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Damals in Neustadt

Eine neue Ausstellung im Stadtmuseum zeigt Orte in Neustadt, die es heute nicht mehr gibt – eine Zeitreise.

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© Dirk Zschiedrich

Von Katarina Gust

Neustadt. Was stand eigentlich früher an dem Platz, an dem heute Hunderte Neustädter ihre Einkaufswagen über den Kaufland-Parkplatz an der Wilhelm-Kaulisch-Straße schieben? Und wie sah die Schillerstraße einmal aus, als noch keine Eigenheime die Straße säumten? Antworten auf diese Fragen liefert das Stadtmuseum in Neustadt in einer neuen Sonderausstellung, die an diesem Sonnabend beginnt. Unter dem Titel „Verlorene Plätze – vergessene Blicke aus Neustadt und den Ortsteilen“ werden an die 130 Bilder und Fotografien präsentiert, die den Wandel in Neustadt zeigen. Es sind Gebäude zu sehen, die längst abgerissen und Plätze, die inzwischen zugebaut wurden. Auch Fotos von Straßenzügen, die man heute kaum noch zuordnen kann, hängen aus. „Wir wollen diese Ecken ins Gedächtnis zurückrufen“, erklärt Ulrike Hentzschel, Leiterin des Stadtmuseums.

Im Eingangsbereich des Museums hängen zwei überdimensionale Luftbilder, aufgenommen in den 1960er Jahren. Das Fortschrittwerk an der Kirschallee ist nicht zu übersehen. Dagegen fehlt das heutige Freizeitbad Mariba, auch die angrenzenden Wohnblöcke sind noch nicht gebaut. Es gibt hingegen nur grüne Weisen. Ein anderes Foto zeigt die Kreuzung an der Kaulisch-Straße und Bischofswerdaer Straße. Eine Ecke, die heute zu den verkehrsreichsten in Neustadt gehört, sah 1975 noch ganz idyllisch aus. Ein Trabant kreuzt die Straße. Dort, wo heute der Kaufland-Komplex steht, befanden sich Scheunen und Wiesen. Kleinstadtcharme pur. Ein Stückchen weiter hinauf in Richtung Friedhof wartet die nächste Überraschung: Eine Minol-Tankstelle gab es dort bis zur Wende. Sie wurde 1935 gebaut und war bis 1990 in Betrieb.

Woher die sogenannten „Bleichewiesen“ ihren Namen haben, zeigen andere Fotoschätze. Gemeint ist der Bereich zwischen der St.-Jacobi-Kirche und der Polenz, rund um das heutige Neustadtcenter. Bevor hier gebaut wurde, wuschen und trockneten die Neustädterinnen hier ihre Wäsche. Es gab in den 1930er Jahren kleine Treppen, die zum Bach hinabführten. Auf großen Leinen konnten Tisch- und Bettwäsche gespannt werden und unter der Sonne „bleichen“.

Eingekauft haben die Einwohner früher in mehreren kleinen Lebensmittelläden. An der Blumenstraße 10 gab es solch einen Konsum. Wurst, Spirituosen, Konserven und frisches Brot – vieles gab es hier zu DDR-Zeiten. Ein Foto zeigt den Laden auch von innen. Heute ist es die Adresse des Fliesenlegerbetriebes Näther. Beinahe in Vergessenheit geraten ist auch die Polenztalschanze am Flämigt am Hahn. Am Waldrand wurde Ende der 1950er Jahre eine richtige Skisprungschanze gebaut. Wintersportler konnten hier durch die Luft fliegen, aber auch Langlauf betreiben. Nach der Wende verschwand die Schanze. Die Natur hat sich das Fleckchen inzwischen komplett zurückerobert. „Die Bilder zeigen, wie stark sich Neustadt in den letzten 100, aber auch 20 Jahren verändert hat“, sagt Ulrike Hentzschel. Die Sonderausstellung läuft vom 13. August bis zum 13. November.

Öffnungszeiten Stadtmuseum in Neustadt: Di. bis Do., 10 bis 16 Uhr; Fr., 10 bis 14 Uhr, Sa./So./Feiertage, 13 bis 17 Uhr; Mo. geschlossen.