Merken

Das Küsterhaus macht wieder auf

Wie man früher lebte, kann man im Küsterhaus Mochau lernen oder sich daran erinnern lassen.

Teilen
Folgen
NEU!
© André Braun

Von Rasmus Wittrin

Mochau. „Es kommen Erinnerungen hoch. Ich kenne die Berufe, die Leute und alles, was hier ausgestellt wird, ja persönlich. Das ist wirklich was besonderes“, sagt Anita Turbanisch. Wie einige andere schaut sie bei der Eröffnung des Küsterhauses Mochau, das bis Sonntag aufgrund der Winterpause geschlossen war, dort vorbei.

Im Küsterhaus kann man das Leben im 19. Jahrhundert hautnah nachvollziehen. Das Haus ist unterteilt in Scheune und Stallungen, Wohnbereich, Kapelle und verschiedene Lagerräume. Handwerkliches Gerät wie Hacken und Schaufeln, aber auch Holzwannen und Pökelfässer sind in der ehemaligen Scheune und den Stallungen aufgereiht. Ein Kamin im Wohnbereich, zu dem Küche und Wohnzimmer gehören, ist die einzige Wärmequelle.

„So haben die Leute früher gelebt“, sagt Regina Bonk, die das Küsterhaus hauptsächlich leitet. „Das ist wirklich interessant, und das für alle Generationen. Seniorengruppen, die hier manchmal hinkommen, wollen gar nicht mehr weg, weil sie unser Küsterhaus an früher erinnert. Es ist ja alles so eingerichtet, wie es vor 100 bis 150 Jahren ausgesehen hat.“

Aber auch für die jüngeren ist es sehenswert, unter welch einfachen Bedingungen die Menschen damals gelebt haben. Neben der landwirtschaftlichen, normalen Arbeit der Menschen damals übernahm ein Küster auch noch Aufgaben in der Kirche: die sakramentarischen Dienste. „Dazu gehört Stühle stellen, Taufen, Trauungen, Abendmähler und so weiter vorbereiten und die Kirche sauber halten. Heute gibt es kaum noch Küster in ländlichen Gebieten. Wenn, dann in größeren Städten“, so Bonk.

Mit Regina Bonk kümmern sich weitere Mitglieder der Interessengemeinschaft Küsterhaus Mochau um das mittlerweile 300 Jahre alte Gebäude. 2011 wurde es saniert, seitdem steht es jeden ersten Sonntag im Monat für Besucher offen.