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Bürgermeister tritt zurück

Andreas Burkhardt denkt an seine Gesundheit und kommt einer möglichen Abwahl zuvor. Was tut die Gemeinde Müglitztal jetzt?

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© Marko Förster

Von Heike Sabel

Müglitztal. Er kam, kandidierte und siegte. Nun gibt er nach zweieinhalb Jahren aus gesundheitlichen Gründen auf. Andreas Burkhardt (parteilos) hat den Landrat um seine Entlassung als Müglitztaler Bürgermeister zum 31. März gebeten. Wird der Bitte entsprochen, wovon auszugehen ist, muss binnen sechs Monaten – das heißt bis Ende September – neugewählt werden.

Es sei denn, die Fusion mit Dohna wird beschleunigt. Dafür müssen jedoch Beschlüsse von Dohna und Müglitztal vorliegen, die die beabsichtigte Fusion beinhalten. Ein Fusionsvertrag muss noch nicht vorliegen, sagt das sächsische Innenministerium. Wegen der Fristen für die Wahl müssten diese Beschlüsse jedoch bis spätestens Ende Juni gefasst sein.

Ob man sich so schnell einig wird, ist fraglich. Vor allem in Müglitztal ist die Fraktion der Verteidiger der Selbstständigkeit groß. Dennoch führen die beiden seit 2002 per Verwaltungsgemeinschaft verbundenen Kommunen seit vorigem Jahr dazu Gespräche. So weit war man vorher noch nie. Burkhardts Vorgänger, der langjährige Bürgermeister Jörg Glöckner (CDU), war mit seinen Vorstößen gescheitert. Obwohl es da noch eine Fusionsprämie vom Freistaat gab. Jetzt nicht mehr.

Der letzte Gesprächstermin jetzt im Januar war von Müglitztal abgesagt worden. Grund war die seit Dezember 2017 offene Bürgermeister-Frage. Damals gab es im Gemeinderat einen Antrag zur Abwahl Burkhardts. Dieser war dann zurückgezogen worden. Damit blieb ein großes Fragenzeichen. Eine Information im Gemeinderat wurde von Mal zu Mal verschoben – und den Gerüchten und Spekulationen damit Raum gegeben. Burkhardt hat nun das getan, was die meisten als die für ihn und die Gemeinde beste Lösung sehen.

Andreas Burkhardt war enthusiastisch in sein Amt gestartet. Er hatte unbedingt Bürgermeister werden wollen und kämpfte mit frischem Wind dafür. In der Stichwahl ließ er seine beiden Kontrahenten hinter sich. Wiedergesehen hat er sie seither bei fast jeder Gemeinderatssitzung – Ulrike Fischer als Gemeinderätin, Silvio Zimmel als fragenden Bürger. Burkhardt trat an mit Ideen und Plänen, aber mit wenig kommunalpolitischem Wissen. Das fiel ihm immer wieder auf die Füße. Die Unzufriedenheit wuchs – bei Gemeinderäten und Bürgern. Auch Burkhardt spürte, dass er nicht so richtig vorankam. Seit Oktober 2017 ist er mit kurzer Unterbrechung krank und derzeit nicht zu sprechen.

Viele wollen seine Entscheidung vorerst nicht kommentieren. Sein Stellvertreter Michael Neumann will erst mit ihm sprechen. Neumann kann sich viel vorstellen: als Bürgermeister zu kandidieren, ohne das schon entscheiden zu wollen, genauso wie die Fusionsgespräche weiterzuführen. Die Entscheidung dazu liege jedoch beim Gemeinderat. Egal welchen Weg Müglitztal geht, für Neumann bedeuten die nächsten Monate viel Arbeit. Er hatte erst im Januar den Posten des ersten Stellvertreters übernommen.