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Bunker-Auktion droht endgültig zu platzen

Ebay sperrt die Lohmener Biker aus. Die haben die Schnauze voll und wollen trotzdem unter Tage.

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Von Lars Kühl

Das letzte Gebot stand gestern kurz nach dem Mittag bei 112,11 Euro. Die Lohmener Biker waren also auf einem gutem Weg, den ersten ihrer Bunkerplätze an der Herrenleite für 500 Euro an den Mann oder die Frau zu bringen. Dann kam für Initiator Werner Demand völlig unerwartet der erneute Stopp durch Ebay. Das Internetauktionshaus hatte vorher bereits mehrere Auktionen von ihm beendet. Ohne Demand trotz Nachfrage eine Begründung zu geben. Offiziell steht nun da: „Dieses Angebot wurde vom Verkäufer beendet, da der Artikel nicht mehr verfügbar ist.“

Stimmt nicht, sagt Demand, nach wie vor würden ausreichend 20-Quadratmeter-Parzellen bereit stehen, in einem atomsicheren Gangsystem unterm Sandsteinfelsen. Der Plan war, am 15.Dezember in den Bunker einzuziehen, um sich dort vor dem Weltuntergang zu retten, der von einigen Wissenschaftlern für den 21. Dezember vorausgesagt wird – das Datum, an dem der Maya-Kalender endet.

Doch jeder Versuch, sich neu einzuloggen, schlug fehl. Sobald Demand einen neuen Bunkerplatz freischalten wollte und das Angebot mit „Weltuntergang“ verlinkte, schmiss ihn Ebay wieder raus.

Der Gemeinderat aus Lohmen und Präsident des dortigen Bikerklubs weiß sich jetzt auch keinen Rat mehr und überlegt, die spektakuläre A(u)ktion abzublasen. So nötig bräuchte man das Geld auch wieder nicht. „Dann ziehen eben nur wir Biker selbst ein“, sagt er. Außerdem hatte Demand in den vergangenen Tagen nur Medienanfragen beantwortet und musste sich nach eigener Aussage sogar eine neue Telefonnummer besorgen.

Dabei hätten die Lohmener Biker bei ihrer Aktion mit prominenter Unterstützung rechnen können. Bürgermeister Jörg Mildner (CDU), selbst Ehrenmitglied im Bikerklub, spricht von einer „super Werbung für Lohmen“. Der Ort sei durch die Bunker-Auktion deutschlandweit in aller Munde, Meldungen darüber laufen in Funk und Fernsehen. Mildner war drauf und dran, mit in den Bunker einzuziehen.

Keine Bedenken der Behörden

Falls die Welt am 21. Dezember dann doch nicht untergeht, gebe es ja immer noch die große Party am Tag danach. Am Veranstaltungs- und Sicherheitskonzept mitzuarbeiten, könne durchaus Sache der Gemeinde werden, erklärt Mildner. Bedenken, dass das Gangsystem, das ursprünglich als Wehrmacht-Bunker gebaut und zu DDR-Zeiten von der NVA als Depot genutzt wurde, größere Mängel aufweist, hat er nicht. Die Klimaanlage ist bereits erneuert und die Sanitäranlagen werden es demnächst.

Auch das Landratsamt Pirna hatte keine Vorbehalte bezüglich der Bunkerplatzversteigerung. Die Vermietung von Bunkerplätzen im Zusammenhang mit dem „Weltuntergang“ diene dem vorübergehenden Schutz von Menschen und habe mit einer Nutzungsänderung nichts zu tun, erklärt Marion Rast vom Landratsamt. Deshalb habe die Behörde nichts dagegen.