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Cunewalde hat jetzt ein Kaufhaus

Die neue Wreesmann-Filiale spart den Dorfbewohnern weite Wege. Und der jungen Marktleiterin bietet sie eine besondere Chance.

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© Uwe Soeder

Von Katja Schäfer

Cunewalde. Das Geschäft ähnelt einem Kaufhaus, wenn auch einem kleinen. Auf einer Fläche von 800 Quadratmetern gibt es fast nichts, was es nicht gibt. Töpfe und Taschen, Sägen und Sämereien, Bettwäsche und Badelatschen, Wolle und WC-Reiniger und noch vieles mehr ist in der Filiale vom Sonderpostenmarkt Wreesmann zu finden. Kürzlich wurde sie im Cunewalder Ortsteil Weigsdorf-Köblitz eröffnet; in einer Halle am Rande des Wohngebietes Albert-Schweitzer-Siedlung. Dort war bis vor anderthalb Jahren ein Netto Marken-Discount untergebracht. Seit er in einen wenige Schritte entfernten Neubau umzog, stand die Halle leer.

Nun herrscht darin wieder Leben – und ein reges Kommen und Gehen. „Unser Angebot wird vom ersten Tag an sehr gut angenommen“, freut sich Marktleiterin Tina Kniss. „Es kommen vor allem Leute aus der Gemeinde Cunewalde, aber auch viele von außerhalb“, berichtet sie. Wie die 31-Jährige erzählt, haben etliche Kunden schon ihre Freude darüber zum Ausdruck gebracht, dass es jetzt im Dorf vieles zu kaufen gibt, für das sie bisher zum Teil weite Wege in Kauf nehmen mussten. Ute Schöffler, die gerade eine Packung Bettwäsche in den an ihrem Rollator befestigten Korb gelegt hat, bestätigt das. „Ich bin froh, dass es jetzt hier wieder was zum Einkaufen gibt, dass man nicht wegen jedem Bisschen, was über Lebensmittel hinaus geht, nach Bautzen fahren muss“, sagt die fast 70-Jährige. Auch die Gestaltung des großen Ladens gefällt ihr. Die Verkaufsfläche ist anders eingerichtet, als in der nur wenige Kilometer entfernten Wreesmann-Filiale in Rodewitz/Spree, die es seit knapp fünf Jahren gibt. „Wir haben hier eine neue Aufteilung, ein neues Laufkonzept umgesetzt“, berichtet Tina Kniss und spricht davon, dass es ruhiger und übersichtlicher ist. Vom Hauptgang, der einmal rund um die Verkaufsfläche führt, zweigen Gänge in die einzelnen Abteilungen ab. An einen Sonderpostenmarkt erinnert außer dem Namen nichts. Man fühlt sich eher wie in einem kleinen Kaufhaus. Wühltische sucht der Kunde vergeblich. Stattdessen sind alle Waren in langen Regalen übersichtlich und ansprechend angeordnet. Sogar Werkzeug, Fahrrad- und Autozubehör gibt es. „Da gehen auch die Männer gern mal mit einkaufen“, sagt Tina Kniss schmunzelnd.

Arbeit ist nie langweilig

Gegenwärtig sind in der Weigsdorf-Köblitzer Wreesmann-Filiale fünf feste Mitarbeiter und zwei Aushilfen beschäftigt. Die Chefin ist von ihrem Job begeistert. „Die Arbeit ist nie langweilig, sondern sehr vielfältig. Ich bin mit den Kunden in Kontakt, arbeite aber auch im Büro und trage Verantwortung. Zugleich kann ich kreativ sein, zum Beispiel beim Anordnen der vielen verschiedenen Waren, beim Immer-wieder-neu-Dekorieren“, sagt Tina Kniss. Für sie ist dieser Arbeitsplatz die Möglichkeit, wieder richtig in ihrer Heimat Fuß zu fassen. Rund zehn Jahre lang hat die aus Cunewalde stammende Frau in Bayern gelebt. Nach dem Besuch der Polenz-Grundschule und des Gymnasiums in Löbau absolvierte sie bei Karstadt in München eine Ausbildung als Einzelhandelskauffrau. „Ich wollte nach der Schule einfach mal raus, wo anders hin“, nennt sie den Grund für den Weggang. Die Berufswahl habe sie eher zufällig getroffen, denkt Tina Kniss zurück, fügt aber strahlend an: „Dann ist aus dem Verkaufen eine Leidenschaft geworden“. In Bayern lernte sie ihren Mann kennen, bekam mit ihm einen Sohn. Beruflich leitete sie zuletzt eine Filiale vom AWG-Modecenter. Doch mit der Zeit wurde der Wunsch immer stärker, in die Heimat zurückzukehren. Seit drei Jahren wohnt die kleine Familie in Weigsdorf-Köblitz. Tina Kniss hatte im Lebensmittelbereich Arbeit gefunden. Doch glücklich war sie mit diesem Job nicht. Deshalb bewarb sie sich bei Wreesmann – und wurde eingestellt. „So eine Chance kommt nie wieder. Das ist der ideale Job für mich. Ich habe eine gute Position und trotzdem einen Arbeitsweg von nur zwei Kilometern“, schwärmt die 31-Jährige. Bevor sie die Leitung des neuen Wreesmann-Marktes übernahm, war sie seit Mitte Dezember in anderen Filialen im Einsatz, um sich einzuarbeiten. Dabei guckte sie sich überall die Dinge ab, die ihr gut gefielen. Jetzt setzt Tina Kniss sie in ihrem Markt um. „Ich gehe jeden Tag gern auf Arbeit, komme zwar geschafft heim, aber ganz zufrieden“, sagt sie.

Das Unternehmen Wreesmann mit Sitz in Niedersachsen betreibt aktuell rund 40 Filialen in Sachsen, Sachsen-Anhalt, Brandenburg und Niedersachsen. In der Bautzener Gegend sind der Rodewitzer und der Weigsdorf-Köblitzer Markt die beiden einzigen. Obwohl sie recht dicht beieinander liegen, sollen Beide bestehen bleiben, betont Verkaufsleiter Markus Drexler. „Wir bedienen in dieser Region ein sehr großes Einzugsgebiet. Zudem ist die Bevölkerungsdichte in der Umgebung sehr hoch. Deshalb sind wir zuversichtlich, dass beide Märkte ihre Daseinsberechtigung haben.“