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Bistum lässt Missbrauch unabhängig aufarbeiten

Dazu werden die katholischen Kirchen in Görlitz, Berlin und Dresden-Meißen zusammenarbeiten. Das Thema ist bedrückend, aber wichtig.

Von Sebastian Beutler
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Dieses Bild mit Generalvikar Alfred Hoffmann (3. v. li.), Monika Kasper (4. v. l.) und Andreas Oyen (re.) entstand, als das Bistum Görlitz seine Untersuchung zum sexuellen Missbrauch von Kindern durch Priester 2018 vorstellte.
Dieses Bild mit Generalvikar Alfred Hoffmann (3. v. li.), Monika Kasper (4. v. l.) und Andreas Oyen (re.) entstand, als das Bistum Görlitz seine Untersuchung zum sexuellen Missbrauch von Kindern durch Priester 2018 vorstellte. ©  Archiv/Pawel Sosnowski

Das Bistum Görlitz wird sexuellen Missbrauch von einer unabhängigen Kommission aufarbeiten lassen. Es wird dazu gemeinsam mit dem Erzbistum Berlin sowie dem Bistum Dresden-Meißen eine Aufarbeitungskommission berufen. Das bestätigte auf SZ-Nachfrage Ordinariatsrat Andreas Oyen, Justitiar des Bistums. Für das kleine Bistum wäre eine eigene Kommission nicht angemessen gewesen.

Die Mitglieder der Kommission werden von den Bischöfen der Diözese berufen. Sie sollen unabhängig arbeiten können und über die Ergebnisse transparent berichten. Die drei Bistümer folgen damit der gemeinsamen Erklärung der Deutschen Bischofskonferenz und des Missbrauchsbeauftragten der Bundesregierung. 

Der frühere Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz und Münchner Kardinal Reinhard Marx erklärte gegenüber dem Magazin „Der Spiegel“, dass Erschrecken über die vielen Vergehen von Priestern an Kinder nehme nicht ab: „Das Thema Missbrauch ist nicht zu Ende, es kommt fast wöchentlich auf meinen Schreibtisch.“

Im Bistum Görlitz hingegen hatte es bei der Durchsicht der Personalakten sowie einer Anhörung lediglich einen bislang erwiesenen und weit zurückliegenden Fall gegeben. Ein mittlerweile verstorbener Priester soll ein Kind sexuell missbraucht haben. Darüber hatte das Bistum im September 2018 Rechenschaft  in der Öffentlichkeit abgegeben.  Weitere Fälle sind bislang nicht ans Tageslicht gekommen, auch nicht in der großen Studie der Bischofskonferenz. 

Allerdings ist dieses Ergebnis von Unsicherheit behaftet. Schließlich gibt es in den Personalakten der Kirche ganz selten Hinweise auf sexuellen Missbrauch und Betroffene haben Mühe, auch nach Jahrzehnten über das Erlebte zu reden. Deswegen hatte das Bistum auch zwei unabhängige Ansprechpartner für Betroffene benannt, in Görlitz  ist das die Sonderpädagogin Martina Kasper. 

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