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„Blitzer stehen an falscher Stelle“

Unmut in Ottendorf-Okrilla: Mobile Radarfallen sorgen auf Bahnhof- und Gaswerkstraße im Ortskern für Verärgerung.

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© Thorsten Eckert

Von Rainer Könen

Ottendorf-Okrilla. Seitdem in Ottendorf-Okrilla die Hirschkurve dicht ist, seit Anfang August diesen Jahres ist das der Fall, wälzt sich der Durchgangsverkehr auch auf den Umleitungsstrecken, die durch die Gemeinde führen.

Die Bahnhof- und die Gaswerkstraße sind da seither ziemlich intensiv frequentiert. Es gilt Tempo 30. Und hier stehen zumeist auch die mobilen Blitzer des Ordnungsamtes des Bautzener Landratsamtes. Doch nach Auffassung des Ottendorfer Carsten Winkler stehen diese Radarfallen vollkommen falsch, werde im Ortskern mittlerweile an Stellen geblitzt, die aus seiner Sicht keinesfalls Gefahrenstellen seien. Der Grund für seinen zunehmend angewachsenen Unmut über diese mobilen Radarfallen: Seit geraumer Zeit, so Winkler weiter, stünden die Blitzer in Bereichen der Bahnhofstraße, wo einseitig geparkt wird, sodass der stark erhöhte Verkehr „nur wechselseitig“ diesen Bereich passieren könne. Mit anderen Worten: Die Autofahrer müssen, um nicht den Verkehr auf der Gegenseite zu blockieren, an diesen Stellen zügig an den parkenden Autos vorbeifahren. Zügig fahren heißt hier, dass das Tempolimit zumeist nicht eingehalten werden kann. Die Folge sei dann, dass man fotografiert werde, so Carsten Winkler weiter. Was aus Sicht des Ottendorfers „die reinste Abzocke“ sei. Zumal die Stellen, an denen die mobilen Radarfallen gegenwärtig meist aufgestellt seien, „kaum Gefahrenpotenzial “ darstellten.

Kontrollen gewünscht

Beim Bautzener Landratsamt weist man darauf hin, dass man seit der Sperrung der Hirschkurve natürlich auf den durch den Ort führenden Umleitungsstrecken auch ein erhöhtes Verkehrsaufkommen registriert habe. Auch wegen der schlechten Straßenverhältnisse auf der Bahnhof-, Gaswerk- und Wachbergstraße habe man die zulässige Hochstgeschwindigkeit auf 30 km/h beschränken müssen. Allerdings, so Sarah Günther von der Pressestelle des Landratsamtes, hatten Anwohner und Gemeindeverwaltung in den ersten Augustwochen festgestellt, dass ein Teil der Straßenverkehrsteilnehmer sich nicht an diese Geschwindigkeitsbegrenzung hielt. Folglich habe man reagieren müssen. Auch weil sich Anwohner und Gemeindeverwaltung angesichts dieser derzeitigen Lage „Radarkontrollen gewünscht“ hätten, wie weiter von der Pressestelle des Landratsamtes zu erfahren war.

Carsten Winkler kann diese Argumentation teilweise nachvollziehen, dennoch bleibt er dabei, dass in einer Straße, auf der einseitig geparkt werden darf, eine Radarfalle keinen Sinn macht. Denn schließlich gebe es in der Stadt andere Bereiche, wo ein Blitzer notwendig sei. Etwa im Bereich der Schule an der Radeburger Straße oder am Fußgängerüberweg Gaswerkstraße. „Das sind echte Gefahrenbereiche“, meint er, und da gehörten Radarfallen hin. Und in der Tat standen die mobilen Blitzer dort auch schon. Während der Sommerferien!

Hinweise von Bürgermeistern und Anwohnern

Im vergangenen Jahr wurden im Landkreis Bautzen insgesamt 73 057 Straßenverkehrsteilnehmer geblitzt. Vorrangig, so die Kreisunfallkommission, werde an Unfallschwerpunkten geblitzt. Werden die Blitzer natürlich auch an potenziellen Gefahrenstellen wie Schulen, Kindergärten und Seniorenwohnanlagen eingesetzt. Doch wo eine solche Radarfalle aufgestellt wird, dies hängt auch vielfach von Hinweisen der Bürgermeister und Anwohner der jeweiligen Orte ab. In Ottendorf-Okrilla jedenfalls, so die Pressestelle des Landratsamtes, habe man bei einem Vor-Ort-Termin, an dem neben dem Bürgermeister, Vertreter der Gemeindeverwaltung und der Straßenverkehrsbehörde auch Anwohner teilnahmen, die Notwendigkeit gesehen, an den durch die Stadt führenden Umleitungsstraßen auf jeden Fall regelmäßige Kontrollen vorzunehmen. Wer also durch Ottendorf-Okrilla fährt, sollte sich darüber im Klaren sein, dass so eine City-Durchfahrt im ungünstigsten Fall nicht nur mit einem Bußgeld, sondern auch mit Punkten in Flensburg sanktioniert wird. Denn Geschwindigkeitskontrollen werden in Ottendorf fast täglich durchgeführt.

Carsten Winkler ist nun mal gespannt, ob die Blitzer demnächst im Bereich der Schule zu sehen sein werden. Denn hier seien die Kinder wirklich gefährdet.