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Chronifizierte Erkrankungen an Nase und Kehlkopf

Nase und Kehlkopf sind ständigen Reizungen ausgesetzt, deren Folgen bei langer und starker Einwirkung chronisch werden können.

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© Elblandklinikum Radebeul

Radebeul. Infektionen, falsche Stimmtechnik und Nikotinkonsum, mit chemischen Dämpfen oder Staub verunreinigte Atemluft. Ständiger Schnupfen, Heiserkeit, verminderte stimmliche Belastbarkeit, Husten, Räuspern oder ein Fremdkörpergefühl in Hals und Rachen sind die Folge.

Dr. Andreas Fender ist Leitender Oberarzt der Klinik für HNO-Heilkunde am Elblandklinikum Radebeul. Beim SZ-Gesundheitsforum zum Thema „Chronifizierte Erkrankungen an Nase und Kehlkopf – diagnostische und therapeutische Möglichkeiten“ am 11. April 2018 können Interessierte von ihm Informationen über neueste Behandlungsmethoden erhalten und ihre Fragen stellen.

Herr Dr. Fender, welche Erkrankungen von Nase bis Kehlkopf tragen eine hohe Gefahr einer chronischen Entwicklung?

Nase, Nasenebenhöhlen, Rachen und Kehlkopf haben als Teil der oberen Atemwege vielfältige Funktionen. Neben der Konditionierung der Atemluft für die Lunge werden uns hier Geruchs- und Geschmackswahrnehmung ermöglicht. Der Kehlkopf befähigt uns durch Modulation des Luftstromes zum Sprechen. Vorübergehende Einschränkungen kennen wir alle, sollten diese jedoch zeitlich andauern, also chronifizieren, rücken nach Ausschöpfung sämtlicher nichtoperativer Behandlungsmaßnahmen operative in den Focus. Das Krankheitsbild benötigt also zu seiner diagnostischen Einordnung den Faktor Zeit. Das macht das ganze schwierig, da bekanntlich der Leidensdruck eine sehr individuelle Sache ist.

Über welche therapeutischen Maßnahmen und diagnostischen Möglichkeiten verfügen Sie am Elblandklinikum Radebeul?

Als Klinik stehen wir unseren niedergelassenen Kollegen zur Durchführung des operativen Teils der Therapie zur Verfügung. Diagnostisch stehen uns ergänzende Bildgebungsmöglichkeiten wie Computertomographie und Magnetresonanztomographie zur Verfügung. Betreffs der Nasen- und Nasennebenhöhlen-Problematik sind bei uns minimalinvasive endoskopische Operationen der Standard. Aber teilweise sind auch operative Maßnahmen Teil einer weiterführenden Diagnostik. Neuerdings können wir hinsichtlich möglicher Veränderung an den Schleimhäuten im Schlund- und Kehlkopfbereich ein innovatives optisches Verfahren zu deren frühzeitigen Detektion einsetzen. Eine spezielle Lichtfiltertechnik lässt untypische Gefäßvermehrungen im Millimeterbereich auch innerhalb der Schleimhaut erkennen. Diese können auch frühzeitige Zeichen bösartiger Veränderungen wie eingangs bei dem geschilderten Nikotinkonsum sein.

Viele Betroffene gewöhnen sich an ihren eingeschränkten Zustand. Welche Folgen drohen?

Zunächst wäre eine Zunahme der Beschwerden sowie Funktionseinschränkungen möglich. Aus der behinderten Nasenatmung resultiert z.B. eine permanente Mundatmung mit vermehrtem Halskratzen und Reizhusten durch Austrocknen der Schleimhäute. Klingt trivial, kann aber auch Auswirkungen auf die Lungenfunktion haben. Auch können bei chronischen Nasennebenhöhlenentzündungen akute Infekte einen komplizierten Verlauf, z.B. mit Augenbeteiligung nehmen. Nicht zuletzt sollte jede über zwei Wochen andauernde Heiserkeit abgeklärt werden, da hier eine gut- oder gar bösartige Neubildung als Ursache infrage kommen kann.

Die Fragen stellte Kristin Koschnick.

Das SZ-Gesundheitsforum „Chronifizierte Erkrankungen an Nase und Kehlkopf – diagnostische und therapeutische Möglichkeiten“ findet am 11. April 2018 um 18 Uhr im Elblandklinikum Radebeul, Heinrich-Zille-Straße 13, in der Patientenlounge im Erdgeschoss statt. Der Eintritt ist frei. Um Anmeldung wird gebeten unter  03521 41045520 oder  0351 837475670.