Chemnitz/Berlin. Die Ampelregierung fördert den Aufbau des NSU-Dokumentationszentrums zum Kulturhauptstadtjahr 2025 in Chemnitz. Dafür sollen im kommenden Jahr drei Millionen Euro bereitgestellt werden. Dazu kommen fünf Millionen Euro für die Folgejahre.
Seit Langem wurde ein solches Dokumentationszentrum gefordert. Anfang Mai wurde ein Konzept vorgestellt. Geplant sei ein Gedenk-, Erinnerungs- und Lernort zum NSU-Komplex, sagte Robert Kusche vom Verein RAA Sachsen, der die Studie mit weiteren Akteuren im Auftrag des Landes erarbeitet hat. Im Kulturhauptstadtjahr soll ein Interims-Dokumentationszentrum in Chemnitz eröffnet werden. Mitglieder des NSU lebten dort mehrere Jahre im Untergrund.
Es soll zum Aufbau eines dauerhaften Dokumentationszentrums in Chemnitz und Zwickau bestehen bleiben. Laut der Studie soll es Ende 2028 eröffnet werden. Die Investitionskosten werden auf bis zu 36,4 Millionen Euro geschätzt. "Wichtig ist die kontinuierliche Einbeziehung und Einbindung der Hinterbliebenen und Überlebenden des NSU-Terrors", sagte Kusche. Das Zentrum soll dem Konzept zufolge neben Räumen für Dauer- und Wechselausstellungen auch einen Ort der Versammlung und Selbstorganisation Betroffener rechter, rassistischer und antisemitischer Gewalt beinhalten.
Chemnitz als Startpunkt für Aufarbeitungs-Netzwerk
CDU, Grüne und SPD haben im Koalitionsvertrag vereinbart, ein Dokumentationszentrum für die Opfer des NSU zu unterstützen. Das soll der Startpunkt für ein bundesweites NSU-Dokumentationsnetzwerk sein. "Ich finde das einen großartigen Erfolg für Chemnitz", sagt der sächsische Bundestagsabgeordnete Torsten Herbst (FDP). "Das Kulturhauptstadtjahr wird eine europäische Ausstrahlung haben."
Laut der sächsischen Bundestagsabgeordneten Dr. Paula Piechotta (Grüne) werde das bundesweite Aufarbeitungsnetzwerk noch einige Zeit in Anspruch nehmen. Sie sieht das Kulturhauptstadtjahr als Chance, mehr Aufmerksamkeit auf das Thema zu lenken: "Es bietet hier die Möglichkeit,
auch einem größeren internationalen Publikum die Aufarbeitung des
zeitgenössischen Rechtsextremismus bei uns zu zeigen." (mit dpa)