Merken

Dampfer Diesbar wird nach Brand porentief gereinigt

Während die Polizei noch die Brandursache ermittelt, säubern Spezialisten das zweitälteste Schiff der Weißen Flotte.

Teilen
Folgen
NEU!
© Sven Ellger

Von Tobias Wolf

Sie sprühen, pinseln und wischen auf der alten Dame im Akkord. Nach dem Brand eines Kohlebunkers auf dem Dampfer Diesbar in der vergangenen Woche hat die Reinigung des verrußten Schiffes begonnen. Zehn Mitarbeiter der Spezialfirma Belfor sollen das zweitälteste Schiff der Sächsischen Dampfschiffahrt bis nächsten Donnerstag porentief reinigen, sagt Einsatzleiter Frank Gollub.

Für den 53-Jährigen und seine Männer ist es in diesem Jahr schon das zweite historische Schiff, das sie von Brandschäden befreien. Im Frühjahr war ein Feuer auf dem Dampfer Leipzig ausgebrochen und hatte einen Schaden von rund 300 000 Euro verursacht. Für die Diesbar rechnet die Dampfschifffahrt nun mit einem fünfstelligen Betrag, sagt Marketing-Chef Robert Rausch. Die Mannschaft ist derweil mit den anderen Dampfern unterwegs. Wodurch das Feuer im Kohlebunker ausgelöst wurde, ist noch unklar. Die Wasserschutzpolizei ermittelt. Die Beseitigung der Brandschäden ist ein Kampf gegen die Zeit. Als die Feuerwehrleute das Feuer löschten, entstand ein Dampfgemisch aus Kohlenruß und Löschmittel, dessen Schleier sich über das ganze Schiff gelegt hat. Binnen Stunden hatte sich deshalb auf der stählernen Kurbelwelle der Dampfmaschine und anderen Teilen Rost an den Oberflächen gebildet.

Nur mit speziellen Reinigungsmitteln könnten selbst grobporige Teile wieder in neuem Glanz erstrahlen, sagt Serbast Diab Isa. Der 24-Jährige ist auf Brandschäden spezialisiert. Stück für Stück sprüht er die Reinigungsmittel auf den Stahl, lässt es kurz einwirken und wischt es wieder ab. Erst vor Kurzem hat er das Deck eines Schiffes in Stuttgart vom klebrigen Ruß befreit. Nun also die Diesbar, die mit der ältesten noch betriebenen Dampfmaschine der Welt unterwegs ist. Das Herzstück des Schiffs stammt aus dem im Jahr 1841 in Prag gebauten Dampfer Bohemia und ist die letzte Dampfmaschine in der Flotte, die noch mit Kohlen befeuert wird.

Der Führerstand ist inzwischen fast wieder benutzbar. Zentimeterweise hat Sanierungselektronikerin Peggy Stepat die Steuerung und die elektrischen Schaltkästen mit Sicherungen und Relais gereinigt. „Bei so einem Brand zieht der Ruß wie bei einem Kamin überall hin“, sagt die 45-Jährige. Während sie und ihre Kollegen den alten Dampfer putzen, werden in der Laubegaster Schiffswerft die Metallplatten des Kohlebunkers sandgestrahlt. Spätestens am übernächsten Wochenende soll die Diesbar dann wieder in den Einsatz gehen.