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Das Brot zur Europawahl

Mit seiner neuesten Kreation will Bäcker Marlon Gnauck aus Ottendorf-Okrilla zum Wählen-Gehen animieren.

Von Alexander Buchmann
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Bäcker Marlon Gnauck hat anlässlich der Europawahl am Sonntag ein Europa-Brot gebacken.
Bäcker Marlon Gnauck hat anlässlich der Europawahl am Sonntag ein Europa-Brot gebacken. © Steffen Unger

Ottendorf-Okrilla. Das hat es auch bei Marlon Gnauck noch nicht gegeben: Während er gelbes, rotes und schwarzes Brot regelmäßig in seiner Bäckerei in Ottendorf-Okrilla anbietet, gibt es derzeit auch eines in knallblau mit gelben Punkten. Die Farbauswahl ist dabei nicht zufällig. So soll das „EuropaKruste“ getaufte Brot die Fahne der Europäischen Union symbolisieren. Die zieren bekanntlich zwölf gelbe Sterne auf blauem Grund.

„Niemand soll vergessen, am Sonntag seiner ,Pflicht‘ nachzukommen. Darum erinnern wir bis zur Wahl täglich mit unserer Europakruste an den wichtigen Besuch an der Wahlurne“, erklärt er die Idee hinter der neuesten Brotkreation. Schließlich sei eine Wahl, wie man sie am Sonntag hat, doch eigentlich etwas Positives.

Eine positive beziehungsweise belebende Wirkung soll auch der Tee aus blauen Schmetterlingsblüten haben, der dem Brot seine Farbe verleiht. Dieser werde sehr stark angesetzt und anschließend werde mit ihm die Flüssigkeit im Teig ersetzt, erklärt Gnauck. Künstliche Farben kommen in seinen Broten dagegen nicht zum Einsatz. Das hat allerdings seinen Preis. So entfallen mehr als 20 Prozent des Verkaufspreises von 4,50 Euro für das Brot auf den Tee als Zutat. Auch deshalb habe er diesen zuvor lediglich im Catering aber noch nie im Laden eingesetzt, erklärt der 38-jährige Bäcker. „Die Farbe ist aber zu geil, die musste irgendwann kommen“, sagt Gnauck, dem die Freude über seine Brotkreation anzumerken ist.

Tee im Teig

Als gelbe Sterne wurden dem Teig außerdem Maiskörner hinzugefügt. Geschmacklich wirkt sich der Tee im Teig im Übrigen nicht aus. Dafür verleiht der Mais eine leicht süßliche Note. Wer das Brot probieren will, muss sich allerdings beeilen. Die letzten Exemplare werden höchstwahrscheinlich Anfang der Woche gebacken, kündigt Marlon Gnauck an. Ob und wann die Europakruste danach zurückkehrt, ist offen.

Dieser Regel folgt Marlon Gnauck immer bei seinen besonderen Kreationen, die er „Das da-Brot“ nennt. Nach zwei Wochen ist Schluss und Sorten wie Schoko-Chili oder Feige-Senf verschwinden aus dem Regal. Dann wird das Rezeptbuch frühestens nach einem Jahr wieder geöffnet, um die gleiche Sorte erneut zu backen.

Ob sich der Wunsch des Bäckers erfüllt und am Sonntag wegen seines Brotes tatsächlich mehr Menschen im Rödertal bei der Europawahl ihre Stimme abgeben, ist fraglich. Dass sich der Aufwand aber trotzdem gelohnt hat, wird jeder bestätigen, der die Europakruste einmal probiert hat. Diese ist nämlich auch ohne den politischen Hintergrund einfach schmackhaftes Brot geworden.

Weitere Infos unter: www.stollen-online.de