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Chefwechsel bei der Sächsischen Dampfschiffahrt

Der Geschäftsführer der „Sächsischen Dampfschiffahrt (SDS), Sebastian Meyer-Stork wurde am Dienstag „beurlaubt“. Seine Nachfolgerin ist bereits gefunden.

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© SDS

Dresden. Die Münchner Geschäftsfrau und Mitgesellschafterin Karin Hildebrand hat das Ruder der Sächsischen Dampfschiffahrt in Dresden in übernommen. Die 59-Jährige löse als Geschäftsführerin Sebastian Meyer-Stork ab, bestätigte das Unternehmen einen Bericht der „Dresdner Morgenpost“ vom Donnerstag. Zu den Gründen sei Stillschweigen vereinbart worden.

Laut Finanzministerium - der Freistaat hält an der Gesellschaft 51 Prozent - haben die Gesellschafter entschieden, dass Meyer-Storks Vertrag, der in etwa einem halben Jahr ausläuft, nicht verlängert wird. Er sei beurlaubt worden. Die neue Geschäftsführerin hatte das Kommando am vergangenen Dienstag übernommen. Nicht bestätigen wollten die Sprecher, dass die schwindende Zahl von Fahrgästen und finanzielle Verluste der Grund für den Wechsel gewesen sein sollen.

Von 2011 auf 2012 war die Passagierzahl von 693.000 auf 634.000 eingebrochen. Laut Meyer-Stork war der Abschwung zu erwarten. Aus seiner Sicht ist das gute Ergebnis von 2011 vor allem Sonderereignisse wie dem 33. Evangelischen Kirchentag in Dresden geschuldet.

Preissteigerungen machen zu schaffen

In den vergangenen Monaten machten dem Unternehmen zudem Preissteigerungen etwa beim Diesel und das Hochwasser im Juni zu schaffen. 16 Tage lang konnten die Schiffe die Anlegestellen nicht verlassen. Wegen des Umsatzausfalls hatte das Unternehmen die kostenintensive Sächsische Schweiz als Ziel gestrichen und nur noch Pillnitz angesteuert. Dem Bericht zufolge wird für dieses Jahr ein sechsstelliger Verlust erwartet.

Die neue Geschäftsführerin Karin Hildebrand ist bei der Sächsischen Dampfschiffahrt keine Unbekannte. Der Familie gehören 24 Prozent an der Gesellschaft. Ihr zwischenzeitlich verstorbener Mann Klaus hatte 1992 den Kauf für die Conti-Gruppe abgewickelt. Sie ist zudem Aufsichtsrätin der Münchener Premicon AG.

Älteste und größte Raddampferflotte der Welt

Die Sächsische Dampfschiffahrt sieht sich mit ihren neun zwischen 1879 und 1929 gebauten Seitenraddampfern als älteste und größte Raddampferflotte der Welt. Zum Unternehmen gehören zudem zwei moderne Salon- sowie zwei kleinere Motorschiffe. Die Routen führen elbaufwärts bis nach Pillnitz und die Sächsische Schweiz und elbabwärts bis nach Meißen.

Die Sächsische Dampfschiffahrt ist aus der ehemaligen Weißen Flotte und dem späteren VEB Fahrgastschiffahrt Dresden hervorgegangen, nachdem die Conti Reederei Ende 1992 das Unternehmen von der Treuhand erworben hatte. Schon 1836 war in Dresden eine erste Gesellschaft für die Elbdampfschifffahrt gegründet worden. (dpa)