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Das Ende der alten HO-Kaufhalle

Nach 37 Jahren verschwindet das Gebäude an der Pirnaer Landstraße. Direkt daneben eröffnet ein Einkaufszentrum.

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© Sven Ellger

Von Nora Domschke

Der gelbe Aushang im Fenster des Nettomarktes an der Pirnaer Landstraße sorgt für Aufregung im Wohngebiet. „Diese Filiale schließt am 31. März, 21 Uhr.“ Warum die Supermarktkette auf dem Schild nicht erwähnt, dass der Nettomarkt schon bald zurückkehrt – und zwar in einen Neubau, ist nicht ersichtlich. So hinterlässt der Aushang bei den Anwohnern viele Fragen: Was passiert nun mit der ehemaligen DDR-Kaufhalle? Werden neue Häuser gebaut?

Die Netto-Filiale an der Pirnaer Landstraße macht Ende März zu, weil das Gebäude abgerissen wird.
Die Netto-Filiale an der Pirnaer Landstraße macht Ende März zu, weil das Gebäude abgerissen wird. © Sven Ellger

Fest steht, dass das Ende der alten Kaufhalle in Zschachwitz besiegelt ist. Das bestätigt Netto-Sprecherin Stefanie Adler. Nach dem Abriss, der im April beginnt, starten die Arbeiten an einem Neubau. Das jetzige Gebäude hat in der Tat schon etliche Jahrzehnte auf dem Buckel: Die HO-Kaufhalle wurde am 16. Dezember 1980 für die Bewohner des Viertels eröffnet. Das Plattenbaugebiet an der Rathener und Försterlingstraße entstand zwischen 1979 und 1981. Das alte Kaufhallengebäude wird abgerissen, weil es weder in der Größe noch in der Gestaltung dem modernen Netto-Konzept entspreche, erklärt Stefanie Adler. Der neue Netto soll Ende dieses Jahres fertig sein. Ein genauer Termin stehe bislang noch nicht fest.

Anstatt wie bisher auf 800 Quadratmetern Fläche können die Dresdner künftig auf rund 1 000 Quadratmetern einkaufen. Zudem wird es ein Regal geben, in dem frisch aufgebackene Brot- und Backwaren angeboten werden. Im Bereich vor der Kasse wird aber trotzdem zusätzlich ein Bäcker seinen Stand haben. Der Asia-Shop wird an den Standort allerdings nicht mehr zurückkehren. Pham Hung ist aufgebracht. Schließlich betreibt der Händler sein Geschäft, in dem es eine ebenso bunte wie ungewöhnliche Mischung an Blumen, Grünpflanzen und Kleidungsstücken gibt, schon seit 16 Jahren in der Kaufhalle. Im Neubau wird er keinen Platz mehr haben. Was ihn besonders ärgert: Es bleibt ihm kaum Zeit, sich um ein neues Geschäft zu kümmern. Erst am 26. Februar habe er mitgeteilt bekommen, dass er bis zum 31. März ausziehen muss. Dabei sei im Mietvertrag nach seinen eigenen Angaben eine Kündigungsfrist von sechs Monaten vermerkt. Netto äußert sich dazu auf Anfrage der SZ nicht.

Tatsächlich liegt dem Unternehmen die Baugenehmigung der Stadt schon seit dem 7. Dezember 2017 vor – „für die Errichtung eines Lebensmittelmarktes inklusive Abbruch des Bestandsgebäudes.“ Das teilt das Stadtplanungsamt auf Nachfrage mit. Das betreffe aber nur das Grundstück, auf dem sich die Kaufhalle und der sich nördlich anschließende Parkplatz befinden.

Für die Verkäufer der Filiale ist während der Bauzeit gesorgt, versichert Netto. Die 20 Mitarbeiter werden im Supermarkt gleich um die Ecke eingesetzt. Wenige Meter entfernt gibt es an der Kreuzung Pirnaer Land-/Bahnhofstraße einen weiteren Nettomarkt. Er ist auf einer Länge von rund 400 Metern einer von insgesamt vier Supermärkten an der Pirnaer Landstraße.

Und ein weiterer kommt bald dazu: Im Mai ist die Eröffnung des Rewe-Marktes im neuen Einkaufszentrum gleich neben dem Netto-Neubau geplant. Auf dem Areal der einstigen Dresdner Handelslegende Kaufhaus Günther investiert die Saller-Gruppe aus Weimar 13 Millionen Euro, um mit Geschäften wie Rewe, Ernsting’s Family und Mäc Geiz die Nahversorgung in Zschachwitz und den umliegenden Stadtteilen weiter zu verbessern. Auch eine Filiale der Drogeriekette Rossmann wird im Frühjahr einziehen – ein Angebot, was in dem Gebiet bislang komplett fehlte und deshalb unter den Anwohnern besonders begrüßt wird.