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Bunte Bäume im Kreuzkirchenpark

Der Park wird 100 Jahre alt. Die Stadt Görlitz will das morgen groß feiern. Sollte es regnen, fällt das Fest trotzdem nicht aus.

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© W. Wolff

Von Ingo Kramer

Görlitz. Christian Freudrich kann sich das Bild richtig schön vorstellen. Die Bäume im Kreuzkirchenpark sind mit wechselndem Licht stimmungsvoll angestrahlt. Auch der Kirchturm ist in farbiges Licht getaucht, um die Verbindung zum Park aufzuzeigen. Dazu sind die Wege im Park und zur Kirche mit 600 Teelichtern dezent beleuchtet. „Wenn das Wetter am Freitag mitspielt, werden wir eine solche Stimmung erzeugen“, sagt der Mann vom Sachgebiet Stadtgrün bei der Stadtverwaltung.

Dann nämlich laden Freudrich und seine Kollegen – von 17 bis 24 Uhr – zur „Langen Nacht im Kreuzkirchenpark“ ein. Das Fest findet zum ersten Mal statt. Der Park wird in diesem Jahr 100 Jahre alt. Dieses Jubiläum wollte die Verwaltung nicht einfach so verstreichen lassen, sondern sie hat es zum Anlass genommen, um 40000 Euro in die Anlage zu stecken – und damit zumindest die gröbsten Schäden zu beheben, bucklige Wege einzuebnen, neue Bänke aufzustellen, Bäume zu fällen und an anderen Stellen neue Bäume zu pflanzen. Das ist inzwischen alles geschafft. Und damit möglichst viele Görlitzer den Park (wieder-) entdecken, gibt es nun noch ein Fest.

Die Stände konzentrieren sich auf der oberen Wiese – da, wo der Park noch nicht abschüssig ist. Annekatrin Heyne schafft hier mit dem „Kunstkoffer im Kreuzkirchenpark“ ein kreatives Angebot für Kinder, der Tierra-eine-Welt-Verein bietet Papierschöpfen und Windlichtbasteln für Kinder an, die Gärtnerei Wagner Floristik zum Mitmachen. Eltern, Kitaleitung und Kinder der DRK-Kita Turbienchen sind mit einer Spendenaktion vertreten. Sie verkaufen alkoholfreie Cocktails. Die Erlöse sollen genutzt werden, um in der Kita Hochbeete anzulegen. Nebenan sind im Kreuzkirchenpark mehrere Gastronomen zu finden. Weiter unten auf dem Spielplatz lädt Andreas Jarosch mit seiner Firma Vertical Adventure die Kinder zum Baumklettern ein. Wer noch höher hinaus will, der kann bis 21 Uhr den Turm der Kreuzkirche besteigen. Und nicht zuletzt ist der Görlitzer Mike Nelde mit seinen Riesenseifenblasen mobil im Licht des Parks unterwegs.

Programm im Park

17 Uhr, Bolzwiese am Sonnenlandgraben, „Hühnerei und Entengrütze“, Puppenspiel für Kinder

18 Uhr, Große Wiese, Abendpicknick und Livemusik von Marc Winkler

18 Uhr und 21 Uhr, Treffpunkt Bürgerratsstand obere Wiese, Flora und Fauna im und um den Kreuzkirchenpark, Entdeckungstour für Kinder

19.30 Uhr, Große Wiese, Das Vokalensemble Meridian Harmonists spielt ein Geburtstagsständchen für den Kreuzkirchenpark

20.30 Uhr, Große Wiese, „Vom Ölberggarten zum Kreuzkirchenpark – Görlitzer Parkanlagen des Gartendirektors Heinrich Diekmann“, Lichtbilder aus dem Stadtgrünarchiv

21.30 Uhr, Große Wiese, „Die Gärtnerin von Versailles“, Spielfilm mit Kate Winslet

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Außer der Gastronomie enden diese Aktivitäten um 21.30 Uhr. Das Hauptprogramm hingegen findet, von 18 bis 23 Uhr, am Hang statt, auf der abschüssigen Wiese. „Wir bauen auf dem Querweg eine Leinwand auf, aber keine Bühne“, sagt Freudrich. Die Leinwand dient verschiedenen Musikern als Hintergrund, außerdem zeigt der Filmclub von der Rolle `94 hier einen Film. Und Freudrich selbst hat einen Lichtbildervortrag vorbereitet, der sich nicht nur dem Kreuzkirchenpark widmet, sondern allen Parkanlagen, die der damalige Gartendirektor Heinrich Diekmann in Görlitz angelegt hat. Er kam 1913 aus Berlin nach Görlitz und kehrte 1931 wieder in die Hauptstadt zurück. In den 18 Jahren, die Diekmann an der Neiße verbrachte, entstanden unter anderem der Ölberggarten, der Schellergrund und mehrere Parkanlagen am östlichen Neißeufer. „Für den Vortrag habe ich auch überraschende Bilder rausgesucht, die die Görlitzer so noch nicht gesehen haben“, verrät Freudrich.

Während der Vorträge und Konzerte können die Gäste auf der großen Wiese am Hang sitzen. Durch das Gefälle haben viele Besucher eine gute Sicht. Allerdings hat die Stadt nur knapp 20 Sitzsäcke. Deshalb rät Freudrich allen Gästen, Picknickdecken mitzubringen, gern auch gefüllte Picknickkörbe. Von der Decke aus lässt es sich auch den Meridian Harmonists lauschen. Das ist eine Band aus dem Schöpstal, Görlitz und Dresden, die die Lieder der Comedian Harmonists covert. Wer nicht stillsitzen will, kann derweil ein Angebot nutzen, das der Bürgerrat Südstadt gemeinsam mit dem Senckenberg Museum für Naturkunde organisiert. Der Biologe Thomas Lübcke lädt zu zwei Führungen ein, um die „wilden Tiere“ und die Pflanzenwelt zu entdecken.

Selbst bei schlechtem Wetter sollen die Führungen stattfinden, nur nicht bei Dauerregen. Die meisten anderen Programmpunkte lassen sich bei Regen in die Kreuzkirche verlegen, die Gastronomen könnten unter den Arkaden stehen. „Nur die Lichtinstallationen, das Baumklettern, die Seifenblasen und die Turmbesteigungen würden bei Regen ausfallen“, sagt Freudrich.

Ob das Fest draußen stattfinden kann, muss am Donnerstagnachmittag entschieden werden. Ab Freitagmorgen bauen die Techniker nämlich alles auf. Morgen lesen Sie in der SZ, wie die Entscheidung ausgefallen ist.