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Bühne frei für drei Premieren

Gleich drei Stücke wurden bei den 23. Theatertagen zum allerersten Mal gespielt – mit viel Lampenfieber vorher.

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© Klaus-Dieter Brühl

Von Kathrin Krüger-Mlaouhia

Großenhain. Das Licht geht aus, die Musik beginnt, der Vorhang öffnet sich. Dieser Moment ist für Schauspieler wie der Pistolenschuss für Läufer im Startblock. Oder der Absprung von Fallschirmspringern – jetzt gibt es kein zurück mehr. Vor der erstmaligen Aufführung eines Theaterstücks ist das Lampenfieber noch besonders groß.

Die Schüler des Neigungskurses darstellendes Spiel der Oberschule Kupferberg studierten das Märchen vom Wolf und den sieben cleveren Geißlein ein.
Die Schüler des Neigungskurses darstellendes Spiel der Oberschule Kupferberg studierten das Märchen vom Wolf und den sieben cleveren Geißlein ein. © Wolfgang Sznura
Die Jugendgruppe der Spielbühne Großenhain zeigte „Der kleine Prinz“, hier Lara Krause (l.) in der Titelrolle und Lea Göpel als Rose.
Die Jugendgruppe der Spielbühne Großenhain zeigte „Der kleine Prinz“, hier Lara Krause (l.) in der Titelrolle und Lea Göpel als Rose. © Spielbühne

Aufgeregt sind zuerst die Schüler der siebenten bis neunten Klasse der Kupferbergschule – denn sie eröffnen mit ihrem Märchenstück die diesjährigen Großenhainer Theatertage. Andrea Kreisz, die Leiterin des Neigungskurses darstellendes Spiel, schrieb die Rollen, die seit Schuljahresbeginn einstudiert wurden. Zum zweiten Mal hat sich Laura für den Kurs entschieden. „Weil es wirklich Spaß macht“, sagt sie. Für die Rolle des Wolfes ist sie gleich ausgewählt worden. „Auch schüchterne Schüler spielen mit und wachsen an einer gemeinschaftlichen Aufgabe“, sagt Lehrerin Kreisz. Erst recht, wenn Angehörige unten im Publikum sitzen. Anfangs musste sie die Schüler noch sehr motivieren, sich zu den Theatertagen auch andere Stücke anzuschauen. „Heute ist das ein Selbstläufer.“

Für die Jugendgruppe der Spielbühne Großenhain waren die vergangenen Wochen hart. Sehr intensiv haben sie bis zuletzt an ihrem „kleinen Prinzen“ gefeilt. Denn sie sind es, die diesmal für die Gastgeber im Alberttreff eine Neuinszenierung erstmalig vorstellen. Das bekannte Stück von Antoine de Saint-Exupery ist voller Poesie und Hintergründigkeit – und sehr anspruchsvoll. „Alle können mehrere Figuren darstellen, aber jeder musste sich mit jeder Rolle intensiv auseinandersetzen“, so Claudia Stange, die Regie führt. Am Lichtpult verfolgt sie, wie ihre Schützlinge das Stück mit großer Ernsthaftigkeit vorstellen. Es ist mucksmäuschenstill im Saal, der gut gefüllt ist. Die acht jungen Darsteller haben sich auch für ihre Kostüme und die Requisiten viel einfallen lassen – zum Beispiel, dass sich eine Plüschschlange an Stäben über die Bühne bewegen kann. Herzlicher Szenenapplaus ist den jungen Mimen Motivation, kleine Patzer wegzustecken.

Die dritte Neuinszenierung wird von der Zentralschule Adorf im Vogtland gezeigt. Auch diese Schüler haben ihr Stück im Wesentlichen für die Theatertage einstudiert. Denn hier können sie es vor großem Publikum spielen. „Noch im Zug nach Großenhain haben wir zur Freude der übrigen Fahrgäste gesungen“, schmunzelt Regisseur Jens Reichelt vom Hang Theater Plauen. Mit dem „Tanz der Vampire“ wagten sich die Schüler, zu denen ein Mädchen aus dem Kinderheim gehört, an ein professionelles Musical. Für die Hauptrolle des Grafen Krolock nahm der 27-jährige Robert Grimm Gesangsausbildung, die Aufführung ist auf ihn zugeschnitten. Mit seinem scharfen Kostüm und der gelungenen Maske ist er der Star. Die 13- bis 16-jährigen Schüler für das Projekt zu disziplinieren, hat den Regisseur gehörig Nerven gekostet. „Zum Schluss wurde er immer nervöser“, bemerkt Alisa Bordea. Auch wenn die Schülerstimmchen etwas dünn sind, hat das Stück doch viel aus ihnen herausgekitzelt.