sagt Zeiler. Eine erneute Ausschreibung, so wie es sie im vergangenen Jahr gab, hätte nach Ansicht des Bürgermeisters zu keinem Erfolg geführt.

Es sei in der derzeitigen Corona-Situation schwer, einen neuen Gaststättenbetreiber zu finden. „Außerdem wussten wir, dass die Gäste auf dem Valtenberg mit Familie Porsche sehr zufrieden sind. Deswegen war es die naheliegendste Option, mit ihr weiterzumachen.“

Vanessa und Romano Porsche, die seit knapp einem Jahr auch den Gasthof Erbgericht in Neukirch betreiben, hatten bereits im Oktober ihr grundsätzliches Interesse an einer längerfristigen Pacht signalisiert. Doch Romano Porsche sagte damals auch: „Auf Dauer sind zwei Gaststätten mit der jetzigen Anzahl an Mitarbeitern nicht zu betreiben. Wenn wir mehr Personal hätten, dann könnten wir auch noch die Valtenbergbaude betreiben.“

Montag und Donnerstag bleiben Ruhetage

Das scheint jetzt kein Problem mehr zu sein. Im Gemeinderat am Mittwoch erklärte Vanessa Porsche: „Mein Mann und ich haben uns am 3. November auf einen Pachtvertrag beworben, weil uns die Bergbaude sehr am Herzen liegt.“ Dennoch behält sich das Ehepaar vor, die Gaststätte bei schlechten Witterungsverhältnissen auch einmal um 16 Uhr zu schließen, wenn keine Gäste mehr den Weg auf den Berg suchen und keine Reservierungen vorliegen.

„Wir werden aber immer Getränke und eine Kasse des Vertrauens oben haben, damit kein Wanderer verdurstet“, sagt Vanessa Porsche. Außerdem überlege man, einen Imbiss- und Snackautomaten an der Baude zu installieren. „Darin können ja nicht nur Snacks sein, sondern auch hausgemachte Speisen“, erklärt Romano Porsche. Das sei aber erst einmal nur eine Idee.

Bisher hat die Gaststätte Dienstag, Mittwoch, Freitag, Sonnabend und Sonntag ab 10 Uhr geöffnet. Montag und Donnerstag sind Ruhetage. „Das werden wir auch so beibehalten“, sagt Vanessa Porsche. Dennoch werde die Gaststätte auch an den Ruhetagen bei Vorbestellung ab 10 Personen öffnen. Außerdem soll auch an schlechten Tagen wenigstens ein kleiner Imbiss angeboten werden. „Es wird immer eine Bockwurst oder Kamenzer geben“, verspricht Romano Porsche.

Das freut den Bürgermeister. „Denn ich esse sehr gern eine heiße Kamenzer mit viel Senf und einer Scheibe Schwarzbrot“, sagt er schmunzelnd. Er freue sich aber nun vor allem, dass es mit Familie Porsche einen Pächter für die Baude gibt, der sie längerfristig betreiben will. Der Pachtvertag gilt zehn Jahre und kann um weitere fünf Jahre verlängert werden. „Wir wünschen uns als Gemeinde Kontinuität auf dem Berg. Mit Familie Porsche hoffen wir, die nun gefunden zu haben.“