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Modernes Pflegezentrum für Boxdorf

Der ASB hat jetzt den Grundstein dafür gelegt. Rund 2,5 Millionen Euro sollen bis Mitte 2017 investiert werden. Das Interesse an den elf Wohnungen ist groß.

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© Norbert Millauer

Von Sven Görner

Boxdorf. Von der Boxdorfer Schulstraße aus sieht das Haus Nummer 9 noch immer grau und etwas trostlos aus. Und wer in den Hof schaut, entdeckt, dass in der Fassade sogar eine große Lücke klafft. Aber nicht nur die Baugerüste und -maschinen, sondern auch die riesige Betonplatte, die fast das ganze Grundstück ausfüllt, sind Belege dafür, dass sich hier in den vergangenen Monaten einiges getan hat.

Die Visualisierung zeigt, wie es einmal aussehen soll.
Die Visualisierung zeigt, wie es einmal aussehen soll. © Visualisierung: Hildebrandt Architekten

Seit dem Start der ersten Arbeiten im Februar wurde das alte Haus auf den geplanten Umbau vorbereitet und entrümpelt, das Mauerwerk im Keller stabilisiert und das Treppenhaus abgebrochen. Das war nötig, um Platz für den Einbau eines Aufzugs und einer neuen Treppe zu schaffen. Das Haus an der Schulstraße ist rund 100 Jahren alt und war in den letzten Jahrzehnten kaum modernisiert worden. So befanden sich die Toiletten nach wie vor außerhalb der Wohnräume im Treppenhaus.

Parallel zu den Arbeiten im Bestandsgebäude wurden die Bodenplatte für den Neubau gegossen und gedämmt und ein Keller als Verbinder zwischen Alt- und Neubau angelegt. Zuvor erfolgten umfangreiche Erdarbeiten und ein Austausch des schweren Lehmbodens.

Bis zum Sommer 2017 sollen hier elf seniorengerechte Wohnungen, eine Tagespflege mit 15 Plätzen sowie eine Sozialstation mit Pflegedienst entstehen. Dieser soll sich um die häusliche Versorgung pflegebedürftiger Menschen in der Region kümmern. Auch eine Hausarztpraxis ist geplant. „Durch die Ansiedlung von Tagespflege und Sozialstation unter einem Dach ergeben sich für die pflegebedürftigen Menschen Synergieeffekte“, so der Geschäftsführer der ASB Dresden & Kamenz gGmbH Ulrich Grundmann. Die ASB ist Bauherr und künftiger Betreiber des Pflegezentrums. „Das erleben wir seit Jahren in unserem ASB-Pflegezentrum auf der Meißner Straße in Radebeul. Künftig ergänzen die seniorengerechten Wohnungen das Konzept, und das ermöglicht den Mietern einen ruhigen Lebensabend mit ganz flexibler Betreuung.“

Mit der Fertigstellung des neuen Pflegezentrums ziehen die Mitarbeiter aus Radebeul nach Boxdorf um. Damit werden sich auch ihre Arbeitsbedingungen wesentlich verbessern, denn der derzeitige Standort in Radebeul – eine Villa im Besitz des Landkreises Meißen – ist dringend sanierungsbedürftig. Darüber hinaus werden zusätzliche Pflegefachkräfte gesucht. Für Boxdorf und andere Einrichtungen der gemeinnützigen GmbH.

Das Bauvorhaben in Boxdorf, für das der ASB mit Vertreten der Gemeinde und Bauleuten am Freitagnachmittag die Grundsteinlegung feierte, wurde durch eine Erbschaft möglich. Die Eigentümerin des Hauses fühlte sich dem ASB sehr verbunden, denn ihre Eltern hatten sich als ASB-Rettungsschwimmer an den Moritzburger Teichen kennengelernt.

Jürgen Huth, Boxdorfer und ehrenamtlicher stellvertretender Landrat, sagte bei der Feier, dass es im Ort zunächst auch viele kritische Stimmen zu dem Vorhaben gegeben habe. Vor allem wegen der Größe des Projekts. Doch inzwischen hätten sich die Wogen geglättet. „Derzeit befinden wir uns in der Ausschreibungsphase für die Ausbaugewerke“, so Architekt Gunter Hildebrandt aus Dresden. „Die Entscheidung treffen der Bauherr, der Generalunternehmer und wir als Architekten gemeinsam.“ Dabei folge man dem Grundsatz, möglichst den Firmen aus der Region den Zuschlag zu geben.“ Als Generalauftragnehmer fungiert eine Firma aus dem Landkreis: die Reuschel-Bau GmbH aus Krögis.

Für die elf Wohnungen mit einer Größe von 43 bis 77 Quadratmetern, vier davon sind auch für Rollstuhlfahrer geeignet, gibt es nach Auskunft von Ulrich Grundmann bereits 30 Anfragen. „Die Vergabe soll vorrangig an Interessenten aus der Gemeinde und an ASB-Mitglieder erfolgen“, so der Geschäftsführer. Wie hoch der Mietpreis sein soll, ließ sich der ASB-Mann aber nicht entlocken.