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Das Netzwerk für Freitals Kultur wächst

Die Stadt steckt 100 000 Euro pro Jahr in einen neuen Verein, der Freital voranbringen soll. Die erste große Aufgabe wartet schon.

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© Andreas Weihs

Von Tobias Winzer

Freital. Gar nicht so einfach, die Idee dahinter zu erklären. Kerstin Mager-Baran versucht es trotzdem. Die 44-Jährige ist die neue Leiterin des soziokulturellen Zentrums in Freital. „Wir sind im Prinzip ein Kulturhaus ohne Haus“, sagt sie. Denn anders als in anderen Städten hat sich Freital dafür entschieden, kein neues soziokulturelles Zentrum zu bauen, sondern stattdessen die bestehenden Kulturvereine zu fördern und besser miteinander zu verknüpfen. Das hat der Stadtrat im vergangenen Sommer entschieden. Mager-Baran soll die Idee nun mit zwei Kollegen umsetzen.

„Wir sind gerade noch in der Findungsphase“, gibt sie offen zu. Dabei ist seit der Gründung des Trägervereins mit Namen Soziokultur Freital schon einiges geschehen. Personal musste gesucht und gefunden sowie die ersten Vorhaben angeschoben werden. Neben Mager-Baran sind nun Uwe Jonas, der für die Freien Wähler im Stadtrat sitzt, und Katrin Hollube im soziokulturellen Zentrum angestellt. Rund 30 Kulturprojekte haben sie bereits angeschoben. Im Januar wurde ein Büro im Freitaler Kulturhaus in der Lutherstraße bezogen. Im März soll der eigene Internetauftritt an den Start gehen.

Wozu das soziokulturelle Zentrum künftig da sein soll, lässt sich vielleicht am besten an zwei Beispielen erklären. Zusammen mit der Freitaler Spielbühne, einem Amateurtheater, haben Mager-Baran und ihre Kollegen kürzlich eine sogenannte Jugendwerkstatt ins Leben gerufen. „Das wäre ohne das soziokulturelle Zentrum nicht möglich gewesen“, so Mager-Baran, die auch die Freitaler Kultur- und Tanzwerkstatt Kutawerk leitet und dort als Trainerin arbeitet. Zudem können sich Schulen mit einer Projektidee an das soziokulturelle Zentrum wenden – zum Beispiel, wenn mehrere Schulen daran beteiligt werden sollen. Das soziokulturelle Zentrum entwickelt das Projekt dann gemeinsam mit der Schule und kann auch bei Fördermittelanträgen behilflich sein.

Möglich wird diese Arbeit, weil die Stadt das soziokulturelle Zentrum jährlich mit rund 100 000 Euro unterstützt. Noch einmal die gleiche Summe will der Trägerverein, in dem neben der Stadt sieben Freitaler Vereine Mitglied sind, durch Fördermittel von Land, Bund und EU einwerben. Die Anträge laufen.

Ein Großprojekt haben Mager-Baran und ihre Kollegen aber schon auf dem Tisch: die Organisation der Kulturalltage, die künftig vom soziokulturellen Zentrum veranstaltet werden sollen. Das Festival findet in diesem Jahr vom 9. bis 18. Juni statt. „Wir wollen die Kulturalltage wieder zu dem machen, wofür sie vor fünf Jahren einmal gedacht waren“, sagt Mager-Baran. In den vergangenen Jahren seien zu viele Künstler von außerhalb eingekauft worden. Außerdem habe es in der Stadtverwaltung, die das Festival ausrichtete, wechselnde Zuständigkeiten gegeben. „Es gab keine Kontinuität“, sagt Mager-Baran.

Das soll sich nun ab diesem Jahr ändern. Die Macher des soziokulturellen Zentrums führen zurzeit Gespräche mit Vereinen und Künstlern. „Es soll wieder ein Fest von Freitalern für Freitaler werden.“