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Linke: Amira Mohamed Ali neue Vorsitzende

Die niedersächsische Abgeordnete Amira Mohamed Ali hat sich gegen die sächsische Bewerberin Caren Lay durchgesetzt.

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Amira Mohamed Ali bildet zusammen mit Dietmar Bartsch das neue Führungsduo der Linken im Bundestag.
Amira Mohamed Ali bildet zusammen mit Dietmar Bartsch das neue Führungsduo der Linken im Bundestag. © dpa/Carsten Koall

Berlin. Amira Mohamed Ali und Dietmar Bartsch sind das neue Führungsduo der Linken im Bundestag. Die Fraktion bestätigte am Dienstag den bisherigen Co-Vorsitzenden Bartsch im Amt und wählte die niedersächsische Bundestagsabgeordnete zur Nachfolgerin von Sahra Wagenknecht, die nicht mehr zur Wahl angetreten war.

Die sächsische Abgeordnete Caren Lay, die sich ebenfalls für die Nachfolge Sahra Wagenknechts beworben hatte, ist somit aus dem Rennen. Ali und Lay bekamen im ersten Wahlgang keine Mehrheit. In einem zweiten Wahlgang sprachen sich dann 36 Abgeordnete für Ali aus - das entspricht 52,2 Prozent. Caren Lay holte 29 Stimmen, 42 Prozent.

Für Bartsch stimmten 44 Abgeordnete, das waren nach Angaben eines Fraktionssprecher 63,7 Prozent. Bei der letzten Wahl 2015 hatte er noch 80 Prozent der Stimmen bekommen. 

Die Rechtsanwältin Ali sitzt erst seit 2017 für die Linke im Bundestag und wird dem linken Flügel der Partei zugerechnet, zu dem auch Wagenknecht gehört. Öffentlich größer in Erscheinung getreten ist sie bisher nicht. In der Fraktion hat sich Ali bisher um Verbraucher- und Tierschutz gekümmert sowie um Recht und Ernährung. In ihrem Bewerbungsschreiben für den Vorsitz hatte sie es als zentrale Aufgabe bezeichnet, die Fraktion wieder zusammenzuführen.

Die 46-jährige Lay, die in Rheinland-Pfalz geboren wurde, arbeitete als Vizechefin und Bundesgeschäftsführerin der Linken. Seit 2009 sitzt sie im Bundestag. Die politische Karriere der diplomierten Soziologin begann neun Jahre zuvor in Sachsen als Mitarbeiterin der damaligen PDS-Landtagsfraktion.

Nach einem Zwischenspiel als Redenschreiberin für die Grünenministerin Renate Künast kehrte Lay aus Berlin nach Dresden zurück und wurde dort 2004 erstmals als Abgeordnete gewählt – in den Landtag. Die Politikerin ist Mitglied des sächsischen Linkenverbandes und hat Bürgerbüros in Bautzen und Hoyerswerda.

Caren Lay hatte sich ebenfalls für den Vorsitz beworben.
Caren Lay hatte sich ebenfalls für den Vorsitz beworben. © dpa/Carsten Koall

Die Zeit mit Sahra Wagenknecht an der Spitze war geprägt von Streit zwischen Wagenknecht und der Parteispitze um Katja Kipping und Bernd Riexinger. Wagenknecht sieht eine Politik der offenen Grenzen für alle kritisch und ist der Ansicht, ihre Partei habe sich von ihrer eigentlichen Klientel entfernt. Die Auseinandersetzungen und ein Burnout hatten Wagenknecht nach eigenen Angaben schließlich zum Rückzug von der Fraktionsspitze bewogen.

Sie habe den Tag nun auch herbeigesehnt, sagte sie vor der Fraktionssitzung. Einen Rückzug aus Politik und Öffentlichkeit plant Wagenknecht allerdings nicht. Ihr Bundestagsmandat nimmt die 50-Jährige weiter wahr - und auch eine erneute Kandidatur für den Bundestag bei der nächsten Wahl kann sie sich nach eigenen Angaben zum aktuellen Zeitpunkt gut vorstellen, wie sie der Deutschen Presse-Agentur sagte. (dpa)