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Brasilianischer Zauber auf der Seebühne

Die Gäste der farbenprächtigen Brazil-Show fühlten sich für ein paar Stunden im Urlaub. Es wurde heiß und exotisch.

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Von Benjamin Schuke

Pfauenartige Kopffedern schmücken die leicht bekleideten Brasilianerinnen. Kubanische Klänge aus dem Kultfilm Buena Vista Social Club erklangen. Grüne und weiße Lichtstrahlen streiften mystisch über die tanzenden Frauen in gelben Kleidern. Wie eine Blase bildete das Laserlicht röhrenförmige Gebilde in der Luft.

Das Latino Classics Konzert am Samstagabend auf der Seebühne Kriebstein brachte viele der etwa 1000 Besucher in Freudenstimmung. Die Sambagruppe Tangara Brasildance und die Musikgruppen Banda Jabuti sowie Arga Brasil zeigten eine atemberaubende Samba- und Kulturshow.

Die Abendveranstaltung im Rahmen des Mittelsächsischen Kultursommers war eine szenische Darstellung über die Verdrängung der indigenen Bevölkerung in Brasilien sowie über die dortige Sklaverei.

Kostüme in leuchtenden Farben, eine einfalls- und abwechslungsreiche Lasershow und ästhetisch-akrobatische Choreographien von Sambatänzerinnen und Capoeirakämpfern verblüfften Jung und Alt.

Das Ambiente der palmengeschmückten Bühne vor dem Stausee verfehlte seine Wirkung nicht. Die braun gebrannten durchtrainierten Tänzer und die wohlgeformten Tänzerinnen in farbenfrohen knappen Fadenröcken inszenierten ihre aufwendige dreistündige Choreographie vor einer eigenen Trommelgruppe. Ab und zu näherten sich Paddler und Ruderer von der Seite der Bühne, um ein paar Blicke des überwältigenden Spektakels einzufangen.

Tiefe Basstöne vom Band und Vogelstimmen versinnbildlichten im ersten Teil eine urzeitliche Harmonie der Region Salvador de Bahia. Wild tanzende Frauengruppen mit weißen Fäden an den Oberarmen und -schenkeln wurden von leichtem Scheinwerferlicht und anschließendem Lichtgewitter begleitet.

Edson Marcelino – genannt Dada – spielte als Trommler im Hintergrund. Der 46-Jährige hat selbst afrikanische Wurzeln, wurde aber in Sao Paolo geboren. Seit 1994 lebt er in Berlin. „Als ich damals nach Deutschland kam, hatte ich keine gute Jacke mit. Ich hab anfangs mächtig gefroren“, sagte er. Er kam wegen einer Frau. Heute spielt er Samba-Reggae und Forro. Seine Band Luciane Gama tritt viel in Berlin auf.

Die Musik gefiel auch der 61-jährigen Geschäftsführerin des Mittelsächsischen Kultursommers Regina Herberger. Die Ottendorferin hatte die Gruppe vor neun Jahren auf die Burg Mildenstein eingeladen.

Regina Herberger war verstimmt, über die Anordnung der Naturschutzbehörde, das große, farbenprächtige Feuerwerk mitten in der Veranstaltung abhalten zu müssen. „Es war eine klare Auflage zum Schutz der Vögel“, sagte sie. „Beim nächsten Mal müssen wir das Programm einfach anders stricken“, sagte sie.