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Blasenrost plagt Kiefern

Förster Herbert Meese aus Naundorf führt durch den Eichbergwald. Dort stehen Weymouthskiefern – noch.

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© Mike Jäger

Von Helene Krause

Leisnig. Nebel liegt über der Muldenaue. Langsam dringt Sonnenlicht durch den Dunst, lässt die Blätter rot und golden leuchten. Es riecht nach feuchtem Laub und nassem Holz. 15 Interessierte sind zu einer Baumwanderung in den Eichenbergwald gekommen. Veranstalter sind die Arbeitsgruppen Leisniger Baumfreunde und Stadtgeschichte des Geschichts- und Heimatvereins.

Förster Herbert Meese aus Naundorf führt die Naturfreunde über den Naturlehrpfad Eichenbergwald. Meese, der in der Forstwirtschaft tätig war, kennt den Wald wie seine Westentasche. Er hat 1975 bis 1976 den Naturlehrpfad mit errichtet. Doch so existiert der Pfad nicht mehr. Nach der Wende wurde er eingestellt, später aber wieder eröffnet. Was Meese und andere stört, ist, dass bei Vatertagstouren die Hinweistafeln oft zerschlagen werden.

Gleich zu Beginn der Wanderung gibt es Spitz- und Bergahornbäume zu sehen. Herbert Meese hebt ein gelbes Ahornblatt vom Boden auf. Schwarze Flecken zieren es wie kleine Tintenkleckse. „Es ist vom Ahornrunzelschorf befallen“, erläutert er.

Der Eichberg ist ein gutes Mischwaldgebiet. Alle Bäume Mitteleuropas – Ahorn, Buchen, Eichen, Eschen – sind vertreten. Ein Stück weiter können die Wanderer eine Weymouthskiefer betrachten. Sie stammt ursprünglich aus Kanada. Dazu erklärt Meese, dass diese Kiefernart durch zwei Pilze ausstirbt: den Hallimasch und den Weymouthskiefernblasenrost. „Der kam von Russland über Kanada zu uns. Die heimischen Kiefern greift der Pilz nicht an“, so Herbert Meese.

Besser als Ackerland

Nur noch fünf Prozent Wald gibt es im Altkreis Döbeln. Grund dafür ist, dass der Boden eine hohe Ertragsmesszahl hat und daher sehr fruchtbar ist. Aus diesem Grund wurde der Wald im Mittelalter gerodet, um Ackerland zu gewinnen. Auch eine einheimische Waldkiefer wird von den Wanderfreunden bewundert. „Für die Holzindustrie wird 80 Prozent Nadelholz benötigt“, sagt Herbert Messe. Er weist darauf hin, das Holz ein universeller Rohstoff ist und nachwächst. Allerdings nur, bei nachhaltiger Bewirtschaftung.

An einem Kastanienbaum berichtet Meese, dass fast alle diese Bäume von der Minimiermotte befallen sind. Nur die Edelkastanie bleibt gesund. Zudem erfahren die Wanderer, dass Birken den Holzbestand eines Waldes kaputtmachen. Das kommt dadurch, dass die Wipfel der Birken sich bei Sturm sehr stark biegen und dadurch die Äste, Wipfel und Blüten der angrenzenden Bäume kaputt schlagen.

Bald Steppe statt Wald?

Nicht zuletzt erfahren die Naturfreunde, dass es Lichtholz- und Schattenholzarten gibt. Zur Schattenholzart zählen Bäume, die selbst bei wenig Licht sehr gut gedeihen. Die Lichtholzarten dagegen gehen bei zu viel Schatten ein. Auch totes Holz ist für den Naturkreislauf im Wald wichtig. Käfer und Larven zersetzen es. Dadurch entsteht fruchtbare Erde.

Sorge bereitet dem Forstmann der Klimawandel. Der setzt den Wäldern derart zu, dass es passieren kann, dass Mitteleuropa versteppt. Wegen des Klimawandels darf die Fichte, die klimabedingt ganz besonders empfindlich ist, in unseren Wäldern nicht mehr angebaut werden.