Bischofswerda. Seinen eigentlichen Tag hatte der Schneemann in diesem Jahr verschlafen. Am 18. Januar, dem „Tag des Schneemannes“, waren Plusgrade. Kein Wetter für die Kugelrunden, um bestehen zu können. Pfiffige Leute hatten sich vor einigen Jahren diesen „Ehrentag“ ausgedacht. Der 18. Januar hat dabei natürlich seinen Sinn: Die Eins steht für den Besen oder den Stock, den ein Schneemann gewöhnlich hält, die Acht – wir ahnen es – für die Kugeln, die Bauch und Kopf formen. Und der Januar ist in der langjährigen Statistik der kälteste Monat des Jahres. Es hätte ja auch keinen Sinn, im August den „Tag des Schneemannes“ zu begehen.
Nun wird nachgefeiert – mit dem Schnee von Anfang Februar. Viele waren am vergangenen Sonntag mit dem vielen Schnee beschäftigt. Wer Schnee räumen und zum dritten Mal raus musste, fluchte irgendwann über den schweren Schnee. Wer Muße hatte, formte aus dem Pappschnee wunderbare Figuren. Man sieht sie an Häusern, in Gärten oder auch, wie in Rothnaußlitz und an der äußeren Bautzener Straße in Bischofswerda, unmittelbar am Straßenrand. Dort ragte in dieser Woche eine Skulptur mitten aus dem langen Schneehaufen an der wichtigen Ortseingangsstraße heraus.
Mohrrübennase ist, wie die Fotos von SZ-Lesern zeigen, nicht mehr unbedingt selbstverständlich für einen Schneemann. Wer keine Möhre zur Hand hat, der formt eine Nase aus Schnee. Auch die Kohlenaugen sind heute die Ausnahme. Verständlich. Wer hat noch Kohlenstückchen in seinem Keller oder Schuppen? Doch die Schneemannfreunde sind auch hier erfinderisch. Steine oder Stöckchen tun’s auch. Ein Dresdner Kollege berichtete dieser Tage, dass selbst Kartoffelstückchen oder Rosenkohl einem Schneemann das Gesicht formen können.
Neben dem Klassiker, drei aufeinander gesetzte Kugeln, findet man auch Außergewöhnliches. Zum Beispiel die kochende Schneefrau aus Taschendorf. Oder einen Zwerg, den eine Bischofswerdaer Familie am Sonntag spontan auf dem Markt baute. Leider musste er zu Wochenbeginn den Schneeablagerungen auf dem Altmarkt weichen, schrieb die Familie zu ihrem Foto an die SZ. Doch auch die Tage der anderen Schneeleute scheinen gezählt zu sein. Über’s Wochenende soll es wärmer werden, ehe sich der Winter in der kommenden Woche wieder mit Temperaturen um den Gefrierpunkt zurückmelden soll. (SZ)