Kamenz
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Bruderschaft setzt sich für Notleidende ein

Die Gemeinschaft St. Sebastians in Crostwitz gibt es seit 600 Jahren. Ihre Aufgaben sind heute so aktuell wie damals.

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Die Crostwitzer St.-Sebastians-Bruderschaft feierte jetzt ihr 600-jähriges Bestehen.
Die Crostwitzer St.-Sebastians-Bruderschaft feierte jetzt ihr 600-jähriges Bestehen. © Rafael Ledschbor

Crostwitz. Mit einem strengen Fastentag und Gebeten wurden die Feierlichkeiten zur 600-Jahr-Feier der Crostwitzer St.-Sebastians-Bruderschaft begonnen. Unter dem Motto „Ihr seid das Licht der Welt“ fand dann am vergangenen Sonntag, am frühen Abend, eine große Lichterprozession durchs Dorf statt. Der Festgottesdienst mit Bischof Heinrich Timmerevers war am Festtag des heiligen Sebastian. Dieser war sehr gut besucht und wurde vom Gemeindechor musikalisch gestaltet. An der anschließenden Begegnung mit Imbiss im Hornig-Haus nahmen mehr als 200 Gäste teil. 

Nach einer festlichen Andacht am frühen Nachmittag und einer weiteren Prozession fand die jährliche Versammlung der Crostwitzer St.-Sebastians-Bruderschaft statt. Die Gründung der Bruderschaft in Crostwitz geht auf das Jahr 1420 zurück. In der Chronik des Klosters St. Marienstern kann man nachlesen, dass die Crostwitzer sowie die Kamenzer St.-Sebastians-Bruderschaft bereits vor 1450 einen eigenen Friedhof hatten, Nebelschütz erst nach 1450. Es entstand auch eine Bruderschaft in Wittichenau und in Bautzen. Weder die Kamenzer noch die Bautzener Bruderschaft haben die Reformation überstanden.

In dieser Zeit wütete die Pest auch in der Oberlausitz, rund 100.000 Menschen starben damals. Auch in Kamenz forderte die Krankheit Opfer – zwischen dem 14. Juni 1679 und dem 18. Februar 1680 waren es 1.200. Letztmalig brach die Pest in der Oberlausitz 1681 aus.

Während der Pest entstanden viele Bruderschaften

Hinzu kommt in einer Schrift der Historiker Heinrich Magirius und Dr. Siegfried Seifert über das Kloster Sankt Marienstern ein Hinweis auf die Pest, die zur Amtszeit der Äbtissin Sophie von Leisnig (1405 – 1416) in der Lausitz wütete. In dieser Zeit entstanden viele Bruderschaften, so wie in Crostwitz und Kamenz. Und ein weiterer Hinweis ist im Benno-Kalender von 1904 gegeben. Dort ist vermerkt, dass die Crostwitzer St.-Sebastians-Bruderschaft um 1420 gegründet wurde. Eine Gründungsurkunde liegt allerdings nicht vor. Der Hauptzweck der Bruderschaften bestand darin: Vertiefung religiösen Lebens, regelmäßige gottesdienstliche Übungen, tatkräftige Liebe gegenüber den Armen, Bedürftigen und das Geleit der Toten zu Grabe.

Zu den Aufgaben der Bruderschaft gehören heute: tägliches Gebet, Krankenbesuche, Hilfe für Notleidende, vorbildliches christliches Leben, Grabgeleit für Verstorbene, Spenden für Angelegenheiten der Bruderschaft und Bewahrung der Treue zum Glauben und zur Kirche. Die St.-Sebastians-Bruderschaft engagiert sich auch für soziale und missionarische Projekte. So wurde der Kirchbau auf der Krim und im südrussischen Saratov sowie der Neubau der Leipziger Propstei-Kirche unterstützt. Des Weiteren wurde Geld für die Dachsanierung der Crostwitzer Pfarrkirche und für Hilfsprojekte in Litauen, Albanien und Argentinien gespendet.

Probleme in zwischenmenschlichen Beziehungen

Menschen sind heute in aller Welt unterwegs. Sie wollen etwas erleben. Aber wie ist es mit den zwischenmenschlichen Beziehungen oder guten Kontakten untereinander? Viele Leute sind einsam und brauchen Hilfe. Krankheiten und Drogenkonsum zerstören den Menschen und gleichzeitig die Gesellschaft. Unsere Gesellschaft hat Probleme in den zwischenmenschlichen Beziehungen. Auch diese gehören zu den Krankheiten unserer Zeit. Der heilige Sebastian, der im 3. Jahrhundert lebte, ist uns in solchen Angelegenheiten ein Beispiel. (SZ)

Auszug aus den Notizen von Georg Spittang, Sprecher der St.-Sebastians-Bruderschaft Crostwitz

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