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Bunte Clowns mit weißen Löwen

Der Zirkus Probst begeistert mit Artistik und Tiernummern – was nicht jedem gefällt.

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© Claudia Hübschmann

Von Udo Lemke

Meißen. Was wär ein Zirkus ohne Clowns? Einer mit gelber Weste und schwarzer Hose kommt in die Manege auf riesigen Stelzen. Er öffnet eine Kiste und zieht einen zweiten Clown an unsichtbaren Fäden heraus und dann spielt er ihn wie eine Marionettenpuppe – täuschend echt wankt der zweite Clown mit der bunt karierten Jacke durchs Zirkusrund.

Am Ende der Vorstellung kommt noch eine Trapezkünstlerin hinzu – natürlich geht in luftiger Höhe alles drunter und drüber. Dass, was die Stoliarov Clown Family am Donnerstagabend in Meißen bot, ist die hohe Schule der Zirkus-Clownerie. Nicht nur, dass Vater Vladimir und Sohn Denis die ganze mimische und gestische Palette der Spaßmacher ans Publikum bringen – sie beherrschen auch schwierigste Übungen an Trapez und Strickleiter und Jonglagen. Kein Wunder, sollte man meinen, wer an der Moskauer Artistenschule ausgebildet worden ist. . . .

Das Markenzeichen des Zirkus´ Probst sind seine großen Tiernummern. Ob Tiger oder weiße Löwen, Kamele oder Dromedare, Pferde, Lamas, Steppen- und Wattussi-Rinder – ein vielbeiniges Volk begeisterte die Zuschauer im Zelt. Zirkuschef Reinhard Probst formte mit den grundverschiedenen Tierarten, darunter zwei schwere Moritzburger Kaltblüter, dynamische Bilder. Die hohe Kunst dabei besteht nicht im lauten Peitschenknall, sondern in den kaum sichtbaren Gesten und Bewegungen, mit denen er die Tiere dirigiert.

Höhepunkt einer jeden Tierdressur, abgesehen von der mit Elefanten – in Deutschland gibt es aktuell noch 34 Zirkuselefanten – ist die mit Löwen und Tigern. So war es auch am Donnerstagabend im Zirkus Probst auf der Festwiese. Dompteur Tom Dieck Jr. präsentierte zwei weiße Löwen, zwei große Liger (Kreuzung aus Tiger und Löwe) und vier Tiger in seiner Dressur. „Als beste Raubtiergruppe der Welt“ kündigt das Programmheft die Nummer an. Und in der Tat ist es beeindruckend, wenn sich die Großkatzen geschmeidig in Bewegung setzen. Und, zugegeben, auch der Kitzel der latenten Gefahr, die von diesen Raubtieren ausgeht, spielte sicher eine Rolle für die große Spannung, mit der die Dressur aufgenommen wurde. .

Dass es Gegner der Wildtierhaltung in Zirkussen gibt – so hat die Tierschutzorganisation „Vier Pfoten gegen das Gastspiel des Zirkus´ Probst in Meißen protestiert – ist auch den Zirkusleuten bekannt. Sie reklamieren für sich, zu den gut geführten deutschen Tierzirkussen zu gehören.

Gleich eine doppelte Balance zeigte die chinesische Artistin He Juan – sie fuhr mit dem Einrad auf einer großen Kugel und warf sich dabei noch Schalen per Fuß auf den Kopf. Für viele Lacher sorgte der aus Moldawien stammende Artist Sergiu Mosanu, der als angetrunkener Jim Bim von einer Art Drei-Meter-Brett in ein Trampolin-Bassin sprang und dabei akrobatische Finesse mit trockenem Humor verband.

Zhao Lingyu aus China, die Schlangenfrau, balancierte brennende Kerzenleuchter und Utnier Aquino aus Kuba turnte an Seil und Stange, dass das Publikum begeistert applaudierte. Zum Abschluss bot Ren Yanan aus China, atemberaubende Akrobatik auf einem dünnen Stahlseil, so als gäbe es keine Schwerkraft – donnernder Applaus!

Festplatz an der Elbe, Zirkus Probst, wieder am 13. 8. 16 und 19.30 Uhr und 14. 8. von 11 und 16 Uhr. Karten unter www.circus-probst.de, Telefon 0175 7978449. Tierbesuche täglich von 10 bis 18 Uhr möglich.