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Bischofswerda: 21-Jähriger nach Verfolgungsjagd in Untersuchungshaft

Der syrische Fahrer des Wagens wurde einem Richter vorgeführt. Die Polizei sucht Zeugen und Personen, die bei der Verfolgung womöglich zu Schaden kamen.

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In Bischofswerda endete eine Verfolungsjagd mit einem gestohlenen Nissan.
In Bischofswerda endete eine Verfolungsjagd mit einem gestohlenen Nissan. © RocciPix

Bischofswerda. Nach der Verfolgungsjagd auf der A4 am Morgen des 27. Februar 2023 sitzt der 21-jährige syrische Fahrer jetzt in Untersuchungshaft. Wie die Polizei mitteilt, wurde der Mann am darauffolgenden Dienstagvormittag auf Antrag der Staatsanwaltschaft einem Richter vorgeführt, der die Untersuchungshaft anordnete. Eine Polizeistreife brachte den Mann in eine JVA.

"Indes laufen die Ermittlungen auf Hochtouren, um den gesamten Ablauf des Geschehens zu erhellen", teilt Polizeisprecherin Anja Leuschner mit. Dazu sucht die Verkehrspolizei nun dringend Zeugen und Personen, die während der Verfolgung womöglich einen Schaden erlitten.

"Das Ganze begann auf der A4 in Richtung Dresden kurz hinter der Anschlussstelle Weißenberg, als eine Streife der Bundespolizei den vollbesetzten grauen Nissan Qashqai anhalten wollte", berichtet die Sprecherin. Dieser ignorierte jedoch die Anhaltesignale und raste mit hoher Geschwindigkeit in Richtung Dresden davon.

Fahrer ließ in Muschelwitz offenbar Flüchtlinge aussteigen

Der Fahrer sei bis zur Abfahrt Salzenforst und weiter über die Dörfer geflüchtet, vermutlich auf der S100 über Prischwitz bis nach Muschelwitz. Dort ließ er den Polizeiangaben zufolge offenbar sieben Flüchtlinge aussteigen, die die Polizei anschließend aufgriff.

"Daraufhin gelangte der Mann über den Kreisverkehr Cölln auf die S106 in Richtung Autobahn und weiter bis zum Kreisverkehr Dreistern. Dort ging es dann über die S 111 nach Bischofswerda", beschreibt die Sprecherin den weiteren Verlauf. Im Gewerbegebiet bei der Firma Schoplast sei es zur seitlichen Berührung des Fluchtwagens mit einem Funkstreifenwagen gekommen.

"Die Fahrt ging dann weiter über die Carl-Maria-von-Weber-Straße nach Geißmannsdorf, wo der Täter wegen eines querstehenden Polizeifahrzeugs wendete", berichtet die Sprecherin. Dabei seien Polizeibeamte an das Auto herangetreten und hätten den Fahrer aufgefordert auszusteigen.

Polizist schoss auf die Reifen des Nissan

Dieser habe jedoch weiter rangiert und dabei beinahe einen der Polizisten überfahren. Daraufhin habe ein Beamter mehrmals auf die Reifen des Nissan geschossen. Dennoch gab der Mann Gas und setzte seine Fahrt über die Kamenzer Straße ins Stadtzentrum von Bischofswerda fort.

Zwischen Krankenhaus und Netto überfuhr er einen sogenannten Stop-Stick, auch Nagelsperre genannt, wodurch Luft aus den Vorderreifen des Wagens entwich. Anschließend flüchtete der Mann laut Polizei weiter zum Marktplatz, wo er ein parkendes Fahrzeug rammte, eine Treppe hinabfuhr und mit dem Auto feststeckte. Ein Versuch, zu Fuß zu flüchten, scheiterte.

Die Polizei stellte das Auto sicher und kündigte am Tag der Tat kriminaltechnische Untersuchungen an. "Der Tatverdächtige steht möglicherweise im Zusammenhang mit Schleusungskriminalität", teilte die Polizei am Montag mit. Erste Ermittlungen hatten am Montag ergeben, dass der Wagen kurz vor der Ergreifung des Fahrers in Bischofswerda voll besetzt war. Insgesamt entstand nach Angaben der Polizei ein Sachschaden von rund 18.000 Euro.

Innerorts mit fast 150 km/h unterwegs

"Der 21-Jährige war die gesamte Zeit grob verkehrsgefährdend und rücksichtslos unterwegs", berichtet Anja Leuschner." Auf der Autobahn raste er teilweise mit 180 km/h über den Standstreifen. Auch über die Staatsstraßen fuhr er mit 150 bis 170 km/h." In Göda wurde der Nissan-Fahrer geblitzt. Statt der innerorts erlaubten 50 km/h war der Mann mit 147 km/h unterwegs.

Aufgrund der hohen Geschwindigkeit verloren die Polizisten den Nissan immer wieder aus den Augen. Der Abstand habe teilweise mehrere hundert Meter betragen, teilt die Polizeidirektion Görlitz mit. "Es ist bislang nicht bekannt, ob bei der Fahrt andere Lenker gefährdet wurden, bremsen oder ausweichen mussten. Innerorts könnten möglicherweise auch Fußgänger gefährdet worden sein", erklärt die Sprecherin.

Jeder Geschädigte und jeder, der Angaben zur Fahrweise des Fliehenden machen kann, wird daher gebeten sich beim Verkehrsunfalldienst unter der Rufnummer 03591 367 0 oder bei jeder anderen Polizeidienststelle zu melden.

Der Beitrag wurde am 28. Februar 2023, 14.30 Uhr aktualisiert, dabei wurden weitere Angaben der Polizei und der Zeugenaufruf ergänzt.