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Bombardier braucht 100 Schweißer

Die Mitarbeiter werden für Aufträge der Deutschen Bahn benötigt. Am Stellenabbau im Görlitzer Waggonbau hält Bombardier aber fest.

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© Nikolai Schmidt

Von Sebastian Beutler

Görlitz. So schnell ändern sich die Zeiten. Noch im Frühjahr kündigte Bombardier an, sich von 500 Leiharbeitern und weiteren 200 Mitarbeitern im Görlitzer Waggonbau zu trennen. Nun benötigt Bombardier vorübergehend zusätzlich rund 100 Schweißer. Das bestätigte Pressesprecher Andreas Dienemann gegenüber der SZ. Die Bautzener Niederlassung der Zeitarbeitsfirma Manpower sucht mit Stellenanzeigen gegenwärtig nach diesen Fachkräften.

Hintergrund für die Stellensuche ist das Vorziehen von „ursprünglich für spätere Zeitpunkte geplante Schweißtätigkeiten“, sagt Dienemann. Es geht dabei um den Bau weiterer Doppelstockwagen für den Nahverkehr der Deutschen Bahn. Durch die Umstrukturierung zwischen den Werken Görlitz und Bautzen und die Konzentration auf den Rohbau in Görlitz will Bombardier hier künftig fünf Wagen im Rohbau fertigen, bislang waren es nach SZ-Informationen 1,5 Wagen pro Woche. Bombardier hält prinzipiell daran fest, den Rohbau in Görlitz auszuführen und in Bautzen die Wagen zu komplettieren. So baut der kanadische Konzern bereits seit Monaten Mittelwagen für die Doppelstockzüge in Bautzen aus. Spätestens in drei Jahren soll sich die Aufgabenteilung zwischen Görlitz und Bautzen sowie die Abstimmung im künftigen Schienenfahrzeugzentrum Sachsen von Bombardier eingespielt haben.

Ob die 100 Schweißer längerfristig benötigt werden, ist von der weiteren Auftragsentwicklung abhängig. So hatte die Deutsche Bahn vor Jahren einen Rahmenvertrag über 800 Doppelstockwagen für den Nahverkehr mit Bombardier abgeschlossen, von ihnen hat der Bahnkonzern mittlerweile 560 abgerufen. Die Görlitzer hoffen, dass die Bahn auch die restlichen Wagen ordert. Allerdings hängt das davon ab, inwieweit sich die Deutsche Bahn gegen Mitbewerber bei der Ausschreibung von Regionalstrecken durchsetzt. Auch der Vertrag mit den Schweizerischen Bundesbahnen über die Lieferung von Doppelstock-Schnellzügen enthielt eine Option auf weitere Wagen. Spätestens im Dezember soll Bombardier die ersten 13 Züge den Schweizern geliefert haben, weitere sind dann im Frühjahr 2017 fällig.

Die Einstellung von Schweißern bedeutet aber nicht, dass Bombardier von den Stellenplänen des Frühjahrs abrückt, auch wenn sie bislang nur teilweise umgesetzt wurden. Wie Dienemann bestätigt, werde die Zahl der Zeitarbeitskräfte „entsprechend den Anforderungen unserer projektbedingten Auslastung“ abgebaut. Bei den 200 von Entlassung betroffenen Mitarbeitern können sich 60 Ingenieure Hoffnungen auf Erhalt ihrer Arbeitsplätze machen. Ende Juli hatten sich das Wirtschaftsministerium und Bombardier geeinigt, die vom Freistaat Sachsen angebotene Innovationsförderung anzunehmen. Die Staatsregierung hatte das Angebot mit der Forderung verknüpft, dass Bombardier in der Oberlausitz auch weiter Entwickler beschäftigt.