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Das große Aufräumen

Am hat Freitag ein Wolkenbruch den Ortsteil Choren geflutet. Die Bäche wurden zu reißenden Strömen und haben viele Schäden hinterlassen.

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© André Braun

Von Sylvia Jentzsch

Familie Altmann aus Choren ist froh, dass sie sich eine Hochwasserschutz-Spundwand in den Schuppen hat einbauen lassen. „Die hat uns vor dem Schlimmsten bewahrt. Sonst wäre der Schlamm drin gewesen. So war es nur Grundwasser, das wir im Gebäude hatten“, sagte Andrea Altmann. Das Hochwasser am Freitag sei das Dritte gewesen, das sie miterlebt habe und das bisher schlimmste. „Das Wasser kam mit einer Wucht und Schnelligkeit angewalkt. Das habe ich noch nicht erlebt“, sagte Andrea Altmann. Die mobile Schottwand wurde so schnell wie möglich aufgebaut. „Gut, dass wir nicht auf Arbeit, sondern zu Hause waren und den Schutz aufbauen konnten“, so die Chorenerin. Neben dem Grundstück fließt der Kelzgebach. Der hatte sich, wie die anderen beiden Bäche, binnen Minuten zu einem reißenden Strom entwickelt. In Choren war Land unter. In kurzer Zeit wurden mehr als 100 Liter auf dem Quadratmeter gemessen. Die Angaben liegen zwischen 102 und 150 Liter. Die Wiesen hatten sich in Seen verwandelt, der Nossener Berg war an der tiefsten Stelle im Dorf überschwemmt. Und die Straße nach Rüsseina ist nicht mehr passierbar, weil große Asphaltplatten herausgeschwemmt worden. Am Freitag waren 37 Feuerwehrleute vor Ort. Sie pumpten Keller aus und halfen beim Beräumen der Grundstücke vom Schlamm. Es waren auch spontan Helfer aus der Region und Angehörige von Familien im Einsatz.

Während in Choren schon die Aufräumarbeiten begannen, ging auf der Autobahn 14 nichts mehr. Die Döbelner Feuerwehrleute, die den sogenannten Wachdienst übernommen hatten, rückten gegen 19 Uhr zum Reinigen der A 14 aus. Um 20 Uhr wurde der Ortsverband des THW Döbeln alarmiert. Sechs Einsatzkräfte waren mit schwerer Technik im Einsatz. „Mit dem Radlader haben wir den etwa zehn bis 15 Zentimeter hohen Schlamm zur Seite geschoben. Die Feuerwehrleute spülten dann mit Wasser die Fahrbahn frei“, sagte der Ortsbeauftragte des THW Christian Winkler. Außerdem halfen die Kräfte beim Ausleuchten. „Der Einsatz war beispielhaft. Jeder hat sein Spezialgebiet übernommen. Kurz nach 23 Uhr konnten wir wieder einrücken und beendeten den Einsatz gegen 0 Uhr“, sagte Winkler. Die Döbelner Feuerwehrleute waren ab 19 Uhr auf der Autobahn im Einsatz. Vor Ort waren auch die Autobahnpolizei und die Mitarbeiter der Autobahnmeisterei.

Während die Autobahn in der Nacht wieder für den Verkehr frei war, ging das große Aufräumen in Choren am Sonnabendmorgen weiter. Der Ort wirkte fast verlassen. Einige Einwohner trafen sich mit der Schippe in der Hand, um über das Geschehene zu reden. Doch hinter fast jedem Haus waren viele Leute dabei, um die Schäden der Flut zu beseitigen.

Der Unterstand für das Holz im Garten von Familie Altmann wurde förmlich weggerissen. Viele Familienmitglieder waren gekommen, um beim Beräumen des Grundstücks zu helfen. „Wir haben auch schon am Freitagabend viele Anrufe von Leuten bekommen, die uns helfen wollen“, sagte Andrea Altmann. Der Garten und das Hochbeet sind völlig zerstört.

Doch auch an anderen Orten ging der Wolkenbruch nieder. Höfgen, Ziegenhain, Leuben, Lommatzsch und die Gegend um Nossen: In diesen Orten hat das kurze, heftige Unwetter große Schäden hinterlassen. Die Menschen, die es getroffen hat, waren teilweise bis tief in die Nacht damit beschäftigt, das Schlimmste zu beseitigen. „Als wir am Sonnabend um halb acht angefangen haben, war alles noch verschlammt“, sagt Marcus Thiel, Ortswehrleiter der Feuerwehr Ziegenhain. (mit db/SZ)