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Danone schließt Joghurt-Werk in Hagenow

Fast 25 Jahre lang wurde im Hagenower Danone-Werk Fruchtjoghurt produziert. Am Mittwoch traf die überraschte Belegschaft die Nachricht vom Aus für ihren Betrieb.

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Birgit Sander

Hagenow/Paris. Der französische Getränke- und Lebensmittelkonzern Danone schließt seinen Standort in Hagenow in Mecklenburg-Vorpommern. Die Molkerei werde voraussichtlich Mitte 2015 den Betrieb einstellen, teilte das Unternehmen mit Hauptsitz in Paris am Mittwoch mit. Als Grund wurde die zu geringe Auslastung des Werks genannt. 70 Mitarbeiter seien betroffen. Neben dem Werk in Hagenow, wo Fruchtjoghurt produziert wird, sollen auch zwei Werke in Ungarn und Italien mit zusammen 250 Mitarbeitern geschlossen werden. Als Grund wurde der rückläufige Absatz von Frischmilchprodukten in Europa genannt. Weiter entfernte Märkte kämen für Frischeprodukte wie Joghurt nicht infrage.

Die Mitarbeiter wurden am Mittwoch auf einer Belegschaftsversammlung von Danone-Geschäftsführer Andreas Ostermayr informiert. Sie seien von dem Schritt überrascht worden und hätten sehr enttäuscht reagiert, sagte Unternehmenssprecher Friedrich von Heyl. Mit dem Betriebsrat solle nun ein Plan zur Schließung des Werks beraten werden. Die berufliche Perspektive der Beschäftigten Mitarbeiter habe oberste Priorität, sagte Ostermayr. „Für die Mitarbeiter, die mobil sind, werden wir alles tun, um eine Beschäftigung innerhalb von Danone an anderen Produktionsstandorten anzubieten. Alternativ werden wir sie bei der Jobsuche in der Region unterstützen“, versicherte er.

Molkereien sollen spezialisiert werden

Die geplante Schließung des Werks ist nach Unternehmensangaben Teil eines Projekts zur Straffung des Produktionsnetzwerks der Danone-Molkereien in Europa. Es gehe darum, die Molkereien weiter zu spezialisieren und bestehende Stärken besser zu nutzen. Die Molkerei Ochsenfurt (Bayern) werde zum Beispiel das Produktionsvolumen der Molkerei in Ungarn hinzubekommen.

Hohe Milchpreise, ein unnötiger Rückruf von Babynahrung und der starke Euro hatten im vergangenen Jahr die Geschäfte des französischen Getränke- und Lebensmittelriesen Danone belastet. Der Gewinn des Konzerns war im Vergleich zu 2012 um 15 Prozent auf 1,42 Milliarden Euro gefallen. Der Umsatz hatte dagegen um 2,1 Prozent auf 21,3 Milliarden Euro zugelegt. In den ersten drei Monaten 2014 war der Umsatz konzernweit weiter zurückgegangen, in Europa hatte der Konzern jedoch ein Umsatzplus verbuchen können.

Der Betrieb in Hagenow produziert seit 1990. Vom Wirtschaftsministerium seien keine Fördermittel gezahlt worden, hieß es dort. Über die künftige Verwendung von Grundstück und Gebäuden in Hagenow solle mit der Stadtverwaltung beraten werden. (dpa)