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Döbeln
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Daheim zu Gast

Steffen Zerge hat lange für den Döbelner SC gespielt. Am Sonnabend reist er erstmals als Gegner im Gruner-Sportpark an.

Von Dirk Westphal
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Linksverteidiger Steffen Zerge hat beim Döbelner SC ebenso die Nummer zwei getragen wie jetzt beim Roßweiner SV. Am Sonnabend kehrt er erstmals als Spieler des Lokalrivalen in den Heinz-Gruner-Sportpark zurück.
Linksverteidiger Steffen Zerge hat beim Döbelner SC ebenso die Nummer zwei getragen wie jetzt beim Roßweiner SV. Am Sonnabend kehrt er erstmals als Spieler des Lokalrivalen in den Heinz-Gruner-Sportpark zurück. © Dirk Westphal

Döbeln. Es ist ein besonderes Spiel, wenn der Döbelner SC und der Roßweiner SV in der Fußball-Landesklasse Nord aufeinandertreffen. Nicht nur für Steffen Zerge. Aber für den besonders. Der 29-Jährige ist fast sein Leben lang auf der linken Außenbahn im Döbelner Heinz-Gruner-Sportpark hoch- und runtergeflitzt. Fast. Denn vor drei Jahren suchte der Außenverteidiger nochmals eine neue sportliche Herausforderung. Er folgte einigen seiner ehemaligen Mannschaftskameraden muldenaufwärts zum Roßweiner SV. Und so läuft Steffen Zerge am Sonnabend in einem Punktspiel erstmals in seinem eigentlichen Heimstadion als Gegner auf.

In Roßwein wollte der Elektrotechniker an der Seite von Torsten Jentzsch, Stephan Krondorf oder Gerd Hentzschel sportlich noch einmal etwas erreichen. Gemeinsam waren sie 2012 mit dem Döbelner SC in die Landesliga aufgestiegen. Mit dem Roßweiner SV gelang der Sprung in die Landesklasse nach zwei Jahren Anlauf. Damit erfüllte man sich an der Mulde nach 40 Jahren einen riesigen sportlichen Traum. Entsprechend kommt es dadurch erstmals seit einem Vierteljahrhundert in der ehemaligen Leipziger Bezirksliga zu Lokalderbys. Das Hinspiel im Stadion Bürgergarten gewann der Roßweiner SV knapp mit 1:0. Steffen Zerge war da nicht dabei.

Wie sooft in seiner Zeit beim Roßweiner SV laborierte er an den Folgen von Erkrankungen beziehungsweise in diesem Fall einer Verletzung am Oberschenkel. „Das war allerdings die erste Verletzung durch den Sport“, sagt er und fügt an: „Klar habe ich mich geärgert, dass ich in der Hinrunde nicht dabei sein konnte.“ Umso mehr fiebert der Linksverteidiger dem Rückspiel entgegen. „Ich bin voller Vorfreude auf das erste Punktspiel im Heinz-Gruner-Sportpark, dass ich als Gegner bestreite“, sagt Zerge und begründet das: „Es ist bei dem Verein, wo ich von der F-Jugend an über alle Ebenen bis zum Männerbereich aktiv war, wo ich von 1996 bis 2016 gern gespielt habe.“ So hat er zu dem einen oder anderen ehemaligen Teamgefährten noch Kontakt. „Man ist einfach befreundet, aber ich schaue mir auch weiter Spiele vom Döbelner SC an.“ Entsprechend kann Zerge den Gegner einschätzen und erwartet, dass die Gastgeber als eingeschworene und starke Mannschaft aufdribbeln werden, die gewillt ist, das Hinspielergebnis zu revidieren. „Aber wir werden den Kampf annehmen und alles in die Waagschale werfen, um den Sieg zu holen. Denn nicht nur die Döbelner, sondern auch wir benötigen die drei Punkte, um die Klasse zu halten“, sagt Steffen Zerge.

Dabei hofft er, dass viele Zuschauer aus der Region das Derby besuchen und die Zahl der Fans ähnlich hoch ist wie früher, als noch 200, 250 ins Stadion gekommen wären. Von denen erwartet er, dass es auf den Rängen fair zugeht. Genauso wie auf dem Spielfeld. „Es wird hart zur Sache gehen, aber im sportlichen Rahmen. Auch weil man sich kennt“, so Zerge. Gedanken, irgendwann einmal zu seinem Heimatverein, der dieser immer noch ist, zurückzuwechseln, hat er nicht. „Ich habe zwar hier 20 Jahre gespielt, wohne in Döbeln. Aber der Fokus liegt jetzt ganz klar auf dem Spiel und der Saison“, sagt Steffen Zerge und fügt an: „Was danach, oder irgendwann, ist, darüber mache ich mir im Moment überhaupt keine Gedanken.“ 

Aber die emotionale Bindung sei schon eine andere als in den weiteren Auswärtsspielen. „Ich werde in den 90 Minuten auf dem Feld alles für Roßwein geben“, kündigt Steffen Zerge an. „Aber danach können wir ein Bier zusammen trinken. Egal wie das Spiel ausgeht. Wobei wir schon gewinnen sollten.“ Dabei ist es der persönliche Wunsch des Wahl-Roßweiners, dass beide Vereine die Landesklasse halten. Damit es weiter Derbys gäbe. Denn es sei immer schöner, in der Region vor eigenem Publikum zu spielen.