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Das ist kein Fernseher

Die digitale Revolution macht vor der Wohnungswirtschaft nicht halt. In Niesky werden jetzt digitale Haustafeln installiert.

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© André Schulze

Von Thomas Staudt

Niesky. Krystina Link schaut interessiert und noch ein wenig skeptisch. Das ist verständlich, schließlich ist dieses Ding neu. Frau Link wohnt in Niesky, im frisch sanierten Dewog-Haus mit den architekturhistorisch wertvollen Laubengängen. Das Ding hängt in ihrem Treppenhaus und ist einem Flachbildfernseher oder einem Computerbildschirm verdammt ähnlich. Tatsächlich funktioniert es auch fast so. „Es handelt sich um eine digitale Haustafel“, klärt Wilhelm Fischer, Geschäftsführer der Gemeinnützigen Wohnungsbaugesellschaft GWG auf. Im Gegensatz zu ihren analogen Vorgängern verzeichnet die Haustafel aber nicht die Namen der Bewohner, Ansprechpartner aber sehr wohl.

Der Bildschirm ist in vier Felder eingeteilt. Oben links erscheinen die Visitenkarten der GWG-Verantwortlichen mit Foto, darunter, als besonderer Service für die Mieter eine Wetter-App. Rechts stehen separate Informationen. Bei besonderen Anlässen – zu Feiertagen wie Ostern oder Weihnachten – lässt sich eine Laufschrift mit Grüßen und besten Wünschen programmieren. Die GWG kann im Prinzip beliebige Informationen für alle Hausbewohner aufspielen, zu anstehenden Wartungs- oder Bauarbeiten, im Prinzip auch Werbung. Ein Tastendruck am Computer in der GWG-Zentrale in der Ödernitzer Straße genügt, sofern die Inhalte vorbereitet sind. Bisher läuft aber nur Werbung fürs Bürgerhaus, das die GWG managt. Krystina Link findet die wechselnden Informationen jedenfalls gut. Andere Mieter haben angeregt, die Geschwindigkeit zu drosseln, so GWG-Prokuristin Ramona Brückner.

Überall dort, wo Treppenhäuser erneuert werden, wie derzeit in der Ödernitzer Straße 1 - 3, werden solche Haustafeln installiert. Ganz billig ist der zusätzliche Service für die Mieter nicht. Tausend Euro pro Stück kosten die 29 Zoll großen Geräte, deren Metallgehäuse den strengen Brandschutzbestimmungen entsprechen müssen. Sie wären auch mit Touch-Screen zu haben gewesen, also als Bildschirm, der auf Berührung reagiert. Aber darauf wurde vorerst verzichtet.

Mit den neuen Haustafeln ist die GWG nach eigenen Angaben am Puls der Zeit. Sie sind erst seit etwa drei Jahren auf dem Markt. Schrittmacher zu sein, gehört zum Selbstverständnis der Gesellschaft. „Wir wollen eigentlich immer die Ersten sein, die Innovationen einführen“, sagt GWG-Chef Wilhelm Fischer.