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China verteidigt Todesschüsse auf Bauern

Peking - Die chinesischen Behörden haben am Wochenende die tödlichen Schüsse der Polizei auf protestierende Bauern verteidigt. Es gab aber auch Kritik an dem Polizeieinsatz in dem Dorf Dongzhou in Südchina.

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Peking - Die chinesischen Behörden haben am Wochenende die tödlichen Schüsse der Polizei auf protestierende Bauern verteidigt. Es gab aber auch Kritik an dem Polizeieinsatz in dem Dorf Dongzhou in Südchina. Der kommandierende Offizier wurde nach einem Zeitungsbericht vom Sonntag festgenommen. Eine Untersuchung wurde eingeleitet.

Drei Dorfbewohner seien am vergangenen Dienstag „im Chaos“ ums Leben gekommen, hieß es in einem Bericht der Stadtregierung von Shanwei an Küste der Provinz Guangdong. „Als es dunkel wurde, begann ein chaotischer Mob, Sprengsätze auf die Polizei zu werfen. Die Polizei war gezwungen, in der Gefahr das Feuer zu eröffnen“, zitierte die amtliche Nachrichtenagentur Xinhua aus dem Bericht.

Kritik an dem Vorgehen der Polizei wurde von der Staatsagentur Xinhua nicht erwähnt. Doch berichtete die Kantoner Tageszeitung „Guangzhou Ribao“ am Sonntag von der Festnahme des nicht identifizierten Verantwortlichen: „Das Kommando vor Ort ist mit dem Zwischenfall nicht angemessen umgegangen, und die daraus folgenden Todesfälle und Verletzungen waren ein Fehler.“ In der Notsituation hätte die Polizei Warnschüsse abgeben müssen. Wegen der chaotischen Situation sei es aber zu dem „Fehler“ gekommen, schrieb die Zeitung.

Nach Schilderungen von Dorfbewohnern setzte die Polizei erst Tränengas ein und eröffnete dann plötzlich das Feuer, als Tausende die Freilassung von drei festgenommenen Repräsentanten gefordert hätten. Die Zahl der Opfer schwankte nach diesen Angaben zwischen zwei und Dutzenden. In dem Bericht der Stadtregierung, der erstmals offiziell die tödlichen Schüsse bestätigte, war von einem „bewaffneten Angriff“ der Dorfbewohner und einem „ernsten Gesetzesverstoß“ die Rede.

Hunderte seien von „wenigen Unruhestiftern“ angestachelt worden, gewaltsam eine Windkraftanlage anzugreifen. Sie hätten sich seit Juni die „Unzufriedenheit der Dorfbewohner über Landenteignungen“ für ein Kohlekraftwerk in Dongzhoukeng zu Nutze gemacht. Bei dem Zwischenfall am Dienstag seien 170 von drei Unruhestiftern angeführt worden, hieß es in dem Bericht. Sie seien mit „Messern, Stahlspeeren, Stöcken, Dynamitpulver, Molotow-Cocktails und Sprengsätzen zum Fischen“ bewaffnet gewesen.

Die Polizei habe erst Tränengas einsetzen müssen und zwei Festnahmen gemacht. Daraufhin hätten 300 Dorfbewohner eine Straßenblockade aufgebaut. Die Unruhestifter hätten gedroht, Sprengsätze auf die Polizisten zu werfen und die Windkraftanlage in die Luft zu sprengen. Mit Einbruch der Dunkelheit sei es dann zu dem „Chaos“ gekommen, in dem die gefährdete Polizei habe schießen müssen. (dpa)