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Darauf warten andere Büros 50 Jahre

Nächste Woche fährt Josef Berdnik nach Stuttgart, wo die Preisträgerarbeiten ausgestellt sind. „Da will ich mir ansehen, warum Großenhain hinter London nur Zweiter ist.“ Der Ingenieur hat gemeinsam mit...

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Von Thomas Feig

Nächste Woche fährt Josef Berdnik nach Stuttgart, wo die Preisträgerarbeiten ausgestellt sind. „Da will ich mir ansehen, warum Großenhain hinter London nur Zweiter ist.“ Der Ingenieur hat gemeinsam mit dem Berliner Architekten Klaus P. Springer als einziges deutsches Team einen Balthasar-Neumann-Preis gewonnen. Der würdigt aller zwei Jahre besonders innovative und gelungene Kombinationen von Architektur und Ingenieurwissen.

Das Großenhainer Schloss gehört ohne Frage dazu und heimst nach dem Deutschen Städtebaupreis und dem sächsischen Architektur-Kunstpreis 2002 nun schon die dritte derartige, diesmal internationale Auszeichnung ein. „In der Fachwelt findet der Bau große Anerkennung“, weiß Berdnik, „er geht durch die Presse und in Stuttgart befassen sich gerade alle Semester der Architekturstudenten mit dem Kulturzentrum.“ Vielmehr mit seiner Entstehung. Josef Berdniks Ingenieurbüro in der Poststraße plante den Einbau der technischen Anlagen. Die Herausforderung dabei war, dass Heizung, Lüftung oder die Bühnentechnik die Einzigartigkeit des Gebäudes in keiner Weise stören sollten. Sie also am besten unsichtbar und geräuschlos bleiben. Auf so eine Aufgabe, sagt Berdnik, warten andere Büros 50 Jahre. Und wäre der heute 54-Jährige nicht 1991 von Pfullendorf am Bodensee nach Großenhain gekommen, würde er vielleicht auch noch warten. So musste er nur noch den Berliner Architekten von der Kompetenz seines kleinen Großenhainer Büros überzeugen. „Dessen Forderungen waren eng wie ein Korsett“, erinnert er sich. Aber realisierbar, sonst hätte Berdnik sich nicht hartnäckig darum beworben.

Und jetzt für die teilweise völlig neuen technischen Lösungen einen Preis erhalten. Zur Verleihung im Juni nimmt der Chef seine fünf Mitarbeiter vielleicht gleich mit. „Das hat jeder verdient, redet doch keiner über Arbeitszeiten, sondern sieht nur die Projekte und den Termin.“