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Bundesweite Trend-Umkehr bei Geburten

Rostocker Forscher rechnen die gängigen Schätzungen der Statistiker nach – mit überraschenden Ergebnissen.

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Rostock. Frauen entscheiden sich Experten zufolge wieder häufiger für Kinder. Sie bekämen zwar immer später Babys, der Trend zu weniger Kindern setze sich aber nicht fort, berichtete das Max-Planck-Institut für demografische Forschung in Rostock gestern.

Bei Frauen, die Anfang der 1960er-Jahre geboren wurden, sinke die Kinderzahl, danach steige sie wieder an. „Die Geburtenjahrgänge um 1970 scheinen die Trendwende zu markieren“, sagte der Forscher Joshua Goldstein.

Die Rostocker Wissenschaftler haben für die Jahre 2001 bis 2008 einen Wert von durchschnittlich 1,6 Kindern pro Frau berechnet. Die amtliche Statistik hingegen geht für diesen Zeitraum nur von 1,4 Kindern pro Frau aus. „Das ist ein Schätzwert, der dadurch verzerrt wird, dass Frauen bei der Geburt immer älter sind“, erklärte Forscherin Michaela Kreyenfeld. Rechne man dies heraus, komme man auf eine höhere Rate.

Grundlage für die neuen Untersuchungsergebnisse waren Zeitreihen über das Alter von Frauen bei der Geburt ihres ersten, zweiten und dritten Kindes. Demnach bekommen Frauen immer später Kinder. 2008 waren Frauen im Osten bei der Geburt des ersten Kindes im Schnitt 27,5, im Westen 28,7 Jahre alt. 2001 waren sie 1,4 beziehungsweise 1,3 Jahre jünger.

Einen Zusammenhang mit der hiesigen Familienpolitik klammern die Forscher nicht ganz aus, sehen ihn aber auch nicht als belegt an, da der Trend zu mehr Kindern in ganz Europa zu verzeichnen ist. (dpa)